Mühlviertler Blaudruck als grenzenloses Kulturerbe
MÜHLVIERTEL. Blaudruck verbindet Mühlviertel, Niederösterreich und Böhmen.
Blau gefärbte Stoffe mit weißen Ornamenten und Mustern, aus denen Tischwäsche oder Kleidung genäht wird – das ist der Mühlviertler Blaudruck. In der Marktgemeinde Gutau wird das Kulturerbe Blaudruck durch die Zusammenarbeit mit niederösterreichischen und tschechischen Partnern nachhaltig gestärkt und künftig professionell vermittelt. "Diese beispielhafte Zusammenarbeit beim Thema Blaudruck im Förderprogramm "Interreg" stärkt die nachhaltige und touristische Entwicklung des gemeinsamen Kulturraums und gemeinsame Traditionen können noch besser vermittelt und damit bewahrt werden", zeigt sich Wirtschafts- und Europareferent Landeshauptmann-Stv. Michael Strugl überzeugt.
Weltweites Kulturerbe
Der Blaudruck hat nicht nur gute Chancen, noch 2018 in die weltweite UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen zu werden, sondern erfährt nun auch durch ein Interreg-Projekt grenzüberschreitende Förderung. Mit dem neuen Projekt "Volkskultur AT-CZ" mit den Partnern Gemeinde Gutau, Färbermuseum Gutau, Volkskultur Niederösterreich, Verband für südböhmische Volkskultur, Kreis Vysocina und dem Museum Vysocina in Trebic wird die Tradition des Blaudrucks weiter gelebt. Der Fokus des Gesamtprojekts liegt in der Erhaltung der Folkloretraditionen und alten Handwerke.
Ganzjährige Workshops
In Gutau soll der Blaudruck in Zukunft durch Workshops während des ganzen Jahres an Erwachsene, Studenten und Kinder noch professioneller vermittelt werden können. Dafür werden in der alten Schule der Marktgemeinde Gutau mehrere Räumlichkeiten adaptiert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im denkmalgeschützten Färbermuseum werden die Räumlichkeiten barrierefrei und für Kinder adaptiert und ausgestattet. Zur erfolgreichen Umsetzung sind auch das Forum Volkskultur Oberösterreich und die Kunstuniversität Linz als strategische Partner eingebunden. Der Blaudruck selbst hat im Mühlviertel lange Tradition. Um seine Entstehung ranken sich viele Geschichten. Den Blaufärbern wurden früher gar hexerische Fähigkeiten nachgesagt. Eine Theorie erzählt davon, dass im ausgehenden 17. Jahrhundert ein Blaufärber aus der Lausitz in Sachsen auf die Idee kam, in Anlehnung an das damals in Mode gekommene blaue Chinaporzellan, den Reservedruck mit der Färbung mit Indigo zu kombinieren.
Der Schatz der Blaudrucker
Man nimmt aber ziemlich sicher an, dass die Herstellung des Blaudrucks ihren Ursprung in Indien hat. Obwohl es rund um das Herstellungsverfahren viele Geheimnisse gab und die Rezepturen streng gehütet wurden, verbreitete es sich rasch von Deutschland aus über Österreich bis Ungarn und Rumänien.
Neben den Rezepturen besteht der wahre Schatz des Blaudrucks in den verschiedenen Modeln. Das sind jene Druckstücke, mit denen der "Papp" aufgetragen wird. Dort, wo der Stoff durch diese Paste geschützt ist, nimmt er keine Farbe an und fertig ist das Muster auf der Stoffbahn.
In Bad Leonfelden gibt es den Blaudruck noch aktiv. Nicht nur museal.