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Tod eines Grenzgängers: Österreich trauert um seinen besten Kunstflieger

Von Valentina Dirmaier und Alfons Krieglsteiner, 10. September 2016, 00:04 Uhr
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Bildergalerie Trauer um Kunstflug-Pilot Hannes Arch
Bild: GEPA

HEILIGENBLUT, SALZBURG. Air-Race-Pilot Hannes Arch kam bei Hubschrauberabsturz am Großglockner ums Leben

 

Es wirkt wie eine Ironie des Schicksals: Tausende riskante Flugmanöver hatte Österreichs bekanntester Flugsportler Hannes Arch mit Bravour gemeistert. Doch ausgerechnet bei einem ganz normalen Hubschrauber-Flug ist der frühere Air-Race-Weltmeister in der Nacht auf Freitag in Kärnten ums Leben gekommen – zwei Wochen vor seinem 49. Geburtstag.

"Ich hatte immer Angst, dass wir eines Tages nach einem Air Race von einem Absturz von Hannes lesen. Ich hatte nie Bedenken, dass ihm bei einem normalen Heli-Flug etwas zustoßen könnte", sagt Archs langjähriger Wegbegleiter Axel Naglich, Extremsportler aus Kitzbühel, im OÖN-Gespräch.

Das Unglück ereignete sich in einem schwer zugänglichen Gebiet nahe des Großglockners auf 2346 Metern Seehöhe. Der Kunstflug-Pilot, der 2007 durch einen spektakulären Flug unter der Mozartbrücke Bekanntheit erlangte, wollte am Donnerstag kurz nach 21 Uhr mit seinem Hubschrauber (Typ Robinson R66) den Rückflug von der Eberfeldhütte nach Salzburg antreten. Mit an Bord war ein 62-jähriger deutscher Hüttenwart des Alpenvereins.

An Felswand zerschellt

Doch schon wenige Minuten nach dem Start zerschellte der Hubschrauber an einer Felswand und blieb in einer steilen Felsrinne liegen. Als Arch nicht wie erwartet in Salzburg eintraf, wurde dort Alarm geschlagen. Gegen Mitternacht startete ein Polizeihubschrauber aus Klagenfurt einen Suchflug, die Besatzung entdeckte das Wrack. Sofort wurde ein Großeinsatz der Bergrettung ausgelöst. "38 Bergretter und drei Notärzte sind zum Unfallort aufgestiegen", sagt Ewald Dorner von der Polizei Heiligenblut. Als die Retter nach drei Stunden eintrafen, konnten sie Arch nur noch tot bergen. Sein Fluggast wurde schwer verletzt zum LKH Klagenfurt geflogen.

Was zu dem Absturz geführt hat, ist noch völlig unklar. "Zu dem Zeitpunkt herrschten beste Bedingungen für einen Nachtsichtflug", sagt Dorner. Gestern begannen Experten der Flugunfallkommission und ein gerichtlich beeideter Sachverständiger der Staatsanwaltschaft Klagenfurt mit der Untersuchung des Wracks, das im steilen Gelände mit Seilen gesichert wurde. "Ergebnisse sind erst in einigen Tagen, vielleicht sogar Wochen zu erwarten", sagte Dorner gestern den OÖNachrichten.

Selbst wenn die Ursache des Absturzes geklärt ist, wird der Tod von Hannes Arch für Axel Naglich immer eine unbegreifliche Tragödie bleiben. "Hannes ist dort ein bis zwei Mal im Monat geflogen, weil er mit dem Hüttenwirt der Eberfelder Hütte befreundet war. Er war so ein genialer Flieger."

Einer, der sich auch für soziale Projekte engagierte. Gemeinsam mit Naglich betreute er ein Hilfsprojekt nach dem Erdbeben in Nepal. "Hannes war nicht nur ein begnadeter Pilot, sondern auch ein herzlicher, hilfsbereiter Mensch."

