Eine Woche nach Gastro-Öffnung: Wirte ziehen durchwachsene Bilanz
WIEN. Eine Woche nach der lang ersehnten Wiederöffnung der heimischen Gastronomie nach dem Lockdown wegen der Coronavirus-Pandemie ist die erste Zwischenbilanz noch eine durchwachsene.
Vor allem in großen Städten tun sich die Restaurants und Cafés noch schwer. Es fehlt der Tourismus ebenso wie der Kulturbetrieb und zusätzlich wird das Mittagsgeschäft durch das weitverbreitete Home Office beeinträchtigt. Sind die Coronavirus-Schutzmaßnahmen daran schuld oder fehlt es einfach an Gästen? Mario Pulker, Obmann des Fachverbandes Gastronomie in der Wirtschaftskammer, zieht in der ZiB2 über den Neustart seiner Branche Bilanz und zeigt sich vorsichtig optimistisch. Das Interview zum Nachsehen:
Gerade in der Bundeshauptstadt Wien kommen all diese Komponenten besonders zusammen. Peter Dobcak, Gastronomie-Obmann der Wirtschaftskammer Wien, fasst die erste Gastro-Woche in einem Wort zusammen: "Ernüchternd. Aus verschiedenen Gründen: Das Social Distancing und das gemeinsame Bemühen, keine zweite Welle aufkommen zu lassen, ist in den Köpfen der Bevölkerung angekommen. Das ist deutlich zu bemerken", sagte Dobcak am Freitag. Zudem sei die wirtschaftliche Situation für sehr viele Menschen schwierig, und einige hätten sich wohl auch daran gewöhnt, dass man "vielleicht auch daheim gut kochen kann".
Einige Lokale wieder geschlossen
In Wien leidet vor allem der 1. Bezirk. "Die Innenstadt ist im Verhältnis zu vor einem Jahr faktisch noch immer tot. Aus zwei Gründen: weil die Touristen fehlen und viele Unternehmen radikal auf Home Office umgestellt haben und das auch in großem Ausmaß beibehalten wollen", so der WKW-Obmann für den Gastrobereich. Daher müsse sich gesamte Mittags-Gastronomie umstellen und mehr Konzentration auf Lieferservice legen. Weiters falle die Nachtgastronomie noch komplett aus. Einige Lokale haben deswegen entweder wieder geschlossen oder eben noch nicht offen. So hat etwa das Cafè Museum in der Operngasse wieder zugesperrt.
Im Traditionscafé "Rüdigerhof" im 5. Wiener Bezirk ist Geschäftsführer Mentor Halper zufrieden. "Momentan habe ich ein sehr gutes Gefühl, ich glaube, es geht in die richtige Richtung", so Halper und fügt hinzu, "die Leute freuen sich dermaßen, aber was ich auch beobachtet habe ist, dass sich die Menschen sehr an die Abstände halten." So setzen sich viele, wenn auch gar nicht vorgeschrieben, auch beim Gang auf das WC den Mund-Nasen-Schutz auf.
Seinen aktuellen Umsatz beziffert er zwischen 50 und 60 Prozent vom Normalgeschäft, aber natürlich schmerzt ihn die Sperrstunde 23.00 Uhr. Diese wird aber gut akzeptiert. "Im Großen und Ganzen bin ich mit der Sperrstunde zufrieden, ich hätte es viel schlimmer erwartet." Aufgefallen sind ihm weniger verkaufte Mittags-Menüs und natürlich fehlen dem Gastronomen größere Gruppen. "Das fehlt uns extrem", denkt er etwa an größere Geburtstagsfeiern.
Video: Der Neustart der Gastronomie lief durchwachsen. Ein Lokalaugenschein:
In der Landgastwirtschaft Floh in Langenlebarn (NÖ) läuft das Geschäft bisher zur Zufriedenheit von Besitzer und Hauben-Koch Josef Floh. "Grundsätzlich dürfen wir uns nicht beschweren, wir sind eigentlich sehr zufrieden. Unter den gegebenen Umständen funktioniert es ganz gut", erklärte der 48-Jährige am Freitag auf APA-Anfrage. Die Maßnahmen würden sehr genau angewandt und die Gäste seien zu 99 Prozent auch sehr diszipliniert. "Sie haben das eh schon verinnerlicht."
"Zwischen 70 und 80 Prozent" des normalen Umsatzes hat das Restaurant erreicht und Floh weiß, dass er damit aktuell sehr gut bedient ist. "Ich weiß von anderen Betrieben, speziell in Wien, da ist es schwierig. Ich glaube, dass es am Land ein bisserl einfacher ist. Wir haben halt '0,003 Prozent' Touristen-Anteil haben, das kommt uns jetzt zugute. Betriebe, die einen höheren Anteil haben, leiden sicher darunter."
