Nationalfeiertag: Van der Bellen und Kurz betonen Zusammenhalt
WIEN. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Bundespräsident Alexander Van der Bellen haben beim Festakt zum Nationalfeiertag in Wien die Notwendigkeit des gesellschaftlichen Zusammenhalts hervorgehoben.
Sowohl der Kanzler wie auch das Staatsoberhaupt verwiesen in ihren Reden am Freitagvormittag am Wiener Heldenplatz auf die hundertste Wiederkehr der Gründung der Republik am 12. November 1918. Sie erinnerten an die finsteren Zeiten in der ersten Hälfte dieser 100 Jahre, aber auch an den erfolgreichen Wiederaufbau nach den Weltkriegen und an den starken Zusammenhalt der Gesellschaft.
Kurz rief die Worte des damaligen Bundeskanzlers Leopold Figl zu Weihnachten im Jahr 1945 in Erinnerung. Dieser habe gesagt: ''Ich kann euch zu Weihnachten nichts geben. Ich kann euch nur bitten: glaubt an dieses Österreich!'", so der Kanzler. "Wir müssen dieser Generation, die Österreich nach dem Krieg wieder aufgebaut hat, immer dankbar sein, dass sie an unser Österreich geglaubt hat", betonte Kurz. Denn dieser Glaube habe ihnen damals geholfen, die Grenzen zwischen den Lagern verschwinden zu lassen, verwies er auf die damalige gesellschaftliche Spaltung. Und dieser "Glaube an unser Österreich" sei auch heute noch genauso wichtig.
Video: Die Rede von Bundeskanzler Sebastian Kurz zur Angelobung der Rekruten.
Neben den Bundesheer-Angehörigen dankte der Kanzler auch all jenen, "die täglich fleißig zur Arbeit gehen, die Kinder erziehen oder sich um pflegebedürftige Angehörige kümmern oder all jenen, die sich in unterschiedlichen Organisationen freiwillig für andere organisieren, damit wir auch in Zukunft noch in Friede, Freiheit und Sicherheit leben können". Auch Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) hob in seiner Festansprache jene hervor, die einen Beitrag für die Gesellschaft leisten, wie Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren, Rettungsdienste, Ärzte, Pflegekräfte, Kräfte des Zivildienstes und den in der Nachbarschaftshilfe Tätigen.
"Wer seine Heimat liebt, ist für Europa"
Das Gemeinsame betonte Van der Bellen auch im Zusammenhang mit der Europäischen Union: "Wer seine Heimat liebt, ist für das vereinte Europa. Denn die Europäische Union ist Garant für Frieden, Freiheit und Wohlstand. Nur gemeinsam sind wir stark." Das gelte auch sicherheitspolitisch: Die gemeinsamen Herausforderungen seien die Bekämpfung des internationalen Terrorismus und die Abwehr von Cyberangriffen, so der Präsident.
Höhepunkt des Festaktes war wie jedes Jahr die Angelobung, heuer waren 1.021 Rekruten aus ganz Österreich auf den Heldenplatz gekommen. Der Bundespräsident wünschte ihnen für die Zeit des Wehrdienstes "alles erdenklich Gute" und dankte allen Angehörigen des Bundesheeres für deren täglichen Einsatz.
Zuvor appellierte Van der Bellen - wie schon im Vorjahr - an die politischen Verantwortungsträger, dem Bundesheer die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen: "Im Anbetracht der derzeitigen Budgetentwicklung wird in den nächsten Jahren eine rote Linie überschritten werden, nämlich die der Einsatzbereitschaft. Fehlende Ressourcen gefährden nicht nur die Aufgabenerfüllung, sondern auch das Leben der Soldatinnen und Soldaten bei ihren Einsätzen", so die Warnung des Präsidenten, der gleichzeitig allen Bundesheeres-Angehörigen für ihren täglichen Einsatz dankte.
Video: Die Festrede von Bundespräsident Alexander Van der Bellen.
Putin gratulierte
Der russische Präsident Wladimir Putin hat Bundespräsident Alexander Van der Bellen sowie Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) anlässlich des Nationalfeiertages gratuliert. "Mit Genugtuung stelle ich fest, dass die russisch-österreichischen Beziehungen einen konstruktiven Charakter tragen", heißt es in dem von der russischen Botschaft in Wien veröffentlichtem Schreiben.
"Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam die weitere Entwicklung des bilateralen Dialogs und der fruchtbaren Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen zugunsten der Völker unserer Länder, im Interesse der Stärkung europäischer Sicherheit und Stabilität gewährleisten können", schreibt Putin darin.
Gratulationen kamen auch aus der Ukraine. Präsident Petro Poroschenko wünschte "den Österreichern und ihrem wundervollen Land Frieden, Eintracht und Wohlstand". Der ukrainischer Präsident erinnerte laut der ukrainischen staatliche Nachrichtenagentur Ukrinform daran, dass 2019 das Jahr der ukrainischen Kultur in Österreich sein werde, wie er mit dem Bundeskanzler vereinbart habe. "Ich bin sicher, dass dies die Freundschaft zwischen unseren Völkern weiter vertiefen wird."
So liefen die Feierlichkeiten ab
In der Früh legten Bundespräsident Alexander Van der Bellen und die Bundesregierung Kränze im Gedenken an die toten Soldaten und Opfer des Widerstandes am Äußeren Burgtor nieder. Weiter ging es mit der Angelobung von rund 1.000 Rekruten in Anwesenheit von Oberbefehlshaber Van der Bellen. Die Rede des Bundeskanzlers Sebastian Kurz galt dabei als "Sonderministerrat".
Kurz (ÖVP) hatte auch erstmals als Hausherr im Bundeskanzleramt die interessierte Bevölkerung empfangen und stand für Selfies zur Verfügung. Auch viele andere Häuser öffneten ihre Tore: Von der Präsidentschaftskanzlei über das Parlaments-Ausweichquartier, den Justizpalast und den Verfassungsgerichtshof bis zur Nationalbibliothek, wurde ein umfangreiches Programm geboten.
Das Bundesheer zeigte sein Gerät vom Hubschrauber bis zum Panzer an mehreren Standorten in der Wiener Innenstadt, und heuer auch in Graz.
Video: Leistungsschau des Bundesheeres
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Video: ORF-Reporterin Rebekka Salzer über das heutige Programm am Wiener Heldenplatz.
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