Fast 2000 Euro Mindestlohn: Wie das Land pflegende Angehörige anstellen könnte
LINZ. Oberösterreich nimmt sich beim Modell "Anstellung für pflegende Angehörige" ein Beispiel am Burgenland.
Nein, Wahlhilfe für die oö. Landtagswahl am 26. September aus dem Burgenland hat sich SPÖ-Landeparteichefin und Soziallandesrätin Birgit Gerstofer mit LH Hans Peter Doskozil nicht nach Linz geholt, sagt sie. Dessen Besuch am Dienstag sei auch kein Indiz auf welcher Seite sie im schwelenden Streit zwischen Doskozil und Bundes-SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner stehe. Es ging darum, dass sich OÖ beim Modell "Anstellung für pflegende Angehörige" etwas vom Burgenland abschauen wolle.
200 Burgenländer pflegen Angehörige
200 Angehörige betreuen aktuell im Burgenland Senioren oder Menschen mit Beeinträchtigung. Für maximal 300 gebe es die Möglichkeit, meinte Doskozil. Sie alle sind über eine Tochtergesellschaft der Landesholding angestellt und erhalten nach einer 100-stündigen Grundausbildung den Mindestlohn von maximal 1.700 Euro. Die Höhe hänge von der Pflegestufe ab. Bei Pflegestufe fünf sei die Ausgangsbasis eine 40-Stunden-Woche, bei Stufe vier 30 Stunden und bei Stufe drei 20 Wochenstunden.
Die Betreuung daheim sei ein "Kernpunkt" beim Thema Pflege, waren sich Doskozil und Gerstorfer einig. Anstellungsmodelle für betreuende Angehörige seien daher als "wichtige zusätzliche Säule" zu sehen. Der von Türkis gemachte Vorschlag, ihnen pro Jahr einen Bonus für 1.500 Euro zukommen zu lassen, sei aber für die SPÖ als reine "Almosenpolitik" abzulehnen. Einmal mehr forderte die Landesrätin die längstens angekündigte Pflegereform vom Bund ein.
Pilotprojekt startet im September
Das einjährige Pilotprojekt zur Anstellung pflegender Angehöriger in Oberösterreich beginnt im September. Allerdings gilt es nur für Angehörige beeinträchtigter Kinder bis zu 16 Jahren. 30 Interessierte, überwiegend Frauen, nehmen daran teil. Nach einer Basisausbildung erhalten sie ein befristetes Angestelltenverhältnis für 25 bis 30 Wochenstunden.
Sie werden nach dem Kollektivvertrag Sozialwirtschaft in der Verwendungsgruppe 4 entlohnt, das bedeutet je nach anzurechnender Vorerfahrung ein Bruttogehalt ab 1.965,70 Euro. Als finanzieller Beitrag zur Betreuung werden 50 Prozent des Pflegegeldes eingehoben. Das Projekt könne jedoch derzeit nicht wie im Burgenland auf Angehörige von Senioren ausgedehnt werden, da in Oberösterreich 18 Entscheidungsträger – die Sozialhilfeverbände – eine einheitliche Regelung erschweren, so die leise Kritik der Landesrätin.
"Offene Fragen und blinde Flecken"
Für die ÖVP OÖ besitzt das laut SPÖ burgenländische "Vorbild-Projekt" aber noch viele offene Fragen und blinde Flecken". So müssten "faktisch nämlich betroffene Familien eine Anstellung zu großen Teilen über Abzüge bei Pflegegeld oder Pension selbst finanzieren. Außerdem sind Arbeitszeit-, Ruhezeit- und Urlaubsregelungen ungeklärt. Und: Die Altersverteilung der pflegenden Angehörigen ist im Durchschnitt so gestaltet, dass nur für ein geschätztes Drittel der Zielgruppe das Anstellungsmodell überhaupt relevant ist", zählte Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer in einer Aussendung auf.
