Marktgemeinde Kremsmünster hat nun ein digitales Gedächtnis
KREMSMÜNSTER. Damit nichts verloren geht, werden fortlaufend Fotos, Plakate, Flugblätter und Schriftstücke gescannt und in "Topothek" gespeichert.
Solange Strom aus der Steckdose fließt, weiß die Nachwelt, dass auf dem Notgeld, das die Gemeinde 1920 druckte, das Benediktinerstift und die Sternwarte zu sehen waren. Ein Bewohner hat den behelfsmäßigen Geldschein auf dem Dachboden gefunden und dem Gemeindechronisten Michael Söllner gezeigt. Der hat das Fundstück für wert befunden, dass er es gescannt und dem Besitzer gleich wieder zurückgegeben hat. Die digitale Ablichtung hat Söllner im Internet auf der Website der "Topothek" abgespeichert, einem digitalen Museumsverband, dem Kremsmünster seit kurzem angehört.
Das Medium, das nichts mehr vergisst, was ihm an Daten einverleibt worden war, wurde in Niederösterreich erfunden. Mittlerweile gehören dem digitalen Wissensspeicher auch bereits 46 Orte in Oberösterreich an, die chronikale Ereignisse in der Vergangenheit für die Nachwelt bewahren wollen. "Geschichte spielt sich nicht im luftleeren Raum ab", sagt Söllner, "sondern im Leben". Daher sei auch etwas vermeintlich Banales wie der Besuch eines Onkels aus Amerika bei einer Familie aus der Landgemeinde etwas Berichtenswertes, das für viele Lebensbereiche aufschlussreich sei. "Wir bitten daher alle Kremsmünsterer, uns an Erinnerungen und Aufzeichnungen in der Vergangenheit teilnehmen zu lassen", sagt Söllner. Die Gemeinde und die "Topothek" begnügen sich mit Kopien, Originale sowie Urheberrechte blieben daher immer beim Besitzer. "Wir behalten nichts ein. Es geht uns nur um die Wissenssicherung", sagt Söllner. Die digitalisierten und für jeden Interessierten abrufbaren Beiträge aus der Bevölkerung würden das Geschichtsbild der Gemeinde abrunden, ist auch Bürgermeister Gerhard Obernberger (VP) überzeugt.
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