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Corona-Impfstoff in Österreich eingetroffen

Von nachrichten.at/apa, 26. Dezember 2020, 12:29 Uhr
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Bildergalerie Corona-Impfstoff wird in Europa verteilt
Bild: HANNIBAL HANSCHKE (Reuters)

WIEN. Die ersten rund 10.000 Dosen des Corona-Impfstoffes von Biontech/Pfizer haben am Samstag die Grenze am Übergang Suben passiert.

In Österreich und den anderen Ländern der Europäischen Union ist am Samstag der erste Impfstoff gegen Covid-19 ausgeliefert worden. Gestartet war der Transport im belgischen Puurs, um 2.00 Uhr nahmen ihn Einheiten der Landesverkehrsabteilungen Wien und Oberösterreich am Grenzübergang Suben (Bezirk Schärding) entgegen.

Rund zehn Monate nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Europa sollen die Impfungen an diesem Sonntag beginnen - nicht nur in Österreich, sondern auch in zahlreichen anderen EU-Staaten. Die lang ersehnte Ware wurde dann anschließend in der Vertriebsniederlassung der Herba Chemosan Apotheker AG in Simmering in Empfang genommen. Vom Lager des Großhändlers aus werden die rund 10.000 Portionen in ganz Österreich verteilt. Neben Wien wird auch in Ober- und Niederösterreich, Steiermark, Salzburg, Vorarlberg und Tirol bereits am Sonntag - zumeist in Alters- und Pflegeheimen - immunisiert. Ab Montag werden weitere Lieferungen in Österreich erwartet, eine größere am Silvestertag. Österreich nimmt am EU-weit zeitgleichen Impfstart teil.

Der Impfstoff ruht vorerst in einigen wenigen Kühlschränken in der riesigen Lager- und Logistikhalle des Pharmagroßhändlers. Wobei die Bezeichnung Ultrafreezer die Situation besser beschreibt. Denn die exakt 9.750 Impfdosen werden bei minus 74 Grad Celsius aufbewahrt. Angeliefert wurden sie in zwei Behältern. Sprich: Die Menge allein ist eher nicht außergewöhnlich. Man verteile alljährlich Millionen Impfstoffe, betonte man im Unternehmen.

Wie Vorstandschef Andreas Windischbauer ausführte, wird auch nur die erste Tranche zur Gänze in Simmering deponiert. Alle weiteren Lieferungen werden auf insgesamt 17 Niederlassungen in ganz Österreich aufgeteilt. Eine Phiole reicht laut Windischbauer für fünf Impfungen. Ärzte erhalten zu den Vakzinen auch Sets mit Spritzen. Wenn der Impfstoff beim Endverbraucher ankommt, ist er jedoch nicht mehr so kalt wie im Lager. Zwischen plus zwei und acht Grad Celsius soll er dann haben.

"Heute ist Liefertag"

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach von einem "bewegenden Moment der Einheit und einer europäischen Erfolgsgeschichte": "Die Impfungen werden dabei helfen, nach und nach zu unserem normalen Leben zurückzukehren", sagte sie in einem am Samstag auf Twitter veröffentlichten Video. Sobald genügend Menschen geimpft worden seien, könne man wieder beginnen zu reisen, Freunde und Familie zu treffen und die Feiertage normal zu verbringen. "Aber bis dahin müssen wir weiter vorsichtig sein." Zudem sagte Von der Leyen: "Heute ist Liefertag. Und morgen beginnen die Impfungen gegen Covid-19 in der Europäischen Union." Nach ihren Angaben steht der Impfstoff zeitgleich in allen 27 EU-Staaten zur Verfügung. "Und die Menschen beginnen mit den Impfungen in Athen, in Rom, in Helsinki, in Sofia, wo auch immer." Bald schon würden weitere Impfstoffe zur Verfügung stehen. "Lasst uns 2021 zum unserem Jahr der Europäischen Erholung und Hoffnung machen."

Video: Erste Impfdosen in Wien angekommen

Die Covid-Station in der Klinik Favoriten wird in Wien dann in den Mittagsstunden die nächste Station sein. Laut Bürgermeister Ludwig wird Christoph Wenisch, der Leiter der Infektionsabteilung, dort als erster das Mittel verabreicht bekommen. Bis auf Burgenland und Kärnten wollen auch die anderen Bundesländer am Sonntag die ersten Menschen immunisieren.

Lagerung bei minus 74 Grad Celsius

Die erste Lieferung ist für die am morgigen Sonntag startenden Impfungen gedacht, wobei in Wien und Niederösterreich Herba Chemosan selbst ausliefert. Die Bundesländer Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Steiermark und möglicherweise auch Kärnten werden vom Bundesheer versorgt, wie Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) erläuterte. Statt Hubschrauber kommen aus Kostengründen Fahrzeuge zum Einsatz. Laut Windischbauer ist jedenfalls die Zuteilung von 4.000 Dosen bereits genau fixiert. Wien wird 2.000 erhalten, wie Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) ausführte.

