Diskussion um Grünmarkt: Nur teure Behübschung oder tickende Zeitbombe?
STEYR. Zeitgerecht vor der Landesausstellung muss der Museumsvorplatz neu gestaltet werden.
Der Stadtplatz samt Flaniermeile ist zwar noch nicht fertig, in der Sitzung der Fraktionsvorsitzenden kurz vor Weihnachten wurden jedoch bereits die Pläne für die Umgestaltung des Grünmarkts präsentiert. Im Gegensatz zur aufwändigen Neugestaltung rund ums Rathaus dürfte sich die Mehrheitsfraktion am Grünmarkt aber auf eine Sparvariante festgelegt haben, die mit teilweise neuer Pflasterung, Adaptierungen vor dem Innerberger Stadel und einer Verbreiterung von Teilen des Gehsteigs das Auslangen findet.
Suchbildrätsel: Wodurch unterscheiden sich diese beiden Aufnahmen? Lösung: Das Geländer vor dem Innerberger Stadel ist auf der Fotomontage rechts weg, dafür wurde der Niveauunterschied mit drei Stufen ausgeglichen. Auch die Gehsteigkante hin zur Fahrbahn ist – zumindest hier – verschwunden.
Beamte: Leitungen erneuern
Doch selbst dies dürfte laut SP-Fraktionschef Vizebürgermeister Wilhelm Hauser bis zu 700.000 Euro kosten. Von Beamtenseite war hingegen die Anregung gekommen, im Zuge der Neugestaltung gleich auch Strom-, Gas- und Wasserleitungen vom Stadtplatz bis zum Neutor zu erneuern. Hier hatte es zuletzt in den 70er-Jahren Sanierungsmaßnahmen, allerdings keine Erneuerung des Altbestandes gegeben.
Es sei klar, dass Techniker das alles natürlich gerne machen würden, entgegnet Hauser: "Aber wenn wir in die Tiefe gehen, dann kostet das wie am Stadtplatz mindestens 1,5 Millionen Euro." Auch würde dies eine Totalsperre des Grünmarktes für vier bis sechs Monate mit sich bringen. "Für die Geschäfte wäre das eine Katastrophe", sagt Hauser, "man muss mit Vernunft an die Sache herangehen." Die Arbeiten sollten im Juli beginnen und nach spätestens drei Monaten abgeschlossen sein.
Keine Abfahrt über Zieglergasse
Auch einer ursprünglich angedachten einheitlichen Ebene von Fahrbahn und Gehsteigen erteilt die SP eine Abfuhr. Diese sogenannte Begegnungszone sei einfach zu gefährlich. Damit scheint auch das Konzept der "fünf Märkte" in der Steyrer Altstadt zumindest am Grünmarkt gescheitert.
"Hauptsache ist, dass die Autos schön durchs Neutor auf den Stadtplatz fahren können", ärgert sich Kurt Prack (Grüne). Auch er habe von Beamtenseite erfahren, dass bei den Leitungen im Untergrund eine tickende Zeitbombe schlummere: "Natürlich wäre das eine teure Großbaustelle, wenn man das anständig macht", sagt Prack, "so aber wird es in einigen Jahren vielleicht das Doppelte kosten." Ein moderner Leitungsschacht wie vor dem Rathaus würde zudem die Möglichkeit bieten, künftig das Stadtzentrum etwa auch an die Fernwärme anzuschließen.
Spöck fordert Vorausdenken
Laut Grünen sei ebenso ärgerlich, dass die Abfahrt zum Ennskai über die Zieglergasse wieder verboten werden soll. Dadurch wäre es möglich gewesen, einen Teil des Verkehrs vom Stadtplatz fernzuhalten. Auch Straße und Gehsteig auf einem Niveau wären damit durchaus möglich geworden.
Ähnlich sieht dies laut Fraktionschef Wilhelm Spöck das Bündnis VP-Bürgerforum: "Die Abfahrt über die Zieglergasse würde in Kombination mit einer Sperre der Kaigasse viele Probleme lösen."
Er wisse aus seiner Zeit als Stadtrat, dass "wir im Untergrund ganz arge Sachen haben". Mit entsprechendem Blick in die Zukunft sollte dies saniert werden. Spöck: "Das wäre sinnvoller und auf Sicht auch günstiger. Aber mir fehlt hier das Konzept, ein wenig vorauszudenken." Schließlich koste die nun angedachte Behübschung des Grünmarktes ebenso einiges.
Dass man sich im Hinblick auf die Landesausstellung 2021 eher auf eine optische Behübschung verständigen werde, glaubt Vizebürgermeister Helmut Zöttl (FP). Vom Bauamt und den Kommunalbetrieben sei zwar der Hinweis gekommen, dass hier im Untergrund etwas schlummere, aber "dann haben wir ein halbes Jahr lang eine Baustelle und nicht nur drei, vier Wochen." Es gehe hier auch um eine existenzielle Frage für viele Geschäfte. Er kenne aber vom Denkmalschutz ausgearbeitete Pläne für den Grünmarkt, die toll aussehen würden. "Die Stufe vor dem Museum könnte noch wegkommen, aber wir wollen sicher keine Begegnungszone."
Jeder kleine Häuslbauer und Renovierer weiss dass - wenn er es nicht gleich gscheit, ordentlich und vorausschauend erledigt - es ihm oder ihr in ein paar Jahren deutlich mehr Geld und Aufwand kosten wird! Jetzt hat Steyr die tolle Parkgarage überm Steg und jetzt redet man sich auf die Autos raus? HaHaHa
Aber am Besten alles was nicht einfach geht der nächsten (Politiker) Generation überlassen. Und nicht aufs Budget ausreden, auch da wusste man schon seit Jahren was kommen wird!
Keine Sorge, die hochgelobte SPÖ-Rathausfraktion mit ihrer hochgebildeten Vizebürgermeisterin wird schon das Richtige für das Wohl der untertänigsten Steyrer Bürger machen.
Man kann nur hoffen, dass die alte Riege bei der nächsten GR-Wahl nicht mehr antritt und Frau Weichsler-Hauer das Bürgermeisteramt anstrebt.
Das wäre die letzte Chance für die Steyrer Sozis.
Falls man Ideen für eine Gestaltung des Pflasters sucht, ich stelle gerne meinen Nachnamen zur Verfügung.
In der noch nicht gestorbenen Hoffnung, doch da und dort noch Hausverstand zu finden, wünsche ich Allen ein gutes neues Jahr!