Viele überlesen, dass es sich um Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre handelt. Also wird es hauptsächlich die Mütter betreffen, die sich dafür anmelden können.
Fakt ist, daß wir mittlerweile 4 lebende Generationen in Österreich haben. Nämlich Kinder, Eltern, Großeltern und Urgroßeltern. So etwas hat es noch nie gegeben.
Zum Vergleich: In Afrika, im Tschad gibt es nur Kinder und Eltern, also nur 2 Generationen ( durchschnittliche Lebenserwartung 46 Jahre).
Es ist also die Demographie, neben der Klimaproblematik, die große Herausforderung. 🤔
Verwendungsgruppe 4 = ohne Lehrabschluss, Mindestgehalt/Grundgehalt 1.965,70 Euro plus Zulagen.
Wo doch immer behauptet wird, diese Sozialberufe wären so unglaublich schlecht bezahlt. Vergleicht mal mit der Gastronomie oder Einzelhandel MIT LEHRABSCHLUSS!
Die ÖVP als Regierungspartei soll endlich einmal selber ein nachhaltiges Pflegekonzept auf den Tisch legen. Reden tut die ÖVP schon jahrelang davon, aber geschehen ist in der Landesregierung nichts.
Die Politik kann dann ja über die verschiedenen Konzepte diskutieren und entscheiden.
Nur die Konzepte der anderen Parteien zu kritisieren und schlecht zu machen, das ist äußerst billig von der ÖVP.
Es ist traurig dass mit so einem wichtigen Thema Parteipolitik betrieben wird.
Offensichtlich ist der angeblich Chistlich-Sozialen ÖVP die Pflege nur Parteipolitik wert.
Geht nicht, da müsste man dem SP-Sozialressort was gönnen.
Ein Grund mehr, die Dodln endich aus der Regierung zu kicken. Wir sollten mehr wie die Franzosen sein
Abrakadabra, wo san meine Hawara?
Über 20 Kommentare von lauter Pflegeexperten.
Aber kein einziger von den Postern hat irgend etwas geschrieben, wie sie sich die Pflege zuhaue genau vorstellen und wie diese wichtige Pflegeleistung den Angehörigen auch finanziell abgegolten wird und wie die pflegenden Angehörigen versichert sind!
Offensichtlich wollen all diese Poster, dass die pflegebedürftigen Menschen in die Heime abgeschoben werden, wo doch in den Einrichtungen ohnehin schon lange akuter Mangel an Pflegekräften herrscht.
Ich plädiere für 2.000 EUR brutto pro Monat für Politiker
Hat schon einmal jemand hinterfragt, was die gute Frau aus ihrer halben Milliarde Budget für Pflege leistet? Kaum etwas! Denn das leisten die oö Gemeinden. Aber sie stellt sich vors Mikro und erklärt die Welt, hat aber im Pflegebereich keine Ahnung und noch nie was auf die Reihe bekommen. Aber auf die lokalen Strukturen schimpfen, die die Probleme tatsächlich lösen.
Dramatisieren, das ist das Rezept: wer will soll sich durchlesen, was Gerstorfer vor 3 Jahren noch an Pflegepersonalbedarf für 2021 prognostiziert hat. Das ist alles nicht eingetreten. Aber vor lauter Drama macht die Soziallandesrätin ja nicht einmal die laufenden Aufgaben. Wer glaubt ihr da noch irgendwas?
Laut eigenem Geständnis (heute 19:00 ORF 2) hat sie nichtmal die Obmänner IHRER 18 Sozialhilfeverbände im Griff! Unpackbar, diese Versagerin.
@GENT: Für die Sozialhilfeverbände ist die jeweilige Bezirkshauptmannschaft zuständig und verantwortlich!!!
"Der Sozialhilfeverband ist ein Gemeindeverband, die Gremien der Sozialhilfeverbände werden aus Vertretern der Gemeinden gebildet.
