Fünf vor Neun: Kinder und Corona, das Thema Resilienz und der Osterhase, der per Post kommt
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Lesen Sie hier den aktuellen Newsletter von Barbara Rohrhofer, Leiterin Redaktion Leben und Gesundheit:
Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser!
5 vor 9 Uhr: Um diese Uhrzeit ist bei vielen Familien in Oberösterreich schon viel passiert. Die Kinder sind frühstückstechnisch versorgt, das Telefonat mit den Eltern stimmt optimistisch: Es geht ihnen gut, sie halten sich an alle Corona-Regeln. Gott sei Dank, denn immerhin gehören sie zur Risikogruppe – ein Stempel, der Menschen über 65 vor vier Wochen quasi über Nacht aufgedrückt wurde. Das mag einem missfallen oder nicht. In einer noch nie dagewesenen Situation gelten eben andere Regeln, andere Dinge werden zur Gewohnheit: der morgendliche Anruf bei den Eltern, der detaillierte Einkaufszettel, der in der Küche hängt und täglich verlängert wird, der Terminkalender, auf dem alle Einträge gelöscht oder durchgestrichen sind, weil nichts mehr ist wie es war.
Die Kinder, die seit Wochen zuhause sitzen, scheinen sich mit der Situation arrangiert zu haben. Außerdem wären jetzt gerade ja wirklich Osterferien. Ein Zeitpunkt, an dem viele ihre Urlaubsplanung für den Sommer 2020 bereits fix und fertig haben würden. Doch nicht so heuer. Keiner kann derzeit sagen, wann wir wieder unbeschwert reisen können, wenn wir unsere Freunde wieder einfach so umarmen dürfen, wann wir wieder ins Theater oder Kino gehen oder einfach zu einem Fußballspiel.
Es wäre für viele schon ein Segen, wieder normal arbeiten gehen zu können. Auch ich träume gerne von früher. Von diesem wunderbar modernen Großraumbüro mit den vielen Kolleginnen und Kollegen. Manche von ihnen hab ich schon fast vier Wochen nicht mehr gesehen. Dafür lese ich von ihnen. Zum Beispiel heute von Ulrike Griessl, die sich im Gesundheitsmagazin dem Thema Resilienz widmet, also der Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigungen zu überstehen.
Kollegin Claudia Riedler beschreibt in der "Gesundheit" wie sich betagte Menschen mit einfachen Mitteln fit halten können. Außerdem zu lesen in der Beilage am heutigen Mittwoch: Alles über Schreibtherapie. Eine Expertin erklärt, dass man sich Kummer und Harm einfach von der Seele schreiben kann. Schlussendlich berichten wir im Gesundheitsmagazin natürlich über das Corona-Virus, das uns alle betrifft, aber manche eben noch viel, viel schlimmer. Zum Beispiel Menschen, die an Krebs erkrankt sind und aufgrund von Therapien ein geschwächtes Immunsystem haben. Aber auch Bluthochdruckpatienten sind verunsichert. Sollen sie ihre Medikamente weiter nehmen oder nicht? Die Ärzte geben Entwarnung und raten zur weiteren Einnahme.
Die Medizin ist gefordert wie nie zuvor, ebenso die Forschung. Auf ihr liegen alle Hoffnungen. Und ich gestehe, dass ich die Agenturen täglich nach Meldungen durchforste, in denen über mögliche Medikamente oder Impfungen berichtet wird. Zum Beispiel die Meldung des austro-amerikanischen Virologen Peter Palese, der in einem Interview auf der Homepage der Österreichischen Akademie der Wissenschaften über die Entwicklung von Medikamenten gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 sagt: "Wir werden es schaffen. Aber es wird einige Zeit dauern". Auch bei der Entwicklung eines Impfstoffes hat Palese "keinen Zweifel daran, dass das machbar ist.
Wir befinden uns also auf einem guten Weg. Wir bleiben zuhause, halten Abstand, tragen Masken und erkennen uns beim Einkaufen beim örtlichen Fleischhauer – in meinem Fall beim Derntl in Leonding – vielleicht nicht gleich auf den ersten Blick. "Des is ja wie auf einem täglichen Maskenball", scherzt die Verkäuferin und lobt die Disziplin der Kunden, die sich geduldig vor dem Geschäft anstellen und auf Einlass warten. Ähnlich die Situation beim örtlichen Bäcker, beim "Filipp": Die Kunden schätzen die Qualität, die Kunden halten Abstand und kaufen OÖ. Die heimischen Unternehmen werden innovativ und kreativ. So wird Süßes von Oberösterreichs Chocolatiers jetzt vor Ostern per Post angeboten, berichten die Kollegen aus dem Wirtschaftsressort.
Das sind gute Nachrichten, die hoffentlich unter den vielen, vielen schlechten Nachrichten aus Österreichs Wirtschaft nicht untergehen.
Durchhalten ist die Devise, auch wenn es hart es, auch wenn es weh tut und wir Gewohntes hinter uns lassen müssen. Und manchmal hilft es auch, einfach aus der Realität auszusteigen und ein bisschen zu träumen. Zum Beispiel von besseren Zeiten und schönen Orten. Davon lesen Sie am kommenden Wochenende im Magazin.
Gsund bleiben!