Der Geschäftsführer von Pfizer-Österreich, Robin Rumler, skizzierte beim Besuch der Politik am Stefanitag noch einmal den Weg bis zur Zulassung des Wirkstoffes und versicherte, dass kein Grund für Skepsis bestehe. Die parallel durchgeführten Studien seien aufwendig gewesen. Es habe sich gezeigt, dass die Impfung zu 97 Prozent vor der Erkrankung schütze. Im ersten Quartal würden noch 900.000 Dosen nach Österreich gebracht werden. Insgesamt sollen es in den kommenden Monaten 3,5 Millionen sein, sagte Rumler.

Tanner: "Geschichtsträchtiger Tag"

"Es ist heute ein geschichtsträchtiger Tag", freute sich Verteidigungsministerin Tanner. Heute und morgen, Sonntag, werde Geschichte geschrieben. Das Bundesheer sei dabei im Einsatz - wie schon seit Monaten, da man etwa auch schon beim Contact Tracing oder bei den Massentests Unterstützung geleistet habe. Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sprach von einem "schönen Weihnachtsgeschenk" und versprach, sich - sobald ihre Zielgruppe an die Reihe komme - impfen zu lassen.

Zunächst wird der Impfstoff aber vor allem an Pflegeheime und zu Gesundheitseinrichtungen geliefert. Den Auftakt macht am Sonntag die MedUni Wien, wo um 9.00 Uhr fünf Risikopatienten über 80 Jahre geimpft werden. Die Covid-Station in der Klinik Favoriten wird in Wien dann in den Mittagsstunden die nächste Station sein. Laut Bürgermeister Ludwig wird Christoph Wenisch, der Leiter der Infektionsabteilung, dort als erster das Mittel verabreicht bekommen.

Kurz appellierte, die Impfung in Anspruch zu nehmen

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) appellierte unterdessen einmal mehr, die Impfung in Anspruch zu nehmen. Es müsse zwar jeder für sich entscheiden, er wolle sich aber ganz bestimmt impfen lassen, sagte er im Interview mit dem ORF. Hier werden auch die Statistiken helfen, zeigte sich der Kanzler überzeugt. Denn gerade ältere Menschen könnten sich "ganz genau anschauen", wie hoch die Gefahr im Fall einer Ansteckung sei, ins Spital oder gar auf eine Intensivstation zu kommen.

Auch die SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner sieht nach den vergangenen Monaten, die "für alle sehr herausfordernd waren" die Impfungen als "große Chance, uns das normale Leben zurückzuholen". Je mehr Menschen sich impfen lassen, desto besser werde das gelingen, sagt die SPÖ-Chefin in einem Video auf ihrer Facebook-Seite.

Video: ORF-Beitrag zum Thema:

Impfstoff auch in Nachbarländern angekommen

Auch in anderen europäischen Ländern erreichten die Dosen ihr Ziel. In Italien wurde der Impfstoff unter Militärgeleit in die Hauptstadt gebracht. Der Transporter sei am späten Freitagabend in einer Kaserne der Carabinieri im Norden Roms angekommen, bestätigte das Verteidigungsministerium. In Deutschland kam die Lieferung ebenfalls am Samstag an. Der Bund lässt mehrere Zehntausend Dosen der Firma Biontech an insgesamt 27 Standorte liefern. Von dort sollten sie an Impfzentren und mobile Teams verteilt werden, die dann am Sonntag die ersten Impfungen verabreichen sollen.

Auch in den Niederlanden ist Samstag früh die erste Lieferung mit Impfstoffen von Biontech/Pfizer gegen das Coronavirus eingetroffen. Die rund 10.000 tiefgefrorenen Dosen wurden unter Polizeischutz in die Niederlassung des auf Pharmaprodukte spezialisierten Logistikdienstleisters Movianto in Oss (Provinz Noord-Brabant) gebracht, berichtete die niederländische Nachrichtenagentur ANP.

Auch in Polen trafen die Impfstoff-Transporte ein. Die Lieferung mit 10.000 Impfdosen aus dem Pfizer-Produktionswerk im belgischen Puurs erreichte am Samstag ein zentrales staatliches Lager in Wawala in der Woiwodschaft Lodz, wie die Agentur PAP berichtete. Die erste Charge soll an 72 Krankenhäuser weiterverteilt werden.

Auch im benachbarten Tschechien traf die erste Vakzin-Lieferung ein. Die 9.750 Impfdosen wurden nach Angaben der Agentur CTK am Samstagvormittag im Universitätskrankenhaus Prag-Motol in Empfang genommen. Die tschechische Militärpolizei hatte den Transport am Grenzübergang Rozvadov-Waidhaus (Oberpfalz) entgegengenommen und ihn aus Sicherheitsgründen bis zum Ziel begleitet. Ähnlich auch in anderen Ländern wie Frankreich und Griechenland, wo die ersten Lieferungen am Samstag eintrafen.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen ist in Österreich weiter zurückgegangen. Innerhalb der vergangenen 24 Stunden haben sich laut Gesundheits- und Innenministerium 1.429 Menschen mit SARS-CoV-2 angesteckt. Damit lag die Zahl sogar unter dem Sieben-Tages-Durchschnitt von 1.896, was angesichts der Feiertage aber nicht überraschend ist. Bei 17.384 eingemeldeten Tests innerhalb eines Tages waren 8,2 Prozent positiv. Am Stefanitag hat in Österreich der dritte Lockdown begonnen.

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