Die Geschäftsstelle des Sozialhilfeverbandes ist in der jeweiligen Bezirkshauptmannschaft integriert"
Recht viel Rote Bezirkshauptmannschaften gibt es in Oberösterreich nicht!
Und wer kontrolliert dass da auch wirklich ordentlich gepflegt und nicht nur das Geld genommen wird während der zu Pflegende "dahinvegetieren" muss. Ich hab das leider in der Verwandtschaft erlebt - das Geld (Pflegegeld, Pension) nimmt man gern aber der zu Pflegende wird wie ein notwendiges Übel behandelt. Oder das Geld wird dann an "weichenden Erben" verteilt während der Pflegende leer ausgeht...das ist das andere Übel.
Besser man würde mal damit anfangen Pflegeberufe generell vernünftig zu bezahlen anstatt sie mit a bissl "Applaus" abzuspeisen.
Mit diesem Vorschlag wird nur versucht Pflege zur Privatsache zu erklären und zurück in die Familie zu verlagern wo viele es dann nur "wegen dem Geld und dem Erben" machen.
Fälle über vernachlässigte Pfleglinge in Heimen kennt man auch aus Medien und der Verwandt/Bekanntschaft zur Genüge.
Und das eine schließt jetzt das andere aus?
Ich kenns halt so, dass es den jeweils Betroffenen im Heim endlich besser ging und im Heim der besuchenden Verwandtschaft nix passt während sie es selber auch nicht besser hinbekommen würden.
Hab eine Tante, der nach einem Schlaganfall in einem oö Heim der Kas zwischen den Zechen gewachsen ist. Sie konnt nicht mehr sprechen und sich beschweren und die Pfleger waren offensichtlich grad bei ihr immer so im Stress, dass keine Zeit mehr blieb, sie so weit unten an diesen kleinen unwichtigen Dinger abzutrocknen.
Mir scheint jedenfalls, dass die pflegenden Angehörigen von den mehr als 40 Nurses der QSPG strenger kontrolliert werden als die Heime durch die Volksanwaltschaft und Bewohnervertretung, die ja von Vereinen gestellt wird und somit ein gärtnernder Bock ist.
Da geht's um Kinder und Jugendliche deren Eltern sich dafür anmelden können, da wird genauso kontrolliert wie sonst auch nur, dass der Pflegende ein Grundgehalt bekommt.
Also das zeigt schon wieder, dass die Soziallandesrätin keine Ahnung und keine vernünftige Lösungsidee für die Pflege hat. Mit 100 Stunden Ausbildung ersetzt man kein Altenheim. Das ist ein Hohn für die Leistung der vielen Pflegemitarbeiter.
Mit dieser Form der Anstellung unterstützt man finanziell ein paar treue SPÖ Wähler und gibt Geld sinnlos aus, das woanders dringend benötigt würde.
Ich glaub aber schon, dass jeder Durchschnittsmensch einem anderen sehr wohl bei sehr vielen Dingen helfen kann.
Sie scheinen mir ein typischer Vertreter des Expertenzeitalters zu sein. Jetzt wird es bald so weit, das man zum Kindergroßziehen und Abendessen Kochen auch schon seine mindestens 100 Stunden Kurs braucht.
Ich kenne Menschen, die sehr wohl ihr an einer unbekannten desaströs progredienten Krankheit leidendes, die letzten Jahren gelähmtes, blindes spastisches, sprachunfähiges Kind, dem man alle 20 Minuten den Speichel absaugen musste, über Jahrzehnte gepflegt haben, anfangs alleine, später ohne Pause rund um die Uhr mit Unterstützung von zwei Helferinnen und der Großmutter, die dem Kind zumindest ab und zu etwas vorlas.
Die "Pflegerinnen" aus der Slowakei können meist weniger.
