Prügelattacken in Wels: Rädelsführer ausgeforscht
WELS. Ein Tschetschene aus dem Raum Wels soll Anführer der Schlägerbande sein, die in der Nacht auf Sonntag in der Welser Altstadt wütete.
Eine Schlägerbande hat am Wochenende in der Welser Altstadt drei Personen niedergeschlagen. Der Vorfall erregte in der Messestadt großes Aufsehen. Die Polizei musste sich viele kritische Kommentare gefallen lassen, weil sie bei allen drei Attacken zu spät am Tatort eintraf.
Am Mittwoch waren die Ermittlungen noch im Gang. Laut Stadtpolizeikommandant Klaus Hübner soll es sich beim Haupttäter um einen jungen Tschetschenen handeln: "Es gibt noch kein Geständnis. Es geht aber in Richtung tschetschenische Tätergruppe." Der Gesuchte wurde auch aufgrund seines Outfits überführt. Er trug einen auffälligen Jogginganzug und Brille.
16-Jähriger gab Hinweis
Den entscheidenden Hinweis gab sein letztes Opfer, ein 16-jähriger Lehrling. Der Restaurantfachmann aus Krenglbach befand sich auf dem Nachhauseweg, als ihn drei junge Männer in der Hafergasse anstänkerten und von ihm Geld forderten. Weil der 16-Jährige auf die Provokationen der Männer nicht reagierte und weiterging, wurde er von einem der Täter verfolgt, um fünf Euro beraubt und brutal ins Gesicht geschlagen.
Wenig später kam das Trio zurück an den Tatort und beschoss den verletzten Lehrling mit einer leeren Cola-Flasche. Nachdem die Täter abzogen, kam dem Burschen, der stark aus der Nase blutete, ein Bewohner zu Hilfe.
Zuvor soll dieselbe Bande einen 28-jährigen Bosnier und einen 22-Jährigen aus Wels attackiert haben. Um wie viele Schläger es sich genau handelt, soll die Auswertung der Videoüberwachung zeigen.
Der Rädelsführer ist polizeilich bekannt: "Es gibt eine Vorgeschichte, die in einem Haftbefehl münden könnte. Zuerst muss jedoch präzise abgeklärt werden, wer von den Männern welches Delikt begangen hat", so Hübner.
Auch auf Druck der Welser Stadtpolitik hat der Polizeikommandant Maßnahmen angekündigt. An den kommenden Wochenenden soll es in der Altstadt vor Polizisten nur so wimmeln. Hübner stellt eine Verstärkung der Fußstreifen in Aussicht. "Wir hätten auch ohne diese Vorfälle mehr Beamte eingesetzt. Mit dem Beginn der Fußball-EM und dem Public Viewing in der Altstadt wird die polizeiliche Präsenz deutlich angehoben", verspricht der Welser Polizeichef.
Der verprügelte Lehrling befindet sich noch im Krankenstand. Seit der Attacke leidet der 16-Jährige an Schmerzen und Angstzuständen.
Während die FPÖ, die in Wels den Bürgermeister stellt, gestern die Effizienz der Videoüberwachung unterstrich, forderte die SPÖ eine kriminalpräventive Sonderkommission nach dem Vorbild der "JuCops" in Linz.
Aufmerksame Unfallzeugen identifizierten betrunkenen Lenker (27) in Wels
15-Jähriger aus Peuerbach starb eine Woche nach Verkehrsunfall
Wolfsschutz auf EU-Ebene abgesenkt: "Es ist keine bedrohte Art mehr"
Tuner-Szene: Wie ein Anrainer sich über Lärm beschwerte - und die Nacht im Gefängnis verbringen musste
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.