19-Jähriger in Zell am See getötet: Mordprozess gegen Freund
ZELL AM SEE. Nach der Tötung eines 19-jährigen Afghanen am 22. September 2019 in Zell am See (Pinzgau) muss sich am Dienstag und Mittwoch ein 20-jähriger Landsmann wegen Mordes vor einem Schwurgericht in Salzburg verantworten.
Der Beschuldigte soll seinen Freund auf einem Spielplatz im Streit erwürgt haben. Er hat die Tat bisher bestritten.
Die beiden Afghanen wohnten in einem Asylheim in Zell am See, das nur wenige hundert Meter von dem Spielplatz im Ortsteil Schüttdorf entfernt lag. Zu dem Tötungsdelikt soll es zwischen 3.41 Uhr und 4.27 Uhr gekommen sein. Passanten hatten die Leiche des 19-Jährigen am Vormittag auf dem Spielplatz entdeckt.
Die gerichtliche Obduktion hat ergeben, dass der 19-Jährige durch Gewalteinwirkung gegen den Hals ums Leben gekommen ist. Den Ermittlungen zufolge waren die zwei Burschen in der Tatnacht gemeinsam in Zell am See unterwegs. Die Freundschaft der zwei Afghanen sei aber ambivalent gewesen, heißt es in der Anklageschrift. Zudem seien DNA-Spuren des Angeklagten an der Kleidung des Opfers und an einer Hand festgestellt worden. Die Leiche lag auch auf einem Pullover, der dem 20-Jährigen gehörte.
Der Verdächtige wurde am 26. September beim Salzburger Hauptbahnhof festgenommen. Er befindet sich seit 29. September wegen dringenden Mordverdachts in Untersuchungshaft. Der junge Mann beteuerte bisher, dass er mit der Tötung seines Freundes und Zimmerkollegen nichts zu tun habe. Er sei zur Tatzeit nicht am Tatort gewesen, sagte er laut seinem Verteidiger Michael Hofer.
Der 20-Jährige habe geschildert, dass er an jenem Abend zunächst mit seinem Freund unterwegs war, sich aber bald von ihm getrennt habe und zurück ins Asylheim gegangen sei, hatte der Verteidiger gegenüber der APA erklärt. Dort habe er sich in das Bett seines Freundes gelegt, um auf ihn zu warten. Der 19-Jährige sei aber nicht mehr gekommen.
Die beiden Afghanen sind im Jahr 2015 nach Österreich gekommen. Sie haben hier um Asyl angesucht. Einige Tage vor Auffindung der Leiche des 19-Jährigen soll der Beschuldigte im Gegensatz zu seinem Freund einen positiven Bescheid erhalten haben.
Der Geschworenen-Prozess am Landesgericht Salzburg wird von Richterin Bettina Maxones-Kurkowski geleitet.