Die Angehörigen pflegen so oder so. Im neuen Modell halt mit dem Kurs. Ist eine Verbesserung
Als 64-jähriger österreichischer Offizier wird man für eine Waffenübung des ÖBH zu einer Waffenübung eingeladen, voravisiert, einberufen, man ersucht dann um Befreiung, weil man für seinen 94-jährigen Vater sorgen muß und muß dann Schriftstücke von seiner Pflegeeinrichtung, Vita Mobile, vorweisen. Geht's noch!
So schaut's aus. 🇦🇹
Frau Gerstorfer, verteilen Sie nicht schon wieder das den Pflegebedürftigen zugedachte Geld an Ihre Vereins- und NGO-Freunderl, die bei Ihnen mittendrin, beamtengleich in der Landesverwaltung sitzen und es sich richten und gegenseitig zuschieben und gerade das neue „Geschäftsmodell Lehre, Beratung und Kontrolle“ für sich entdeckt haben.
Die meisten Angehörigen pflegen seit Jahren und haben durch Ärzte, Krankenpfleger, Therapeuten, Bandagisten und Anweisungen des Pfleglings von der Pike auf gelernt und werden dies auch weiterhin tun.
Das Geld ist nützlicher verwendet, wenn Sie die Nurses statt in der Lehre und zur Kontrolle dafür einsetzen, im Fall der Dienstverhinderung des pflegenden Angehörigen einzuspringen, damit der Berechtigte währenddessen weiter daheim statt im Heim gepflegt wird.
Und noch was:
Die Menschen bevorzugen Angehörigenpflege auch, weil ihnen das Recht auf Privat- und Familienleben wichtig ist. Also sparen Sie sich ihre Kontrollnurses und zahlen sie gefälligst
ALLE, die daheim dem Heim vorziehen, anständig und nicht nur die, die sich unter ihre Knute begeben.
Ich werde mich entsprechend bedanken für die € 3,50/h- Anschobers Einmalbonus, der angeblich kommt, schon inkludiert - bedanken, während bei Ihnen spielsüchtige Vereinsfunktionäre sich unbemerkt bedienen konnten und Heime und durch Agenturen vermittelte Dienste fest subventioniert werden.
Seit es für Pfleglinge in Heimen keinen gesetzlichen Regress mehr an nicht ausschliessbar Vermögen erbende Angehörige gibt, weil Kosten für die Pflege faktisch teils an die Allgemeinheit ausgelagert wurden bedeutet dies vermehrte soziale Schieflagen.
Pflegenden Angehörigen soziale Absicherung zu geben kommt den Steuerzahler gutteils wohl billiger als die Zuschüsse für Heimplätze.
Für viele Pflegende und pflegende Angehörige wäre die ebenso geförderte Wahlmöglichkeit Heim oder Pflege zu Hause ein sozialer Fortschritt.
Zu Ihrer Info:
Frau Gerstorfer zahlt maximal € 1 559/Monat. Das Monatsentgelt des SWÖ-KollV, von dem Sie spricht bezieht sich auf eine 38 Stundenwoche.
Sie will aber nur für maximal 30 Wochenstunden bezahlen, dh max € 1 559 abzgl 50% des PflGeldes, das bei dieser Wochenstundenanzahl der Stufe 3 entspricht.
Unterm Strich 1 559 - 229,95 = 1 259 .
Das Bemerkenswerte daran:
Jeder Heimplatz wird mit durchschnittlich € 1 600 SUBVENTIONIERT, abgesehen davon, dass jeder, der sich im Heim verwalten und entmündigen lässt, automatisch vom Gutachter in der Pflegestufe upgegradet wird und natürlich auch noch so gut wie sein gesamtes Pflegegeld samt Pension zu spenden hat.
Up-Grading der Pflegegeldstufe ist bei Pflege zu Hause oft ein mühsamer Prozess. Kaum im Heim läuft dies dann in kürzester Zeit Zackzackzack.
Die Wahlmöglichkeit für Pflege zu Hause muss wie die Pflege im Heim auf sozialverträglich Beine gestellt werden.
