Wie ein Konditor und ein Baron die Tradition dreier Häuser erzählen
NEUFELDEN. Im Hotel Sammer entsteht ein Kaffeehaus, welches Geschichte(n) erzählen soll.
Das Traditionscafé Kastner in Bad Leonfelden, das ebenso ehrwürdige Kaffeehaus Schröckmayr in Neufelden und das benachbarte Hotel Sammer haben mit Helmut Daurer nicht nur einen gemeinsamen Eigentümer. Alle Häuser können auch auf eine bewegte und lange Geschichte zurückblicken. In Neufelden soll nun das Hotel Sammer mit neuem Leben erfüllt werden – die Eröffnung als Kaffeehaus-Hotel der Extraklasse steht unmittelbar bevor.
"Ich will mit dem neuen Hotel Schröckmayr-Kastner Altes bewahren und Neues schaffen. Ich bin nicht jemand, der etwas machen will, was er nicht kann", sagt der Konditor, der das benachbarte Café Schröckmayr und auch das Café Kastner in Bad Leonfelden betreibt. Er will vielmehr sein Konditor-Handwerk weiter ausüben. Weil für ihn aber gute Torten und Mehlspeisen für ein Kaffeehaus sowieso unverzichtbar sind, will er mit dem umgebauten Hotel Sammer auch Geschichte und Geschichten erzählen.
Immerhin entstand das Hotel aus einer 1919 gegründeten Fleischhauerei. Ein Hotel soll es auch bleiben. Herzstück wird aber ein Kaffeehaus – eingerichtet mit Gefühl. Von schwarzgepinselten Zement-Holzwolleplatten an der Decke hält er wenig. "Ich will ja keine Architektenburg bauen – das sind wir einfach nicht", sagt Daurer. Vielmehr will er sich auf die Geschichte der Häuser Schröckmayr, Kastner und natürlich Sammer konzentrieren. Sechs Geschichtstafeln an den Wänden klären über die Geschehnisse auf, welche die hunderte Jahre alten Betriebe prägten. Aufgearbeitet hat das alles ein guter Freund Helmut Daurers, ein echter Baron. Lüder von Buxhoeveden kann seinerseits auf eine bewegte Familiengeschichte im europäischen Adel zurückblicken. Er hat für Helmut Daurer die Firmengeschichten der drei Häuser zusammengetragen und aufgearbeitet. Neben den Geschichtstafeln wird auch ein großes Gemälde Platz finden. Hier vereinte der ortsansässige Künstler Thomas Paster die drei historischen Gebäude in einem Gemälde. Das Hotel Sammer wird flankiert von der Konditorei Kastner zur linken und dem Schröckmayrhaus zur Rechten.
Altes trifft auf Modernes
Für die Einrichtung hat der Besitzer nicht nur Originalmöbel restaurieren lassen, sondern sich auch in Antiquariaten im ganzen deutschsprachigen Raum umgesehen. Alte Messingluster hat er ebenso aufpoliert wie alte Ohrensessel restauriert und ergänzt. Kredenzen, Kommoden, Schränkchen, alles wird zum einzigartigen Interieur vereint. Auch ein kleiner Beichtstuhl aus einem Kloster wird ins Kaffeehaus integriert – der süßen Sünden wegen.
Backstube wird größer
Doch was passiert mit der bestehenden Konditorei Schröckmayr? Die jetzige Konditorei übersiedelt ins neue Haus mit 200 Sitzplätzen im Innenraum und weiteren 150 auf der Terrasse mit Blick auf den Neufeldner Stausee. Am alten Standort wird groß umgebaut und die Backstube vergrößert.
Gekocht wird übrigens auch, aber nur ein Menü. Ein À-la-carte-Geschäft ist laut Daurer nicht angedacht.
Zwar sind die Bauarbeiten schon weit vorangeschritten, einen Eröffnungstermin gibt es jedoch noch nicht. "Wenn es fertig ist, beginnen wir mit einer sanften Öffnungsphase", sagt er.
Von Architektur keine Ahnung.
Viel Erfolg.
Wünsche gutes Gelingen