Wie viele Märkte braucht die Stadt?
ROHRBACH-BERG. Debatte: Flächenverbrauch versus Arbeitsplätze und Gemeindesteuern.
In Wallern wollen die Grünen die Bürger darüber abstimmen lassen, ob in der Gemeinde ein vierter Supermarkt nötig sei oder nicht. Das befeuert auch in Rohrbach-Berg die Debatte, ob es einen weiteren Lebensmittel-Diskonter vor den Toren der Stadt braucht. Mit zwei Stimmenthaltungen leitete ja erst vor Kurzem der Gemeinderat das nötige Verfahren ein. Einer, der sich der Stimme enthalten hat, ist SP-Stadtrat Andreas Hannerer, welcher durchaus Parallelen zwischen dem Fall in Wallern und Rohrbach-Berg sieht. "Ich hoffe, dass es von Seiten des Landes keine Zustimmung zu diesem sinnlosen Markt gibt", sagt er unmissverständlich und präzisiert: "Es ist unbestritten, dass ein neues Geschäft dieser Größenordnung Arbeitsplätze schafft und Kommunalsteuern sowie satte Anschlussgebühren in den Gemeindehaushalt fließen. Allerdings gibt es in Rohrbach-Berg bereits vier Lebensmittelgeschäfte, eine Metzgerei in der Innenstadt, drei Bäckereien und vieles mehr, daher ist ein weiterer Diskonter meiner Meinung nach unnötig."
"Wir wollen uns entwickeln"
Zwar sieht man auch in der Gemeindestube den Flächenverbrauch durchaus kritisch, will aber das Projekt nicht von vornherein verhindern: "Wir haben das Verfahren eingeleitet, der Ball liegt nun ohnehin beim Land. Klar ist aber, dass wir da draußen (rund um das Fachmarktzentrum Anm.) wachsen wollen. Das wird ohne Flächenverbrauch nicht gehen", sagt Bürgermeister Andreas Lindorfer (VP). Natürlich könne man sich einen immer wieder geforderten Baumarkt wünschen, dahingehend gebe es aber momentan eben keine Anfragen.
In Wallern will übrigens derselbe Diskonter einen Markt eröffnen wie in Rohrbach-Berg. Dort fällt nun der Widerstand massiver aus: Die Wallerner Grünen wollen dazu eine Volksbefragung. Ab 4. September werden Unterstützungserklärungen gesammelt. "Mindestens 365 Leute müssen unterschreiben, damit es im November zu einer Abstimmung kommt", sagt Wilfried Kraft, Fraktionsobmann der Grünen. Es sei ein Verdrängungswettbewerb in Gang, der nicht nachhaltig sei, immer mehr Flächen würden versiegelt. Das Kommunalsteueraufkommen sei gering.
Eine solche Befragung ist für Rohrbach nicht angedacht.