Holzwurm frisst die Kanzel und die Seitenaltäre der Stadtpfarrkirche auf
WELS. Nach Rettung des Kirchturms sind die Orgel und das neugotische Inventar an der Reihe.
Die Sanierungsarbeiten an der Welser Stadtpfarrkirche gehen in die nächste Runde. Nachdem im Vorjahr der Kirchturm erneuert wurde, sind heuer die Innenarbeiten an der Reihe. Seit Februar werkt das Team des Wolfsegger Restaurators Wolfgang Hebenstreit im Auftrag der Stadtpfarre. "Unsere erste Arbeit war, den heiligen Antonius von den Holzwürmern zu befreien", schildert Hebenstreit. In der Corona-Krise kümmerte sich der Restaurator um die Figuren der drei Seitenaltäre. Diese wurden noch vor dem Lockdown abmontiert und nach Wolfsegg transportiert, um sie in der Werkstatt von Ungeziefer und Schmutz zu befreien. "Den Wurmbefall bekommt man in den Griff. Unsere Hauptaufgabe liegt darin, Verunreinigungen und nachträglich aufgetragene Farbschichten zu beseitigen."
Neugotisches Inventar
Restaurierungsbedarf hat auch die Kanzel. Das kirchliche Inventar stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts: "Damals setzte eine besondere Wertschätzung für die gotischen Kirchenfenster ein", erklärt Hebenstreit. Diese sind auf rund 1450 datiert. Der barocke Hauptaltar, der den Blick auf das einmalige Kunstwerk verstellte, wurde zerschlagen und verbrannt. Die Einrichtung bekam neugotischen Charakter.
Die Verunreinigungen stammen vom Weihrauch und dem bis zu 170 Jahre alten Ruß brennender Kerzen.
Eine umfassende Restauration erfährt auch die Orgel: "Sie wird auseinandergenommen und von Grund auf gereinigt", sagt Pfarrer Niko Tomic. Auch die Fassung des 1958 eingeweihten Kircheninstruments mit 3158 Orgelpfeifen bedurfte einer Reinigung. Den Hochaltar, wie die Seitenaltäre neugotischen Ursprungs, hat Hebenstreit bereits 2012 wieder in Form gebracht. Er wurde 1856 errichtet und stammt aus der frühen Neugotik. Der Tiroler Bildhauer Michael Stolz hat ihn entworfen und gebaut. Die Heiligenfiguren gehen auf seinen Landsmann Engelbert Westreicher zurück.
Sanierung kostet 165.000 Euro
Harald Imnitzer, Obmann des Finanzausschusses, schätzt die Gesamtkosten der Sanierung auf 165.000 Euro: "90.000 Euro entfallen auf das Kunstgut. Die Orgelrenovierung kostet 75.000 Euro." Durch Eigenleistungen kann ein kleiner Teil eingespart werden. Wie zuletzt bei der Kirchturmsanierung wird die Hälfte der Kosten von der Pfarre getragen. Der Rest verteilt sich auf die Diözese, das Bundesdenkmalamt, die Landesregierung und die Stadt Wels.
Der "Fundraiser" der Stadtpfarre, Bruno Pallanch, soll erneut die Großzügigkeit der Bevölkerung und der Welser Wirtschaft wecken. Die Spendenbereitschaft bei der Turmsanierung hat die Erwartungen der Pfarre bei weitem übertroffen.
gesegnete Mahlzeit 😁