Hitler-Rede bei Demo in Mauthausen abgespielt
MAUTHAUSEN. Polizei löste Versammlung von Corona-Kritikern auf.
Nur wenige Kilometer Luftlinie trennten gestern Vormittag Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP) und eine bunte Ansammlung von 20 Corona-Leugnern und Maßnahmenkritikern in Mauthausen. Deren Ansinnen hätten aber unterschiedlicher nicht sein können. Während Stelzer und Van der Bellen in der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers der Opfer des Nationalsozialismus gedachten, ging es den Demonstranten an der Donaupromenade nur um eines: pure Provokation.
Deren als "Gedenken" getarnte Versammlung hätte ursprünglich direkt vor dem ehemaligen KZ stattfinden sollen, nach einer Untersagung wurde sie an die Donaustraße (B3) verlegt. Die Reden, die auf der provisorischen Bühne gehalten wurden, verbanden Vergangenheit und Gegenwart – auf eine schockierende Art und Weise. Zunächst fühlte sich "Aktivistin" Marina an "die Dreißigerjahre" zurückerinnert, weil Menschen, die keine Maske tragen wollen, ausgeschlossen würden. Später spielte der Organisator, ein ehemaliger Busunternehmer aus Wien, eine Rede von Adolf Hitler ab. Vor einer wehenden Israelfahne war gestern in Mauthausen die Stimme Hitlers zu hören, wie er im November 1933 in Berlin-Siemensstadt eine Wutrede hält.
"Geschichte mit Füßen getreten"
Polizei und Bezirkshauptmannschaft lösten die Versammlung daraufhin auf. Der Wiener Organisator wurde in die Polizeiinspektion Mauthausen mitgenommen und einvernommen. Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung hat Ermittlungen wegen Wiederbetätigung aufgenommen.
Die Politik reagierte schockiert: "Wenn man solche Versammlungen geschehen lässt, fragt man sich wirklich: Was haben wir gelernt?", sagte Ralph Schallmeiner (Grüne), der schon Tage zuvor vor der Demo gewarnt hatte. Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP) sah "die Geschichte mit Füßen getreten". Für Sabine Schatz, SP-Sprecherin für Erinnerungskultur, war die Versammlung eine "Entwürdigung des Gedenkens". (geg)
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Warum durfte man bis vor 8 Std hier nicht kommentieren?
Das unaufgearbeitete Gedankengut der Nazi bricht sich immer wieder gewaltsam Bahn. Da gibt es nicht wenige, die nie bereut haben, nie erwischt wurden, nichts kapiert haben, es aber weiter vererbt haben. Eine echte Auseinandersetzung mit der Schuld Österreichs am Völkermord scheuen sie.
Hättens doch besser den Basti eine Rede halten lassen.
Ja, er kann es fast so gut wie Goebbels, das Reden.