Hallstatt macht Ernst und beschränkt Touristenbusse
HALLSTATT. Die Salzkammergut-Gemeinde Hallstatt macht Ernst mit der Beschränkung des Touristenstroms: Der Gemeinderat hat limitierte Slots für Reisebusse beschlossen. Damit will man die Zahl um rund ein Drittel drücken.
Pro Jahr kommt rund eine Million Besucher aus aller Welt in der malerischen 770-Seelen-Gemeinde. An manchen Tagen drängen sich fast 10.000 Besucher durch die engen Gassen zwischen Berg und See. Die Zahl der Fahrzeuge, die den Ort frequentieren, ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen: Zählte man 2014 noch rund 105.000 Pkw, so waren es im Vorjahr bereits 194.613. Bei den Reisebussen kletterte die Anzahl im selben Zeitraum von 7.917 auf 19.344.
Während man sich bei den Autos mit Personal, das die Pkw am Ortsrand schlichtet, Anzeigetafeln, die über ausgeschöpfte Parkkapazitäten im Zentrum informieren, oder mit Park-and-Ride-Anlagen helfen kann, ist es bei den Reisebussen schwieriger. Deshalb hat man sich nach dem Vorbild der Stadt Salzburg für die Slots entschieden. Ziel ist, die Zahl um ein Drittel zu reduzieren.
Mindestverweildauer von zweieinhalb Stunden
Vorgesehen sei, dass die Veranstalter von Busreisen bis zu drei Monate im Voraus Slots kaufen können, erklärte Scheutz im Gespräch. Busse dürfen dann zwischen 8.00 und 17.00 Uhr in den Ort einfahren, die letzten müssen ihn um 19.30 Uhr verlassen. Die Mindestverweildauer beträgt zweieinhalb Stunden. Pro Stunde seien maximal zwölf Bewegungen - sprich Ein- oder Ausfahrten von Reisebussen - zugelassen, so Scheutz. Wie viel die Slots kosten werden, stehe noch nicht fest, bereits jetzt werden pro Bus 40 Euro verlangt.
"Für einen Testbetrieb haben wir keine Zeit", meinte der Bürgermeister. Allerdings wird die Einführung der Slots noch ein wenig dauern, denn es müsse noch eine Firma gefunden werden, die eine entsprechende Software liefert. Zudem wolle er sich um eine Leader-Förderung bemühen.
Die Entscheidung für die Bus-Slots wurde im Gemeinderat einstimmig beschlossen. Zudem wurde Scheutz beauftragt, sich um eine weitere Fläche außerhalb des Zentrums kümmern, die als Parkplatz genutzt werden kann. Dieser Beschluss erfolgte allerdings nur mehrheitlich.
Limits international "üblich und sinnvoll"
"Eine Limitierung ist international üblich und auch sinnvoll" - die Linzer Marketingexpertin Katharina Hofer erwartet von der geplanten Beschränkung für Reisebusse in Hallstatt keine negativen Auswirkungen, auch nicht aus dem Blickwinkel der Wertschöpfung. Denn die Qualität des Tourismus verbessere sich dadurch und: "Wenn etwas limitiert ist, steigt auch die Begehrlichkeit."
Die Professorin am Institut für Handel, Absatz und Marketing der Linzer Johannes Kepler Universität verwies auf internationale Beispiele wie Venedig oder die peruanische Ruinenstadt Machu Picchu. Diese Modelle würden international durchaus Akzeptanz bei den Touristen finden. Auch dürfe man nicht nur an die Besucher denken, sondern auch die Bevölkerung müsse eingebunden werden, ebenso wie die Wirtschaft und andere Stakeholder. Natürlich würden weniger Busse auch weniger Gäste bedeuten, aber "es kommt auf die Qualität des Tourismus an". Überfüllung führe leicht "zu einer Situation, wo sich nicht nur die Bewohner, sondern auch die Touristen nicht mehr wohlfühlen." Wenn man die Menschen hingegen nicht im Schnellverfahren durchschleuse, würden sie viel eher Dienstleistungen konsumieren, Geschäfte oder Lokale besuchen.
Zahl chinesischer Besucher explodierte
Nötig wurde die Maßnahme, weil sich die Zahl der Busse in nur vier Jahren mehr als verdoppelte, die OÖN hatten berichtet. Vor allem Asiaten fanden Gefallen an Hallstatt. Das spiegelt einen österreichweiten Trend wider: Seit 2008 stieg laut Statistik Austria die Zahl der chinesischen Touristen um das Sechsfache. Gab es 2008 noch 236.000 Nächtigungen von Gästen aus China in österreichischen Hotels, so waren es im Vorjahr bereits 1,4 Millionen. Besonders lang bleiben die Chinesen allerdings nicht: Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt nur bei 1,4 Nächten. Damit liegen die Chinesen deutlich unter dem Schnitt der ausländischen Gäste. Sie bleiben 3,6 Nächte.
Den Hallstättern nutzt der Trend wenig: Sie verzeichnen zwar Steigerungen bei den Nächtigungen von Chinesen. Dennoch übernachten die meisten Chinesen in den großen Städten – und fahren mit dem Bus nach Hallstatt. Mit 21.400 Übernachtungen liegt Hallstatt unter den Top-15-Destinationen Österreichs.
Zuerst machen gewisse Bürgermeister Werbung für das Salzkammergut und Umgebung, denn die Bürgermeister fahren sogar nach China um Werbung für das Salzkammergut zu machen da werden es sicherlich nicht weniger.
Ja, ja - die Gier hat im schönen Salzkammergut noch nie gefehlt - jetzt hat man halt den Massentourismus, vor dem alle warnen...
Kirchturmdenken in Hallstatt -> die Touristen übernächtigen halt in anderen Orten - die Wertschöpfung bleibt ja trotzdem in Österreich.
Wird sicher spannend wenn der Ruf in China zerstört wird, wenn sich herum spricht, dass Chinesen Hallstatt nicht sehen konnten, weil der Bus nicht reinfahren durfte.
es ist ein Problem der Reiseveranstalter / Busunternehmen, wenn ich keinen Zugang zu was habe kann ich das nicht verkaufen bzw tu mich schwer das zu liefern
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alles berechtigt, Hallstatt trägt nur die Schattenseiten, eine Limitierung und Mindestverweildauer sind angemessen, so sind die die kommen gezwungen nichtnur wie eine Kuhherde durchgetrieben zu werden sondern können auch in Versuchung geraten in Hallstatt Wertschöpfung zu generieren
je früher es sich in China rumspricht, desto besser!
Vielleicht nimmt Sie ja ein Chinese mit ...?
Kirchturmdenken in den anderen Orten. Dann könnten ja die Orte, in denen die Chinesen nächtigen, die Kanalgebühren von Hallstatt übernehmen.
Juhu! Dann kommen jetzt noch mehr nach St. Wolfgang!
Warum hat das PDF schon wieder unnötigerweise so eine riesige Dateigröße? Da passt ja normalerweise die ganze heutige Ausgabe der OÖN hinein. Für Leser mit Mobilfunktarifen ist das ein NoGo.
2 Fotos haben auch gleich mal 10 MBytes.
Lötzinn!
Richtig! So eine Datei darf höchstens 500-800kb haben, hat wahrscheinlich ein Lehrling abgespeichert .