Erfolgreicher Kiebitz-Schutz im Naturpark Obst-Hügel-Land
SCHARTEN/SANKT MARIENKIRCHEN. Der stark gefährdete Kiebitz mit seinem eindringlichen Ruf "Kiwit" ist vielerorts verschwunden. Doch der Bodenbrüter hat eine Zukunft, sofern Naturschutz, Landwirtschaft und Politik an einem Strang ziehen.
Das zeigt das Beispiel im Naturpark Obst-Hügel-Land, wo seit sechs Jahren erfolgreiche Schutzmaßnahmen für den Kiebitz umgesetzt werden. Die Brutsaison 2021 zählte mit 28 Jung-Kiebitzen zu den bislang erfolgreichsten.
"Weil der Kiebitz bevorzugt auf intensiv bewirtschafteten Äckern ab März seine Eier ablegt und brütet, gerät er seit Jahrzehnten in die Mühlen der modernen Technik der Feldbewirtschaftung", sagt Projektleiter Hans Uhl von der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich. Die Erstgelege des Bodenbrüters werden zumeist zu 100 Prozent durch die maschinelle Bewirtschaftung im April vernichtet. Küken aus den darauffolgenden Ersatzgelegen treffen im Mai in den meisten Kulturen auf zu hohe und dichte Feldvegetation, in der eine effiziente Nahrungsaufnahme für diese am Boden laufenden Vögel kaum möglich sei, so Uhl. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich die Anzahl der Kiebitze in Österreich daher halbiert, die Bestände gingen auf rund 4250 Brutpaare zurück.
Beim Projekt im Naturpark schützt eine verzögerte Aussaat von Mais und Soja die Erstgelege, andererseits markieren Ornithologen die späteren Ersatzgelege, damit die Landwirte diese bei der Feldbewirtschaftung schonen können. Die Bauern werden für den dadurch entstandenen Ertragsverlust von der Landesnaturschutzbehörde entschädigt.
"Der Naturpark wird gemeinsam mit BirdLife Österreich alles daransetzen, dass das Förderprogramm für unsere Kiebitze weitergeführt wird, um den bisherigen Erfolg fortzuführen bzw. zu erweitern", sagt Heinz Steiner, Obmann des Naturpark-Vereins. (krai)