Eine Gemeinde erholt sich vom Virus: Ardagger verzeichnet vier Genesene
ARDAGGER. Warnungen gab es keine, ahnungslos steckte sich eine Reisegruppe in Norditalien mit dem Coronavirus an. Wie Ardagger dann die Krise mit 250 Bürgern in Quarantäne bewältigte.
Da war viel Pech dabei. Eine zehnköpfige Reisegruppe, der mehrheitlich Skifahrer aus Ardagger angehörten, wedelte ahnungslos über Pisten in Südtirol, als in der Urlaubsregion bereits SARS-CoV-2 grassierte. Zu Hause angekommen, nahm das Unheil seinen Lauf. Die Sportskameraden, allesamt in Vereinen rege am Gemeinschaftsleben in der Gemeinde beteiligt, verbreiteten, ohne es zu wissen, das Coronavirus wie ein Lauffeuer.
Nach der Inkubationszeit schnellte plötzlich in Ardagger die Anzahl der Infizierten und auf den Krankheitserreger positiv Getesteten in die Höhe. Die Gemeinde im Bezirk Amstetten wurde über Nacht zum "Hotspot" der Coronavirusverbreitung im Bundesland. Nachdem der Weg der Infektionen nachvollzogen werden konnte, musste die Sanitätsbehörde der Bezirkshauptmannschaft in der 3540-Einwohner-Gemeinde 250 Bürger unter häusliche Quarantäne stellen. 27 Menschen in Ardagger waren an Covid-19 erkrankt. Zu den Gemeindebürgern, die den "Absonderungsbescheid" der Behörde erhielten, zählten auch Pfarrer Gerhard Gruber und Bürgermeister Johannes Pressl (VP). Unter solchen Umständen könnte das öffentliche Leben in einer Gemeinde schon einmal zusammenbrechen. Nicht aber in Ardagger. Pressl, ein moderner Kommunikationstechniken zugewandter Gemeindechef, nützte seinen persönlichen Blog als Bürgermeister, mit dem er die Bevölkerung tagesaktuell auf dem Laufenden hielt. Ein Mitglied des Gemeindevorstandes, das selbst an Covid-19 erkrankt ist, sprach in einem Tagebucheintrag auf der Website den anderen vom Krankenbett aus Mut zu: "Die Angst vor der Krankheit richtet schlimmeren Schaden an als die Krankheit selber", schrieb der Mann, der ein Wellental aus Fieberschüben und Besserungsphasen durchmachte und nun wie nach einer überstandenen Grippe über den Berg ist. Die Gemeinde organisierte wie viele andere auch Einkaufsdienste und die Medikamentenversorgung alter Menschen.
Zusammenhalt stärkte alle
Darüber hinaus telefonieren und skypen Freiwillige mit Alleinstehenden in den Dörfern und Siedlungen, damit diesen nicht die Decke auf den Kopf fällt. "Der bisherige Besuchsdienst geht ja nicht mehr", sagt Pressl. Gemeindearzt Ferenc Höllrigl-Raduly unternahm vielfache Schutzvorkehrungen, damit das Virus das medizinische Team vor Ort nicht außer Gefecht setzt. Einem Patienten in einem infektionsgefährdeten Haushalt hat er Operationsnähte einfach an der frischen Luft entfernt. Und Pfarrer Gruber sprach am Sonntag nicht in der Messe Trost zu, sondern auf Pressls meistgeklicktem Blog in einer Videobotschaft. Vorerst nur zwei Corona-Patienten aus Ardagger mussten ins Spital, vier gelten nach weiteren Tests bereits als genesen. "Vor allem hatten wir jetzt drei Tage keine Neuerkrankungen", sagt Pressl. Ein Lichtblick tut sich in der Donaugemeinde auf.
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Hallo Fenstergucker,
laut meiner Einschätzung, weißt du sicher nicht, daß Nö 200 000 Einwohner mehr als Oö hat. Die OÖN brauchen daher für ihren Lokalteil Steyr, immer wieder Berichte aus dem Bezirk Amstetten um die Seiten zu füllen. 😁
Nur so am Rande Herr Fehringer. Sie arbeiten als "Lokalredakteur" bei den OÖ Nachrichten in Steyr.
Was hat Ardagger mit Steyr zu tun?
Warum arbeiten Sie nicht bei der NÖN?
Der Bezirk Amstetten wurde vom 'Qualitäts-Medium' einfach annektiert.
Ähnlich halten sie es im 'Salzkammergut'
Nach dem Motto: Hände falten ... Goschn halten