Ein Ehrenmann, der nicht geehrt werden wollte
Am 27. Dezember ist Otto Jungbauer im Alter von 95 Jahren friedlich eingeschlafen. Bis zu seinem gestrigen Begräbnis wussten nur die Familie und die engen Freunde vom Ableben des weit über die Linzer Stadtgrenzen hinaus bekannten Juweliers.
Der bescheidene Jungbauer, der seine letzte Lebensphase sehr zurückgezogen verbrachte, wollte seinen Tod genauso wenig an die große Glocke hängen wie viele seiner unternehmerischen und vor allem auch menschlichen Lebensleistungen.
Als praktisch mittelloser "Zuwanderer" kam der spätere Juwelier und Uhrmachermeister nach dem Zweiten Weltkrieg von Böhmen nach Linz. Dort baute er sich nach und nach mit seinen Immobilien ein zweites wirtschaftliches Standbein auf. Die beruflichen Erfolge konnte man auch dem Fuhrpark ansehen. Bis zu seinem Lebensende standen unter anderem ein Ferrari und ein Bentley in seiner Garage. Einer breiten Öffentlichkeit wurde Jungbauer als LASK-Präsident bekannt. Unter seiner Führung holte der Traditionsklub in den 1960er-Jahren Titel und Cup-Sieg. Eine zweite Präsidentschaft in den 1990er-Jahren verlief weniger glamourös. Hätte Jungbauer damals nicht die Spartaste gedrückt, wer weiß, ob es den LASK heute noch geben würde? Der großzügige Familienmensch legte nie Wert auf eine öffentliche Ehrung. Viel wichtiger als Urkunden waren ihm seine Töchter Alexandra und Gabriele, die Enkerl Moritz und Anne-Marie und seine Frau Annemarie, die der Goldschmied kurz vor seinem Tod als "größtes Juwel meines Lebens" bezeichnete.
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