Vorwärts’ heißer Tanz gegen Dornbirn: Bei 3:2-Sieg war auch Rock’n’Roll dabei
STEYR. Bei einer Affenhitze von 36 Grad lief Vorwärts trotzdem viel auf dem Rasen, das lohnte sich.
Der Idiot, der für Samstagnachmittag das Spiel der HPYBET 2. Liga SK Vorwärts Steyr gegen den FC Dornbirn bei der ärgsten Sommerschwüle und 32 Grad Celsius auf dem Thermometer im Schatten ansetzte, ist das Regelbuch. Wenn ein Verein mehr als 300 Kilometer zum Match anreisen muss, dann ist der Samstag obligatorischer Spieltag. Will ein Klub nicht auf die Fernsehbilder von der Streaming-Site "Laola" verzichten, etwa weil der Trainer die Aufzeichnung fürs Videostudium braucht, dann muss spätestens um 17 Uhr Sendeschluss sein, weil dann die Übertragungszeit für die Erste Bundesliga beginnt.
Einsatzfreudige Rot-Weiße
Es hieß also für die 22 Fußballer und die drei Unparteiischen auf dem glühenden Rasen: da müssen sie durch diese Hitzehölle durch. Mag sein, dass der heiße Tanz im Schwitzkasten des Vorwärts-Stadions mit einem Slow-Fox begann, viel Ballgeschiebe zwischen Mittelfeld und Abwehr bei beiden Mannschaften. Dazwischen rafften sich die Gegner aus dem Ländle und die heimischen Rotleiberlträger zu Sprints und Zweikämpfen in Echtzeit auf. "Wir haben in der ersten Halbzeit das Spiel über weite Strecken beherrscht und hätten in Führung gehen müssen", sagte Vorwärts-Trainer Willi Wahlmüller nach dem Abpfiff. In der 27. Minute knallte Alin Roman den Ball nach einer Flanke von Halbartschlager aber nur an die Latte. In früheren Tagen hätte die Elf die Rechnung für verjubelte Sitzer bekommen. Der Kampfwille und Fleiß der Wahlmüller-Elf muss aber auch Fortuna beeindruckt haben, denn in der 36. Minute zirkelte Omerovic einen Freistoß an Tormann Reinhard Großalber vorbei an die Stange.
Nach der Pause ging Vorwärts mit noch mehr Entschlossenheit aus der Kabine – und kassierte einen Dämpfer: Möglicherweise hatte die grelle Sonne Verteidiger Sascha Fahrngruber geblendet, unbedrängt "klärte" er eine Flanke mit einem Kopfball ins eigene Tor. Nach dem 0:1-Rückstand legte der SKV noch einen Zahn zu – den Dornbirnern ging es zu schnell. In der 56. Minute säbelte die Vorarlberger Abwehr Okan Yilmaz nieder, in der 74. Minute hielt der Arm eines Dornbirners im Sechzehner einen Gewaltschuss aufs Tor ab. Beide Strafstöße verwertete Alin Roman eiskalt, der sich von Goalie Bundschuh nicht ablenken ließ, der vor der Ballfreigabe den Zappelphilipp gab und Mätzchen aufführte. Bojan Mustecic legte daraufhin das 3:1 nach. Vorwärts’ Lebensversicherung in der Abwehr – Nicolas Wimmer – unternahm auf eigene Faust mit Trainer Wahlmüller nicht abgesprochene Sturmläufe, was Lukas Fridrikas in der 91. Minute bei einem Konter mit dem Anschlusstreffer zum 3:2 bestrafte. Die 1600 Zuseher kamen dann in der Nachspielzeit nochmals ins Schwitzen, die Mannschaft brachte die Führung aber über die Zeit.