Kronstorf: Plötzlich eine Tourismusgemeinde
KRONSTORF. "Ich war schon überrascht", sagt Bürgermeister Christian Kolarik (VP) und lacht. Seit Anfang des Jahres ist Kronstorf mit seinen knapp 3600 Einwohnern nun offiziell eine Tourismusgemeinde, sie wurde mit der alle fünf Jahre stattfindenden Neueinstufung vom Land hochgereiht.
War Kronstorf zuvor als Nicht-Tourismusgemeinde (Ortsklasse D) deklariert, ist sie mit der neuen Ortsklasse C nun in die Reihen der Tourismusgemeinden aufgestiegen. Ausschlaggebend für das Ranking ist, wie es aus dem Büro von Tourismuslandesrat Markus Achleitner (VP) heißt, die Nächtigungsintensität. Diese ergibt sich aus dem Verhältnis der Durchschnittswerte der Übernachtungen zur Einwohnerzahl in den vergangenen fünf Jahren. Rund 13.800 Nächtigungen wurden in Kronstorf im Tourismusjahr 2023 gezählt, seit 2017 lagen die Zahlen (mit Ausnahme der Corona-Jahre) über 10.000.
Der Überraschung über die Nachricht folgte bei Kolarik die Freude. Er sieht damit neues Entwicklungspotenzial eröffnet. 111 Betten in sechs Betrieben gibt es in Kronstorf, die Gemeinde profitiert von ihrer nahen Lage zur Autobahn sowie der Anbindung an den Enns- beziehungsweise Donauradweg.
Neben Geschäftstouristen zieht es Rad- und Golftouristen hierher – rund die Hälfte der Nächtigungen geht auf internationale Gäste zurück. Stark vertreten sind hier EU-Länder mit Deutschland an der Spitze.
Vom Radeln bis zum Golfen
Mit dem Aufstieg zur Tourismusgemeinde muss Kronstorf einem Tourismusverband beitreten, mit dem Tourismusverband Donau OÖ ist bereits der perfekte Partner gefunden. Zudem müssen Unternehmer nun einen Tourismusbeitrag entrichten, die Ortstaxe und die Freizeitwohnungspauschale gehen an den Tourismusverband und nicht wie früher an das Land Oberösterreich.
Für Kronstorf ist das heurige Anton-Bruckner-Jahr der perfekte Start in die neue Tourismus-Ära. Der berühmte Komponist war als Schulgehilfe in der Gemeinde tätig, von 1843 bis 1845 lebte Bruckner in einer sechs Quadratmeter großen Kammer. Das "Kleinste Brucknermuseum der Welt an einem originalen Wohnort" wird derzeit neu gestaltet, Bruckner ist somit (wie schon zuvor) über 2024 hinaus in Kronstorf präsent.
Sein Porträt ziert auch das umgebaute Gemeindeamt, dort sind mit dem ehemaligen Bundespräsidenten Rudolf Kirchschläger und dem ehemalige Kronstorfer Bürgermeister und Minister Florian Födermayr zwei weitere für die Gemeinde bedeutende Persönlichkeiten verewigt.
Für die Weiterentwicklung des touristischen Angebots sieht Kolarik ein breites Fundament: Neben historischen Bezügen, Rad- und Wanderwegen, diversen Sportangeboten (vom Segeln bis zum Golfen) und breitem Gastronomiesegment könne auch der Ennsstausee als Naherholungsraum punkten. Hier werde mit dem Format "drent und herent" auch der Austausch mit Niederösterreich gepflegt und gefördert.