Es war einmal ein Safaripark: Die letzten Löwen aus Gänserndorf sind tot
GÄNSERNDORF/SÜDAFRIKA. Nachdem im Jahr 2004 der Safaripark in Gänserndorf geschlossen wurde, übernahm die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" die Obhut über das Löwenrudel, das dort gelebt hatte. Die Tiere wurden in ein Reservat nach Südafrika übersiedelt. Nun sind die letzten von ihnen gestorben.
Für die Tierschutzorganisation Vier Pfoten ist es das Ende einer Ära. Beinahe zwei Jahrzehnte lang hatte sie sich um die Löwen aus dem ehemaligen Safaripark in Gänserndorf in Niederösterreich gekümmert. Die Löwinnen Anna und Kiara waren die letzten Überlebenden des Rudels, das Vier Pfoten im Jahr 2007 vom Safaripark Gänserndorf in das neu gegründete Großkatzenschutzzentrum Lionsrock in Südafrika brachte.
"Haben unser Leben bereichert"
Die Leiterin von Lionsrock, Hildegard Pirker, war zuvor Tierpflegerin im Safaripark Gänserndorf gewesen und begleitete damals das zehnköpfige Rudel nach Südafrika. „Sich von Anna und Kiara zu verabschieden, ist für mich wie das Ende einer ganz besonderen Mission und macht mich sehr traurig“, sagt Pirker, „die beiden waren von allen Tieren die längste Zeit bei uns und haben unser Leben unglaublich bereichert.“ Anna war mit 24 Jahren die älteste Löwin in Lionsrock, Kiara wurde 20 Jahre alt.
Pirker hat in den vergangenen 17 Jahren Hunderte Tiere, die zuvor in Gefangenschaft leben mussten, in Lionsrock betreut und ihnen gemeinsam mit ihrem Team ein artgemäßes Leben ermöglicht. "Das Gänserndorf-Rudel, das aus zehn Löwen bestand, hatte aber naturgemäß immer einen besonderen Platz in ihrem Herzen", heißt es in einer Aussendung von "Vier Pfoten". Anna und Kiara hatten in ihrem früheren Leben mehr Glück als die meisten Großkatzen, die in das Refugium kommen und zuvor oft ein qualvolles Leben hatten, hieß es von Vier Pfoten. „Sie kamen in der Geborgenheit ihres Familienrudels an und verließen uns auf dieselbe Weise“, sagt Pirker.
Der Safaripark Gänserndorf
Der Safaripark Gänserndorf wurde 1972 eröffnet und war Österreichs erster Safaripark mit Löwen, Zebras, Nashörnern, Giraffen und Kamelen. Die Besucher konnten das Gelände auf einer vorgegebenen Route mit dem Auto durchqueren, durften aber nicht aussteigen.
Abgesehen von dem Wildtierpark waren neben Delfin- und Papageivorführungen vor allem die Todesspringer von Acapulco Besuchermagnete. 2004 musste der Park Konkurs anmelden und wurde geschlossen. Zu diesem Zeitpunkt lebten dort etwa 850 Tiere.
Versuche, den Park im Jahr 2009 wieder zu eröffnen, scheiterten, weil sich keine Investoren dafür fanden.