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Der gebürtige Steirer bei der Red-Bull-Air-Race-World-Series   Bild: (APA/RED BULL/JOERG MITTER)

Hannes Arch: Ein Leben voller Extreme

Hannes Arch war der erfolgreichste Kunstflugpilot Österreichs. Der Extremsport war sein Leben, er fühlte sich dazu berufen, an seine Grenzen zu gehen.

1967 in Leoben geboren, wuchs Arch im obersteirischen Trofaiach . Die ersten Abenteuer erlebte der begeisterte Kletterer und Bergsteiger im anspruchsvollen Fels beim Base Jumping – mit aufsehenerregenden Sprüngen von der Eiger- und Matterhorn-Nordwand. Sein Hang zum Extremsport brachte ihn zu Red Bull – genauso wie „Stratosphärenspringer“ Felix Baumgartner, mit dem sich Arch in seiner Wahlheimat Salzburg zeitweise einen privaten Helikopter teilte.

Das Getränke-Unternehmen organisierte ab 2005 die Air Race World Series, bei der im Gegensatz zu Akrobatik-Shows die fliegerische Präzision zwischen aufblasbaren Pylonen-Toren zählt. Nur ein Jahr, nachdem er sich für die „Formel 1 der Lüfte“ qualifiziert hatte, wurde Arch 2008 in Australien als erster Europäer Weltmeister.
Erfolgreiches Comeback

In den folgenden zwei Jahren wurde er Vize-Weltmeister, machte dann eine Pause. Der längst zum Unternehmer gewordene Steirer überbrückte diese Phase mit selbst konzipierten Flugshows. Seit 2010 war er mit der deutschen Stuntfrau Miriam Höller liiert.

2014 schloss er sich wieder den Air Race Series an, wurde auf Anhieb Dritter und im Jahr darauf Zweiter. Heuer stellte er ein neues Team zusammen. Nach sechs von acht Rennen lag er auf Platz drei. Vier Tage nach dem jüngsten Bewerb starb er in der Nacht auf Freitag bei einem Hubschrauber-Absturz.

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Hannes Arch mit seiner Lebensgefährtin Miriam Höller. Mit der deutschen Stuntfrau war der Base-Jumper seit 2010 liiert.   Bild: GEPA pictures/ Christian Walgram

Heli Days Gmunden: Große Bestürzung bei Wegbegleitern von Arch

Sehr betroffen ist die Fliegerszene vom Unfalltod Hannes Archs. Besonders in Gmunden, wo seit gestern Nachmittag zum achten Mal die Heli Days Austria stattfinden. Der verstorbene Air-Race-Pilot hat das inzwischen größte Hubschraubertreffen Europas maßgeblich mitentwickelt. Sein Kommen beim heurigen Event sagte Arch am Mittwoch auf Facebook mit den Worten „Ich würd so gern, kann aber nicht. Unbedingt vorbeischauen, ist echt ein Muss für alle Flugfans!“ ab.

Initiator Daniel Ebner aus Gmunden und sein Kumpane Wolf Dietrich Tesar, zu denen der Salzburger ein freundschaftliches Verhältnis pflegte, wollen die heurigen Heli Days ganz im Zeichen des Verunglückten veranstalten. Ebner konnte seine Bestürzung im Gespräch mit den OÖNachrichten kaum in Worte fassen, schickte nach der schockierenden Nachricht auf der Social Media Seite der Veranstaltung letzte Grüße. „Er war ein Idol. Für uns Flieger ist sein Tod ein riesiger Verlust. Ich bin erschüttert“, sagt Wolf Dietrich Tesar, pensionierter Oberst und selbst leidenschaftlicher Hubschrauberpilot. Der 72-Jährige traf Arch häufig bei Veranstaltungen und lernte ihn durch die Flugzeugflotte Flying Bulls, die Red Bull-Chef Dietrich Mateschitz gehört, kennen. „Der Hannes war ein Meisterpilot und ihm ist der Erfolg nicht zu Kopf gestiegen, war nicht überheblich. Wir werden die Heli Days weiterhin veranstalten. Denn so hätte es auch der Hannes gewollt.“

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