Würfelspielgemeinde sieht keine braunen Flecken auf Frankenburg
FRANKENBURG. Eine Umbenennung des nach Karl Itzinger benannten Weges fordert die KPÖ von Bürgermeister Franz Sieberer. Der Autor des Frankenburger Würfelspiels sei NS-Propagandist, lautet der Vorwurf. In Frankenburg lehnt man eine Umbenennung ab.
KPÖ-Landessprecher Leo Furtlehner macht in der Straßenbenennung nach Karl Itzinger einen braunen Schandfleck aus, der möglichst rasch beseitigt gehöre. Itzinger sei nicht nur als Schriftsteller ein Propagandist des Nazi-Regimes, sondern auch vor 1938 Mitglied der illegalen NSDAP sowie des Stabes der illegalen SA-Obergruppe Österreich und Führer des „Freikorps Oberland“ gewesen. „Die Verharmlosung Itzingers als Heimatdichter widerspricht nicht nur allen Fakten, die ihn als eindeutigen Propagandisten des Nazifaschismus ausweisen, sondern ist auch eine Verhöhnung aller Opfer des Nazi-Regimes und des Widerstandes gegen dieses“, so Furtlehner, der eine Umbenennung des Itzingerweges in Frankenburg bzw. der Itzingerstraße in Ried verlangt.
Bürgermeister Franz Sieberer (SP) lehnt das entschieden ab. „Karl Itzinger ist für uns kein NSler, sondern der, der 1925 das Rollenbuch für das Würfelspiel geschrieben hat.“ Er sieht daher überhaupt keine Notwendigkeit, den Anfang der 60er-Jahre nach Karl Itzinger benannten Weg umzubenennen. Sieberer wundert sich, dass die KPÖ das jetzt zum Thema macht. „Es hat damit bisher überhaupt kein Problem gegeben.“
Anton Streicher, Obmann der Würfelspielgemeinde, hat mit dem Itzingerweg ebenfalls kein Problem. „Ich habe bisher noch nie eine negative Reaktion gehört“, sagt er im OÖNachrichten-Gespräch, obwohl der Weg zum Würfelspiel über den Itzingerweg führe. Dass das Frankenburger Würfelspiel während des Kriegs missbräuchlich als Blut-und-Boden-Thema verwendet worden wäre, darauf werde im Würfelspiel-Museum explizit eingegangen. „Wir halten mit der Geschichte nicht hinterm Berg“, betont Streicher. Der ursprüngliche Text Itzingers sei nach dem Krieg überarbeitet worden, alle Funktionäre der Würfelspielgemeinde nach 1945 seien ohne braune Vergangenheit. „Von Anfang an haben sich die 400 Mitwirkenden aus allen Schichten und ideologischen Richtungen zusammengesetzt“, betont Streicher.