Jugendliche auf den Spuren von Zwangsarbeit einst und jetzt
ST. GEORGEN AN DER GUSEN. Internationales Projekt in Bewusstseinsregion Mauthausen-Gusen
Materialien für eine EU-weite Wanderausstellung über Zwangsarbeit tragen derzeit knapp 50 Jugendliche aus Österreich, Italien und Polen bei einer Projektwoche in der Region Mauthausen-Gusen zusammen. Das Projekt, das pünktlich zum Symposium der Menschenrechte diesen November fertiggestellt sein soll, will Jugendliche für die Mechanismen der Unterdrückung durch Zwangsarbeit sensibilisieren.
"Ich bewundere den Enthusiasmus, mit dem sich die Jugendlichen für unsere Demokratie einsetzen", sagt die Zeithistorikerin Sabine Schweitzer, die das aus Mitteln des "Erasmus+"-Programms der EU geförderte Projekt leitet. Vor allem die persönliche Begegnung an Schauplätzen des NS-Terrors habe die Teilnehmer motiviert, möglichst viele Facetten in die Ausstellung einzubringen.
Das gelte besonders für die mitwirkenden Jugendlichen aus der polnischen Region Wlodawa, weiß die Geschäftsführerin der Bewusstseinsregion, Andrea Wahl: "Sie leben im Südosten von Polen, nicht weit von der Grenze zur Ukraine. Seit dem Krieg, den Russland in ihrem Nachbarland führt, sind sie besonders sensibel, was Freiheit und Menschenrechte betrifft."
Die Wanderausstellung wird sich sowohl mit Zwangsarbeit in Konzentrationslagern und Rüstungsbetrieben beschäftigen als auch mit den Lehren, die daraus gezogen wurden – etwa mit der Deklaration der Menschenrechte. "Dass diese Menschenrechte heute von einigen politischen Parteien in Europa wieder offen infrage gestellt werden, muss uns alle alarmieren. Hier wachzurütteln, ist eines der Hauptziele der Ausstellung", sagt Projektleiterin Sabine Schweitzer.