Archäologischer Krimi: Wer war die Litzlbergerin?
SEEWALCHEN/LINZ. 400 Jahre altes Frauenskelett in Metallsarg entdeckt: DNA-Proben sollen nun klären, wer die gut betuchte Dame war.
"Dieser Fund ist wirklich außergewöhnlich. Etwas Vergleichbares gibt es nicht in Österreich", sagt Chefarchäologe Stefan Traxler vom OÖ. Landesmuseum.
Am 20. März stieß ein 23 Tonnen schwerer Bagger bei Grabungsarbeiten für ein Mehrparteienhaus und eine Tiefgarage in der Seewalchener Ortschaft Litzlberg am Attersee auf eine archäologische Sensation. "Der Bagger ist auf der Deckplatte eines etwa 400 Jahre alten Metallsarges hängen geblieben", sagt Traxler. Außerdem wurden menschliche Knochen, Bretter von einem Erwachsenen- und zwei Säuglingssärgen aus Holz sowie die Reste eines protestantischen Gebetshauses entdeckt. Die Polizei verständigte das Bundesdenkmalamt, das das Trauner Grabungsteam Archeonova beauftragte.
Der Metallsarg lag über vier Jahrhunderte so gut konserviert im Erdreich, dass sowohl die seidene Kleidung der Toten als auch ihre Grabbeigaben nahezu unversehrt sind. "Im Sarg hat ein feuchtes Milieu geherrscht, das luftdicht abgeschlossen gewesen ist. Die Kleidung der jungen Adeligen ist wie neu – das ist einzigartig", sagt Landesarchäologe Traxler. Weiters wurden bei dem Frauenskelett unter anderem ein goldener Ring mit der Gravur "Leben an Christ" sowie eine Grabtafel gefunden.
Wer war die geheimnisvolle Frau?
In "CSI-Manier" versuchen Forscher nun zu eruieren, wer sich hinter der "geheimnisvollen Litzlbergerin" verbirgt. Die Gräber befinden sich im unmittelbaren Umfeld des protestantischen Gebetshauses von Litzlberg, das Simon Engl von und zu Wagrain im Jahr 1615 errichten ließ. Die Forscher vermuten daher, dass die offensichtlich gut betuchte Dame im Kreis der Familie Engl zu suchen ist. Einer der letzten Nachfahren ist Georg Spiegelfeld-Schneeburg, dem unter anderem das Schloss Tillysburg in St. Florian gehört.
Landesarchäologe Traxler prüfte Spiegelfelds Stammbaum und die Ahnenbildnisse auf Schloss Tillysburg. Dabei stieß er auf Anna Maria Händlin, die früh verstorbene erste Ehefrau von Stephan von und zu Wagrain, einem Neffen Simon Engls. Ihre Hochzeit fand 1618 statt. Auch die Kleidung der Frau würde gut zu dem Leichnam im Metallsarg passen. Das Wappentier der Familie – der Hahn – ist sogar auf dem Goldring eingraviert. "Ich würde sagen, dass die Wettquote positiv ist, dass es sich bei dem Frauenleichnam tatsächlich um Anna Maria Händlin handelt", sagt Traxler.
Gewissheit sollen eine Computertomografie der Grabtafel durch die FH Wels sowie eine Untersuchung der DNA von Georg Spiegelfeld und Verstorbenen aus der Gruft der Familie Engl bringen. Dies soll auch Hinweise liefern, wer in dem Erwachsenensarg und den beiden Säuglingssärgen bestattet wurde. Ein Ergebnis sollte bereits in zwei Wochen vorliegen. "Mit 99,9-prozentiger Sicherheit werden wir die Dame identifizieren, was bei archäologischen Funden selten ist", sagt Traxler.
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eine SOKO Litzlberg wird das im nächsten TV Krimi aufklären 😁
Wenns nach dem Ring geht, könnte es eine Ordensfrau gewesen sein.
Krimi?
Gibt es einen Verdacht auf kriminelle Handlungen?