Zwei Tote an derselben Stelle: "Ein unglücklicher Zufall"
GMUNDEN. Schwanenstädter dürfte beim Abstieg vom Traunstein über seine Wanderstöcke gestolpert sein
Die Wegewarte hatten alles geprüft. Einen Tag nachdem der 34-jährige Manuel A. aus Amstetten Ende August beim Abstieg vom Traunstein tödlich abgestürzt war, rückten sie zu einem Sicherheitscheck aus. Das Ergebnis: Die Absturzstelle ist ausreichend gesichert. Auch das Stahlseil, das in der Querung unterhalb der Leiter aus Aluminium am Naturfreundesteig befestigt ist, wies keine Mängel auf.
Dennoch stürzte vergangenen Dienstag der 70-jährige Ernst V. aus Schwanenstadt (Bezirk Vöcklabruck) an derselben Stelle in den Tod. "Ein unglücklicher Zufall", wie Christoph Mizelli, stellvertretender Ortsstellenleiter der Bergrettung Gmunden, sagt. "Die Stelle ist eigentlich nicht gefährlich. Wenn man sich am Seil hält, dürfte nicht viel passieren", sagt er.
Mehr Wanderer – mehr Unfälle
Ernst V., der den Naturfreundesteig bereits oft zuvor auf- und abgestiegen war und als erfahrener Bergsteiger galt, war an diesem Tag mit Wanderstöcken unterwegs. Er dürfte sie auch in der Querung verwendet haben – und darüber gestolpert sein. Er stürzte in der Folge rund 60 Meter über unwegsames Gelände – die Bergretter konnten nichts mehr für ihn tun. "Stolpern oder Ausrutschen hat am Traunstein leider immer weitreichende Folgen", sagt Mizelli. Wanderstöcke seien im steilen Gelände auf dem Traunstein nicht sinnvoll, weil man "beide Hände frei haben sollte". Ein Unfalljahr sei 2020 trotz drei tödlicher Abstürze nicht: "Die Frequenz am Berg hat sich heuer im Vergleich zu den vergangenen Jahren um rund ein Drittel erhöht, dafür passiert immer noch relativ wenig", sagt Mizelli.
Landesweit stiegen die Zahlen deutlich an: 24 Menschen verloren bislang auf Oberösterreichs Bergen ihr Leben – im gesamten vergangenen Jahr waren es 14.