Missbrauch: "Kinder sollen Nein sagen lernen"
WELS. Arzt soll sich 19 Jahre lang an Buben vergangen haben.
Hohe Wellen schlugen diese Woche die OÖN-Berichte über einen Arzt aus dem Salzkammergut, der innerhalb von fast 20 Jahren mehr als 100 Buben sexuell missbraucht haben soll. Der Mann war Ende Jänner verhaftet worden, bereits im Februar hatten die OÖN exklusiv über diesen Fall, der nun enorme Ausmaße angenommen hat, berichtet.
Der Mediziner genoss in seiner Region das volle Vertrauen der Bevölkerung. Die Missbrauchshandlungen sollen vor allem in seiner Ordination bei "Untersuchungen" im Anal- und Genitalbereich passiert sein. In einigen Fällen dürfte sich der Mann aber auch das Vertrauen erschlichen haben, sodass es sogar zu privaten Treffen in seinem Seedomizil gekommen sein soll.
Die Buben waren zur Tatzeit minderjährig, viele von ihnen unter 14 Jahren. Die OÖN kontaktierten gestern die Strafverteidigerin des Mediziners. "Auf Wunsch der Familie" werde derzeit aber keine Stellungnahme abgegeben, hieß es.
Viele mutmaßliche Opfer schwiegen teils jahrelang, packten erst aus, als die Vorwürfe publik wurden. Hedwig Wölfl, die Leiterin der Kinderschutzzentren "die möwe", sagt, dass Opfer oft "fünf bis sieben Anläufe brauchen, bis ihnen jemand glaubt und hilft". Es sei auch sehr belastend, über die Erlebnisse zu berichten. "Das Schwierigste ist, dass Gewalt und Missbrauch immer in einem Vertrauens- oder Naheverhältnis stattfinden und oft ein Loyalitätskonflikt zum Tragen kommt", sagt Wölfl.
Angstfreies Gesprächsklima
Für Bettina Matschnig, die Vertreterin der Kinder- und Jugendpsychiater in der Ärztekammer, ist die Vertrauensbasis zwischen Kindern und Erziehungsberechtigten das Wichtigste. "Keinesfalls sollten Kinder Angst haben, wenn sie mit ihren Eltern das Gespräch wegen Problemen suchen." Kinder sollten daher schon "früh lernen, dass jeder Mensch, egal wie alt, Nein sagen darf". Eltern sollten das Gespräch über unangenehme Dinge nicht scheuen.
"Kinder sollen wissen, dass es so etwas wie sexuellen Missbrauch gibt und sie nicht alles über sich ergehen lassen müssen, was Erwachsene von ihnen wollen", rät die Psychiaterin. (staro)
wie sollen Kinder dann von Eltern welche die antiautoritäre Erziehung bevorzugen nein sagen lernen.
und stimmt,was zlachers meint.ich bin immer mit meinen sohn in das Arztzimmer gegangen.wollte ja ausserdem, wissen,was der Arzt für eine Diagnose stellt.
Nicht nur Kindern, auch Erwachsenen glaubt man nicht, wenn sie über Fehlhandlungen eines Arztes berichten. Ich bin deswegen vor Gericht gezogen. Meine schriftlichen Beweise hat der Richter ignoriert, hat mich per Urteil belehrt: Wenn der Arzt das so gemacht hat, dann war es richtig, sonst hätte er es nicht gemacht. Mein Anwalt blickte stumm auf dem ganzen Tisch herum.
Hört auf, die Schuld bei den Kindern zu suchen, mit Sprüchen wie "Kinder sollen lernen nein zu sagen". Das funktioniert nicht, weil Kinder üblicherweise bestraft werden, wenn sie nein sagen. Was wir brauchen ist eine funktionierende Kontrolle, dort wo Kinder Erwachsenen ausgeliefert sind.
Ohne den hier erwähneten Fall zu kennen, möchte ich auch nicht urteilen aber folgendes zu Bedenken geben:
Wer hat denn die Kompetenz zu urteilen, ob etwas eine Fehlhandlung ist, oder nicht. Ich denke, dass der Richter in seiner Urteilsverkündigung dem Sachverständigen gefolgt ist. Auch die Tatsache, das der Anwalt nichts zu sagen hatte, lässt darauf schliessen, dass die Handlung des Arztes überzeugend war. Es gibt genug Personen die zum Arzt gehen und glauben dem Arzt vorschreiben zu können was er jetzt zu tun hat und wie er die Behandlung auszuführen hat, weil diese Personen sich vorher im Internet schlau gemacht haben, oder sonst wo.
Möchte nicht behaupten, dass ich immer gut Erfahrungen mit Ärzten gemacht habe. Dennoch bin ich überzeugt, dass, bis auf einige Ausnahmen, die Ärzte den Umständen entsprechen nach bestem Wissen und Gewissen handeln. Leider gibt es halt immer wieder Personen die ewige Besserwisser sind.