Corona hat die Armut verschärft
LINZ. Heuer 20 Prozent mehr Hilfesuchende bei den Sozialberatungsstellen in Oberösterreich.
Karin ist alleinerziehende Mutter. Nach längerer Arbeitslosigkeit hat die 36-Jährige endlich eine Stelle in einem Büro gefunden. Doch als zwei Wochen später der Lockdown verkündet wird, verliert sie wieder ihren Job. In ihrer Verzweiflung wendet sich die 36-Jährige an die Caritas-Sozialberatung in Linz.
Insgesamt elf Sozialberatungsstellen hat die Caritas in Oberösterreich. Durch Corona hat sich die Lage der Hilfesuchenden zugespitzt. Wie bei Karin hat sich bei vielen, die schon länger in einer finanziell angespannten Situation leben, die Lage zugespitzt. Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit bringen die Hilfesuchenden in scheinbar ausweglose Situationen, sagt Michaela Haunold, Leiterin der Caritas-Sozialberatungsstellen: "Wenn es ohnehin schon eng ist, bedroht das die Existenz. Viele kommen zu uns, weil ihnen der Strom abgestellt oder eine Delogierung angedroht wurde." Besonders schlimm erwische es Geringverdiener, die nun arbeitslos geworden sind, weil das Arbeitslosengeld nur 55 Prozent ihres täglichen Nettoeinkommens beträgt.
Aber auch zahlreiche Kleinunternehmer brauchen Hilfe. In diesem Jahr haben die Mitarbeiter der Caritas-Sozialberatungsstellen viel zu tun. Denn ausgelöst von der Corona-Pandemie gab es heuer um 20 Prozent mehr Anfragen als im Vorjahr, als 11.000 Oberösterreicher Unterstützung brauchten. "Das waren aber nur die ersten Vorboten eines Sturms, der sich um den Jahreswechsel herum noch zuspitzen wird, weil die Arbeitslosigkeit weiter sehr hoch und jetzt einen Job zu finden sehr schwierig ist", sagt Haunold.
Rasche Hilfe in der Not
In akuten Notsituationen vergibt die Caritas Lebensmittel- und Bekleidungsgutscheine, wenn nötig auch Zuschüsse für Heizungs-, Strom- oder Mietkosten. Ob jemand Anspruch auf Caritas-Hilfe habe, wird mit der Einkommens- und Abgabensituation genau geprüft, sagt die Leiterin.
Die Hilfesuchenden bräuchten aber nicht nur finanzielle Hilfe: "Die psychische Belastung ist für die Betroffenen groß und da tut es ihnen gut, wenn sie sich bei uns ihre Sorgen von der Seele reden können und wissen, dass sie nicht alleine sind", sagt Haunold.
Bitte beachten Sie, dass dieser Ausgabe ein Erlagschein der Caritas Oberösterreich beiliegt.
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Nicht einmal die Hilfe der Caritas können sich manche leisten. Armut ist ein schlimmeres Tabu als der Tod, sie ist bei uns kaum sichtbar und sie wächst.