"Angstmacherei ist unser größter Feind"
Wie sich die Gäste fühlen, ist aber eine andere Sache. "Insgesamt hat die Regierung das ja jetzt lange Zeit gut gemacht, diese Angst geschürt", sagt Floh und meint das ironisch. "Diese Lebensfreude ist einfach generell bei den Menschen noch nicht da." Vor Kurzem sei er befragt worden, was er sich von der Regierung wünsche. "Ich wünsche mir kein Geld, keine Förderung, - das klingt frech -, aber das Einzige, was ich mir wünsche, ist positive Energie und Optimismus auszustrahlen."
Die Leute seien alle verängstigt und unsicher. "Was zwei Monate in unsere Köpfe reingetrichtert worden ist, geht nicht von heute auf morgen weg. Das ist das Schlimmste an der ganzen Situation. Wir versuchen mit positiver Energie, die Leute fröhlich zu stimmen, das ist unsere wichtigste Aufgabe im Moment", sagt Floh und fügt hinzu, "Diese Angstmacherei ist unser größter Feind in der Gastronomie."
Gruppenreservierung für mehrere Tische nicht erlaubt !
Jeder Wirt der sich an diese Regel hält ist vermutlich ein Trottel und Feind seines Umsatzes - eine Regel die überdies völlig sinnlos und nicht kontrollierbar ist.
Im Herbst wird daher auch die große Insolvenzwelle rollen, ein Drittel der Wirte wird aufgeben (müssen ).
Wer sind übrigens die Ministerialbürokraten die sich solche weltfremden Regeln ausdenken ?
"Gruppenreservierung für mehrere Tische nicht erlaubt ! "
"...die sich solche weltfremden Regeln ..."
Weltfremd ist jener, der das kritisiert, weil er nicht kreativ genug ist, diese kleine Behinderung zu umgehen.
Wenn z. B. 12 Leute "beinander" sitzen wollen, also 3 benachbarte Tische haben wollen, dann rufen halt 3 verschiedene Personen an. Selbst wenn der Wirt ein Reservierungsbuch führt wäre bei einer nachträglichen Kontrolle alles regelkonform.
Conclusio: Weltfremd ist der ALLESWISSER.
Pardon! Da ist ein Fehler passiert.
Weltfremd ist der EINHEIZER!
Kann es nicht auch sein, dass Menschen nun ihre Gewohnheiten hinterfragen und auch deswegen weniger zum Wirt gehen ?
Bei uns war es Usus, neben den üblichen Cafehausbesuchen auch zwei mal in der Woche essen zu gehen. Immer in verschiedene Gasthäuser der erweiterten Umgebung.
Jedesmal beim Bezahlvorgang hatte man aber das Gefühl, sich einen besonderen Luxus geleistet zu haben. Wenn für ein Ehepaar nach Aufenthalt von einer Stunde und ein Durchschnittsessen mit je zwei nichtalkoholischen Getränken je nach Restaurant bis zu einem Tagesverdienst fällig ist, dann gibt das schon zu Denken.
In der Corona-Krise kochte man dann zu Hause und selbst bei feinsten Zutaten machte der Endpreis nur einen Bruchteil aus.
Während Fastfood und Systemgastronomie meines Erachtens zt. unglaublich günstig ist, ist das normale gutbürgerliche Gasthausessen sehr teuer geworden. Obwohl man als Kenner auch dort genügend Convenience- Zutaten vorfindet.
Es ist für Gast und Wirt schwierig geworden.
Kommen nicht ausreichend Gäste, obwohl es die böse Regierung nun doch erlaubt.
Ist etwa gar nicht die Regierung schuld an der Situation, wie die vielen Suderer ständig behaupten?
Und: Gäste gehen ungerne zu Suderwirten, und kaufen auch nicht gerne von Unternehmen, die lieber zusperren und sich vom Staat entschädigen lassen wollen, bis wieder der volle Andrang herrscht.
Die Kellnerin wirkt echt nett. Aber was soll die färbige Tussen am Tisch bei einem Symbolbild?
Tussen ist Plural, ich seh aber nur eine - also Tussi!
Frauen wollen ihren Mann stehen und sehen mittlerweile oft aus wie gerade heimgekehrte Piraten..
die wirtejammerei übertrifft fast schon unsere bauern. die tüchtigen und fleisigen
werden überleben, so soll es auch sein.