Ich fordere Kostenwahrheit. Es wär schon sozialverträglich genug Geld da, würde man aufhören das eine zu subventionieren und das andere mit Stundenlöhnen abzuspeise, die großteils weit unter dem liegen, was, Zusatztaschengeld zur Grundversorgung betreffend, Politiker rasend das Wort OBSZÖN kreischen ließ.
Aber leider hat Anschober es ja so gedreht, dass alle bei seiner Pflegereform mitreden konnten, bloß die Pflegegeldbezieher selbst und deren pflegende Angehörige nicht.
Ganz viel und ganz nah am Geschehen, nämlich mitten unter Bund, Ländern und Gemeinden, dort wo verteilt wird, durften beim Vereinsmeier Anschober wieder mal die NGOs mitmischen.
Nicht umsonst hatte er seine Tour damals im Haus der Barmherzigkeit (Sologesellschafter Erzdiözese Wien) begonnen.
Besser 1,259,- und versichert als nix.
Da betroffen, beobachte ich schon lange, was sich auf dem Pflegesektor tut.
MMn tummelt sich dort Platzhirsche, für die das ein gutes Geschäft ist, die nicht genug kriegen können.
Die haben allesamt ein inniges Verhältnis zur Politik und saßen zB bei der Anschoberreform auch sofort mitten unter den Entscheidern.
Was kam heraus: Sie haben zwei neue Claims entdeckt: Das Ausbilden und das Beraten.
Und dann sagen Sie, ein bisserl was, wobei ein Teil in Kurse und ein anderer in Kontrolle fließt, ist besser als gar nichts!
Nochmal: Das Pflegegeld gehört den Pflegegeldbeziehern, damit diese sich nach eigenem Gutdünken das besorgen können. was sie zum Kompensieren jener Tätigkeiten, die sie selbst nicht mehr (alleine) ausführen können, brauchen.
Das Pflegegeld gehört jedenfalls nicht den NGOs und Vereinen, die Österreich mit Hilfe des Staates unter sich aufteilen (ja, ja sie können nicht einmal wählen, welchen Kartellisten sie an sich heranlassen müssen, sagt ihnen der SHVerband) .
Typisch ÖVP. Selbst in diesem Bereich nichts auf die Reihe bringen, Gerstorfer mit Budgetkürzungen sekkieren, aber fest kritikastern. Seit wann sind dem scheinheiligen Hattmannsdorfer Arbeits-, Ruhe- und Urlaubszeiten ein Anliegen? Der ÖVP-Landeshauptmann Stelzer hat 6 Jahre gebraucht, den Pflegeabschluss von 2015 umzusetzen. Viele Beschäftigte im Sozialbereich haben erst heuer das zugesagte Geld bekommen und auch das nur deswegen, weil ihm die Gewerkschaft ständig im Nacken gesessen ist.
Billiges Wahlversprechen! Nach der Wahl ist ist alles wieder vergessen!
@HAUTSCHI: Warum soll in Oberösterreich das nicht funktionieren, was im Burgenland auch funktioniert?
Gelbschwarze Missgunst auf das rote Sozialressort in OÖ...
Wobei den Hattmansdorfer - den man bei Wählerzuwachs seitens der VP für das Sozialressort handelt, will ich mir auch nicht vorstellen!
Pflege ist eine Aufgabe der Gesellschaft und darf nicht auf die betroffenen Familien abgewälzt werden, die allein schon emotional mit dieser Situation belastet sind.
Es braucht gut bezahlte professionelle Pflegekräfte und keine Familienmitglieder denen man damit keine Wahl lässt.
Nein nicht zwingend! Es braucht nur jemanden der es macht und dabei nicht verhungern muss!
Sie lassen mit dieser Doktrin den Leuten keine Wahl.
Ich finde es wesentlich belastender, mich selbst oder einen nahem Angehörigen einer Institution auszusetzen.
