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Leukämie: Mund auf, Stäbchen rein, Leben retten

Von Marina Mayrböck, 29. Februar 2024, 00:04 Uhr
Leukämie: Mund auf, Stäbchen rein, Leben retten
Kleine wie große Patienten warten auf eine Spende. Bild: famveldman - stock.adobe.com

MOOSBACH, BEZIRK. Michaels Leben begann an einem Montag, seine Chemotherapie am Dienstag. Wenige Stunden nach seiner Geburt wurde bei ihm Leukämie diagnostiziert. Ehe sein Leben überhaupt richtig beginnen konnte, war ein mögliches Ende in Sichtweite. Der kleine Kämpfer hat überlebt und feiert bald seinen vierten Geburtstag. Gerettet hatte ihn eine Stammzellenspende. Wie Michael damals, warten aktuell viele kleine und große Leukämiepatienten auf ihren genetischen Zwilling, der ihr Leben rettet. Eine Stammzellspende ist oft das einzige Mittel gegen Blutkrebs. Am Samstag, 16. März, wird in Moosbach nach potenziellen Spendern gesucht. Das Typisierungsprozedere ist einfach erklärt: Mund auf, Wattestäbchen rein.

Michael geht seit Herbst in den Kindergarten. Der lebensfrohe Bub genießt die Gesellschaft seiner gleichaltrigen Spielkameraden. Er liebt das bunte Kontrastprogramm zum weitgehend isolierten Lebensstart in Krankenhäusern. "Er genießt jetzt alles, was er am Anfang verpassen musste. Er ist ein totaler Lebemensch und er macht es uns aktuell leichter, in den Alltag hineinzufinden. Er hat einen starken Willen, den hat er damals wahrscheinlich gebraucht, um dort hinzukommen, wo er heute ist", erzählt Mama Sabrina.

Michael wird im April vier Jahre alt. Im Oktober wird er zum zweiten Mal seinen vierten Geburtstag feiern, denn in diesem Herbstmonat wurden ihm Stammzellen transplantiert. "Im ersten Moment ist die Freude riesengroß und wir konnten es kaum glauben, dass wir einen Spender gefunden haben. Im nächsten ist wieder die Angst, dass er die Spende nicht annimmt. Ab dem Tag Null, so wird der Tag nach der Transplantation genannt, sind die ersten vier Wochen entscheidend, in denen du nur zitterst und hoffst. Wir mussten die Zeit arbeiten lassen. Der Moment, als sich herausstellte, dass sich neue Zellen bildeten, war ein unglaublich schöner", sagt Sabrina.

Eine Stammzellspende ist oft das einzige Heilmittel für Leukämiekranke. Die Wahrscheinlichkeiten, einen passenden Stammzellenspender zu finden, liegt bei eins zu 500.000. Je mehr Menschen sich typisieren lassen, desto besser die Chancen, dass Blutkrebspatienten eine passende Spende finden. Der gemeinnützige Verein "Geben für Leben" mit Stammsitz in Vorarlberg verfolgt die Mission, schwerkranken Menschen die größtmögliche Chance auf Überleben zu geben. Das ist durch Typisierungen möglich. Ein Wangenabstrich kann Leben retten, sowie das von Michael. "Lässt man sich einmal typisieren, ist man bis zum 61. Lebensjahr in der weltweiten Datenbank gespeichert", sagt Kristina Fenninger von "Geben für Leben" und ergänzt: "Im Schnitt ist jeder 323. Typisierte ein Lebensretter. Insgesamt haben wir bereits mehr als 500 Lebensretter und rund 170.000 Typisierte."

Hingehen!

Wenn Sie zwischen 17 und 45 Jahre und gesund sind, können Sie sich am Samstag von 13 bis 15 Uhr im Hofmarksaal in Moosbach typisieren lassen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Für Michael wurde im Sommer 2020 eine Typisierungsaktion in Munderfing über den Verein "Geben für Leben" organisiert. Hunderte Personen ließen sich in der Hoffnung, der eine Lebensretter zu sein, testen. "Fremde Leute haben sich angestellt, um uns zu helfen. Diese Anteilnahme und Verbundenheit in der schwierigen Zeit und Isolation zu erfahren, ist ein schönes Gefühl", sagt die Mutter von Michael und seiner um drei Jahre älteren Schwester und ergänzt: "Für die Menschen ist es nur ein Wangenabstrich, für uns und andere Betroffene ist es der Hammer."

Aus der Aktion in Munderfing sind bisher schon unglaubliche vier Spender hervorgegangen. Michaels genetischer Zwilling war in Munderfing nicht dabei, dieser wurde schließlich in der internationalen Datenbank gefunden. Gefunden hat die Familie auch einen Weg, um mit der Situation umzugehen. "Ich glaube, das ist uns ganz gut gelungen. Alles läuft derzeit nach Plan, aber eine gewisse Angst ist immer dabei, vor allem vor den Kontrolluntersuchungen. Wir versuchen trotzdem, uns von ihr nicht leiten zu lassen. Und da helfen uns die Kinder sehr. Das, was sich Michael erkämpft hat, soll er jetzt genießen."

Autorin
Marina Mayrböck
Redaktion Innviertel
Marina Mayrböck
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