Auch die Tüchtigen und Fleißigen tunn sich schwer, wenn keine oder weniger Umsatz da ist und das Personal sowie sonstige laufende Kosten bezahlt werden müssen..
Natürlich tun sie sich schwer und das wird auch noch länger andauernden. Es betrifft aber fast alle Branchen.
Und nicht vergessen, dass wir einen guten Teil des Problems der Gastroszene zu verdanken haben.
Und einer starken Seilbahnlobby,
die sich das Geschäft nicht nehmen lassen wollte.
Wie mich das freut, dass man in der Landgastwirtschaft Floh in Langenlebarn zufrieden ist! Wäre toll, wenn wir eine OÖ Zeitung hätten, welche uns mitteilen würde, ob man beim Bauböck in Gurten, auf der Gis in Lichtenberg, oder beim Gasthaus Reif in Alkoven zufrieden ist! Lies was Gscheits!
Mir sind einzelne Wirte in Gurten, Lichtenberg und Alkoven exakt gleich wurscht wie einer in Langenlebarn.
Seit einer Woche gehe ich wieder zu "meinen" Wirten und weiß auch ohne fett-faul vorm PC zu hocken, wie es denen geht. Und trage vor allem was bei zu deren Umsatz.
Die türkis-grüne Feiglerei zeigt Wirkung und sehr viele tun sich den Goroona-Spießrutenlauf in der Gastro einfach nicht an. Ähnlich wird es beim Urlaub laufen.
Mit unsinnigem Maulkorb und hirnstarrigen Auflagen macht der halt keinen Spaß.
Also wird's heuer dank K & K & Luftrudi ganz sicher daheimbleiben in Balkonien!
flikflak, ich sehe es wie Sie.
Solange die Maulkorbpflicht und das ganze Auflagenwirrwarr gilt, werden viele Menschen nur wenn unbedingt notwendig außer Haus gehen.
Dieses unübersichtliche Gestrüpp an Gesetzen und Missverständnissen begünstigt eine willkürliche Exekutive der Gesetze. Die Strafen in der Höhe von einigen hundert Euro schweben wie ein Damoklesschwert über dem Bürger.
Unter diesen Voraussetzung wird's nix werden mit einem Konsumrausch der Menschen. Die Arbeitslosenzahlen geben dem ganzen noch den Rest.
die "maulkorbpflicht" scheint bei euch aber leider nicht zu wirken. kommt immer noch derselbe suderanten-schmarrn raus, wie früher.
Einen Wirtshaus- oder Restaurant-Besuch möchte ich genießen und mich nicht mit Menschen umgeben, die Lemming-artig sich vom "Anführer" sagen lassen, was, wo,wie sie etwas zu tun oder zu lassen haben ...
Naj, dann frage halt nicht vorher deine Frau, ob du eh ins Wirtshaus gehen darfst...
Immerhin hocken dafür derzeit weniger stinkende Drogenabhängige in den Gastgärten.
Wieso, saufen die jetzt bei mit Ihnen zuhause ?
Die Leute haben während des Ausgangsverbotes die Vorzüge von "Home-Tschechering" kennen gelernt.
👍👍👍
Der war gut, es lässt sich elegant mit Extrem-Couching kombinieren.
Man muss auch keinen Babyelefanten als Distanzmesser mitnehmen.
Wenn nicht gerade ein Polizist im Haushalt wohnt,
Ist man auch vor Strafen bestens gewappnet
Quasi eine Win/Win/Win Situation
Die Wirtshäuser sollten wir nicht sterben lassen, sind sie doch ein Teil unserer Lebensart. Den "Schachtelwirt" und die "Dönerbuden" brauchen wir jedoch nicht.
Du kleiner Rassist.
Salz und Pfeffer gehören schon 15 Jahre und länger nicht mehr auf den Tisch .....
So ist es! Für einen Koch mit Selbstachtung ist es eine Beleidigung, wenn Banausenseppi nach Salz und Pfeffer fragt!
Köche mit Hirn überwürzen nicht und machen auch keine Geschmacksdiktatur, sondern überlassen dem Gast dessen persönlichen Geschmack.
Ich kann mir unter den Umständen einen Wirtshausbesuch verkneifen
was nicht sein musss , muss nicht sein 😊
es sind viele Komponenten die die Leute verhindern , may be abschrecken.
wie ich schon geschrieben hatte war ich am Montag im Beisl bei uns an der Ecke wo alles wie in alten Zeiten ablief .
@GUGELBUA
wenn alle so denken wie du, dann sind die Wirtshäuser bald Geschichte.
Wirtshäuser wird es immer geben, zeigt uns die Geschichte 😉
und das es immer weniger werden zeigen uns die Zahlen