Ich habe es mehrfach erlebt, wie man mit Alten und Wehrlosen verfährt, wenn man halbwegs sicher sein kann, dass kontrollierende Angehörige weit weg sind und der Pflegling/Patient in einem Zustand herabgesetzter Durchsetzungsfähigkeit ist.
Meine Frau MUSSTE ihren Vater (posthum auf Pflegestufe 3 erhöht) pflegen, ob sie wollte/ neben dem Beruf konnte oder nicht...
Mit der verschleppten Neueinstufung seitens der PVA brauchte man mit Pflegestufe 1 bei Heimen mit langen Wartelisten erst gar nicht anklopfen, für Tageszentren war er schon in zu schlechtem Zustand und mobile Dienste auf Monate ausgebucht und somit nicht verfügbar.
Danke für die damit aufgebürdete Überforderung mit zB. nun noch immer bestehenden Herzproblemen etc. als "Nachwehen"!
Ich hab neulich nächtens im Militärspital angerufen, in der Hoffnung, dass sich dort keiner gern behandeln lässt, weil ich nach einem schweren Sturz ein Röntgen des Handgelenks brauchte und es mir nicht leisten kann, Stunden in einer Ambulanz hermzulungern während mein Pflegling alleine ist.
Wie Sie erfahren haben, es ist binnen Monaten nichts zu machen, schon gar nicht binnen Wochen oder gar bei einem plötzlichen Notfall.
Dafür kriegen wir 500 Community Nurses, die Keinen Finger rühren, sondern uns nur erklären, welcher Verein zuständig ist und eventuell noch unsere Termine planen, weil wir das ja bis jetzt nicht alleine hinbekommen haben.
Ach ja, und die 70-Jährigen werden präventiv von den Community Nurses heimgesucht, vmtl zwecks Aquirierens neuer Kunden für die Vereine.
Mehr als die Privatsphäre missachten reden, verzeihung "beraten" natürlich und kontrollieren und Vereine füttern, bekommt unsere BReg auch in der Pflege nicht hin
Einige Wochen vor der Wahl wird auch der Faule Fleißig
Das ganze hätte man schon vor Jahren anpacken können schließlich stellt die ÖVP seit 80 Jahren den Landeshauptmann....
Eine bessere Entlohnung für Menschen in Gesundheitsberufen ist überfällig. Aber Achtung! Bei aller Euphorie über höhere Löhne darf nicht vergessen werden, dass dann die Lohnsteuer greift und viel vom vermeintlichen Bonus wieder wegfrisst. Wir haben uns schon mit den Metallern über 2.000 Eur Mindestlohn gefreut - und wundern uns, dass die "Mindesthackler" bereits in groteske Lohnsteuerstufen rutschen. Hier sollte also parallel über einen Freibetrag für Pflegeberufe nachgedacht werden, damit das Geld auch dort ankommt, wo die schwere Arbeit geleistet wird.
Faire Bezahlung für Pflegekräfte? Ja, selbstverständlich. Aber bitte nicht wieder irgend welche Steuervorteile erfinden.
Denn mit den Steuern werden ja auch wieder Dinge bezahlt die die Gesellschaft braucht. Wie eben z.B. Pflege.
Sie haben Recht, dass man mit Steuergeschenken an einzelne Berufsgruppen sehr vorsichtig sein muss. Von diesem Aspekt betrachtet kein optimaler Vorschlag von mir. Was aber bei der nächsten Steuerreform angesprochen werden sollte: spiegeln die derzeitigen unteren Progressionsstufen das wider, was wir mit Umverteilung meinen und erreichen wollen? Ist jemand der für ein Gehalt von 2000-3000 Eur arbeitet wirklich schon Besserverdiener? Wollen wir, dass es sich zB. für eine Krankenschwester auszahlt, mehr Nachtdienste zu machen oder wollen wir, dass sie es besser lässt, weil ab der 5. Nacht im Monat kaum noch netto vom schönen Brutto bleibt?
Da stimme ich Ihnen vollkommen zu.
