Blaue Rochade: Vorfreude, Stolz und ein bisschen Wehmut
LINZ. Die blaue Rochade im Linzer Gemeinderat ist vollzogen: FP-Chef Markus Hein ist neuer Vizebürgermeister, der bisherige Bundesrat Michael Raml verantwortet als Stadtrat das Sicherheitsressort.
Detlef Wimmer nahm es sehr genau. "Meine Dienstzeit endet um 13.59 Uhr. So lange bin ich noch hier, um die letzten Dinge abzuarbeiten." Sprach’s und begrüßte ausnehmend freundlich die eintrudelnden Gemeinderatskollegen, die gestern kurz vor 14 Uhr in den Sitzungssaal im Alten Linzer Rathaus strömten.
Kurz darauf schloss sich die Tür, und Detlef Wimmer eilte hinauf auf die Besuchergalerie, um als Zuseher das zu verfolgen, was die vergangenen zehn Jahre sein Berufsleben bestimmt hat: die Linzer Kommunalpolitik.
Damit ist es nun vorbei. Denn wenige Minuten später waren seine Nachfolger angelobt: Markus Hein als neuer, zweiter Vizebürgermeister von Linz und der bisherige Bundesrat Michael Raml (beide FP) als Stadtrat für Sicherheit, Feuerwehrwesen und Gesundheit.
Und Hein wie Raml war anzusehen, wie groß die Freude über den beruflichen Aufstieg ist. Beide strahlten über das ganze Gesicht, die Mimik wurde nur bei den Worten "Ich gelobe" kurz ernst, um nicht zu sagen, staatsmännisch.
Dann gab es Applaus und erste Gratulationen von den Kollegen der Stadtregierung.
Bis auf Grünen-Stadträtin Eva Schobesberger. "Die hat mir nicht gratuliert. Das hat mich doch verwundert", bemerkte Raml wenig später.
Nach der Angelobung gratulierte Klaus Luger dem neuen Stadtrat Michael Raml.
Weiter ging es mit business as usual. KPÖ-Gemeinderätin Gerlinde Grünn wollte von Hein, der weiterhin Verkehrs- und Planungsreferent bleibt, wissen, ob es denn in absehbarer Zeit eine Pförtnerampel auf der Rohrbacher Bundesstraße (B127) kurz vor Linz geben wird, damit der Stau in Stoßzeiten aus dem Stadtgebiet hinausverlagert werden könne. Die B127 falle in den Zuständigkeitsbereich des Landes, und durch die Kreuzung der Straße mit der Mühlkreisbahn werde der Autoverkehr zu Stoßzeiten ohnehin alle siebeneinhalb Minuten angehalten, was sich auf die Staus im Stadtgebiet schon jetzt positiv auswirke, erklärte Hein routiniert, wie man eben ist, wenn man ein Ressort seit mehreren Jahren verantwortet.
Wie ist das jetzt als Vizebürgermeister einer Landeshauptstadt? Ein erhebendes Gefühl? "Es erfüllt mich schon mit Stolz, dass ich das jetzt bin", sagt Hein. Wird sich etwas ändern? "Vielleicht werde ich nicht mehr so revoluzzerhaft wie als Stadtrat agieren. Aber es wird mir eh nicht gelingen", sagt Hein und lacht. Michael Raml nennt seine Gefühlslage im neuen Amt "freudig" und "positiv aufgeregt." Die als Bundesrat der FPÖ geknüpften, guten Kontakte zu den Parteifreunden in der Bundesregierung wolle er nützen, um die Sicherheitslage auch in Linz zu verbessern. Linz sei zwar keine unsichere Stadt, "aber wenn Frauen ein mulmiges Gefühl haben, wenn sie nachts alleine unterwegs sind, dann ist das schon zu viel", sagt Raml. Er scheint schon angekommen im Amt, von dem sich ein anderer, Detlef Wimmer, doch ein bisschen wehmütig verabschiedet, auch wenn er es so nicht formulieren will. "Sie werden mir schon abgehen, die Kollegen im Gemeinderat. Ein bisserl sogar die, die ihre Meinung oft geändert haben."
Wimmer auf der Besuchergalerie
Wechsel auf der Regierungsbank
Die Rochade von Detlef Wimmer zu Markus Hein (beide FP) war nicht der erste überraschende Wechsel in dieser Legislaturperiode. Ähnlich unvorhergesehen war im September 2017 das Ausscheiden von Christian Forsterleitner gewesen, dem Karin Hörzing (beide SP) als Vizebürgermeisterin nachfolgte.
Damit gab es nun zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren einen Wechsel auf dem Regierungspodium im Gemeinderatssaal. Dort nahm gestern ein sichtlich stolzer Markus Hein Platz. Während er sich noch an die neue Aussicht gewöhnen muss, ist diese Karin Hörzing schon vertraut.
Ihr Vorgänger sagte damals zum Abschied "Ich gehe ohne Wehmut", Detlef Wimmer ging gestern "mit einem lachenden und einem weinenden Auge". Die Angelobung der Nachfolger beobachtete er, wie damals auch Forsterleitner, von der Besuchergalerie aus. Danach zog er sich zurück: "Ich muss mir nicht die ganze Sitzung anhören."
Arbeitsgruppe soll Holding-Strukturen der Stadt Linz durchleuchten
Wie das große Sesselrücken heute im Gemeinderat abläuft
3007 Nachtschwärmer feierten eine Lauf-Party
"Teppichdoktor" kommt in die Innenstadt
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.
Klar sind Sie alle Blender, sie haben ja Parteipropaganda machen gelernt und nicht seriöse Verwaltungs/Kontrollarbeit.
Blender wie alle Rechten. Wie kann man denen nur vertrauen?
Schön, dass sich die Herren freuen. Linz runtergewirtschaftet haben’s ja schon, jetzt geht es wohl munter weiter.
Ein Trauerspiel was für Kapazunder wir in der Stadtpolitik haben. Fast ohne Ausnahme selbstverliebte Blender.
Ein Burschenschafter ist (und eher dubiosen Umständen) abgetreten, ein Bundesbruder von ihm folgt ihm nach und ein anderer Burschenschafter folgt widerum dem Nachfolger.
Landesparteichef von allen gegannten ist natürlich auch ein Burschenschafter, aber das ist nur rein zufällig, denn der Bundeschef der Partei und Burschenschafter Strache hat doch uns Österreichern versichert, dass Burschenschaften nichts mit der FPÖ zu tun haben..
Aber FPö-Fans werden halt gerne udn freiwillig belogen und verarscht..... so freiwillig wie der 12h-Tag!
3 Bier drauf!