Ich bin schon lange der Meinung dass die Lohnsteuerstufen jährlich an die Inflation angepasst werden sollten.
Das gleiche Problem gibt es mit vielerlei Freibeträgen und auch Förderungen.
Da werden die Werte einfach nicht jedes Jahr angepasst sondern alle paar Jahre mal als Geschenk verpackt wieder auf einen brauchbaren Wert gesenkt.
Nur eine von vielen Möglichkeiten wie wir mit der Inflation verarscht werden.
Neben anständiger Bezahlung wäre aber auch Arbeitsbedingungen dringend angebracht, die das Personal überleben lassen.
Dh. zusätzliche Mitarbeiter, faire Einstufung des Pflegeaufwands (auch insbes. bei Demenzbetreuung!), Ersatz bei (Langzeit-)Krankenständen und Urlaub... so dass die Arbeitsbelastung mal auf 100% sinkt und nicht permanent kurzfristige Zusatzdienste nötig sind!
Hier ist AUSNAHMSWEISE mal nicht von Berufen die Rede, sondern von ANGEHÖRIGEN.
Ich weiß, dass die in der Pflege tätigen Profis schlecht bezahlt sind.
ABER IM GEGENSATZ ZU PFLEGENDEN ANGEHÖRIGEN haben sie
geregelte Freizeit
Urlaub
Krankenstand und sonstige Dienstverhinderung
sind sozialversichert
haben einen Betriebsrat, eine Gewerkschaft eine Arbeiterkammer hinter sich
und konnte in der Anschober Taskforce mitreden
Der Stundenlohn pfl Angehöriger beginnt bei € 1,69 und endet bei € 9,50 für Stufe 7 mit rund um die Uhr-Dienst, den er sowieso nicht alleine schaffen kann.
Mit Anschober-Bonus € 3 und € 10, 19.
Jetzt schaun sie bitte mal auf Ihren Kontoauszug, dann entwickeln Sie vielleicht ein bisschen Verständnis für andere.
Wenn ich auf meinen Gehaltszettel schaue wird mir schlecht, wenn ich die Abzüge sehe. Sie haben recht, dass pflegende Angehörige vor vielen Problemen stehen. Pflegende Angehörige dürfen sich von der Allgemeinheit Unterstützung erwarten und sollen sie auch bestmöglich bekommen - ob aber ein Gehalt von der öffentlichen Hand vergleichbar mit einem hauptberuflichen Pfleger zusteht bin ich nicht überzeugt. Es macht einen essenziellen Unterschied, ob jemand einen nahestehenden Menschen pflegt, oder das als Beruf ausübt.
Gerade Distanz macht aber vieles einfacher, als wenn man (emotional und familiär) verbandelt ist und nicht nach Dienstschluss an die Kolleg*innen übergeben kann und selbst abschalten.
Was das anlangt will ich es nicht mir einfacher, sondern dem Pflegling so lebenswert und normal wie möglich machen.
Einfacher wärs für mich, wenn ich auch mal für einen halben Tag zum Arzt oder Check ins KH gehen könnte und nicht dauernd Angst haben müsste, was passiert, wenn ich ausfalle.
Habe mehrmals erlebt, wie man mit meinem Pflegling, der an einer Aphasie leidet und mitsamt diesem noch einen IQ über 120 hat, umgeht, wenn man sicher ist, dass ich weit weg bin. Ist ja eh einer, der sich sicher nicht wehren kann, sagen wir halt dann, dass er lügt. Erstens kann er sich nicht auf große Diskussionen einlassen, zweitens hält ihn sowieso jeder für einen Trottel.
Während Corona, als ich mir ein Besuchsrecht erstritten hatte, von dem das Personal noch nichts wusste, hat man den Rollator gute 2 m vom Bett weg platziert und ist auf sein Klingeln nicht gekommen, sondern hat von Ferne, im vollen Bewusstsein, dass er nicht reden kann, gefragt, was er will.