Große Hilfsbereitschaft bei den Aufräumarbeiten
ÖSTERREICH. Wassermassen überfluteten Hallein, auch viele andere Orte waren betroffen – Hilfe kommt aus Katastrophenschutzfonds.
Eine Starkregenfront hat in der Nacht auf Sonntag in vielen Regionen Österreichs Verwüstungen durch Hochwasser und Erdrutsche verursacht. Schwer betroffen war etwa das Land Salzburg. Bis zu 2300 Feuerwehrleute waren dort Samstagnacht an 700 Stellen im Einsatz.
In Hallein verwandelte sich der Kothbach in einen reißenden Fluss durch die Altstadt. Ein abgestellter Pkw wurde mitgerissen, das Wasser drang in mehrere Gebäude ein. Am Sonntag halfen Feuerwehrleute, Nachbarn und Freiwillige bei den Aufräumarbeiten zusammen; Sie schaufelten Schlamm, Äste und Schwemmgut aus den Eingängen der Häuser. Die Lage blieb auch am Sonntag noch angespannt: Eine Siedlung im Ortsteil Gamp musste evakuiert werden, weil eine Stützmauer einzustürzen drohte.
ORF-Reporter Gerald Gundl berichtet aus Hallein:
Zivilschutzalarm ausgelöst
Neben Hallein wurde in Mittersill und am Sonntag auch in Neuhofen an der Ybbs und Ferschnitz (beide NÖ) Zivilschutzalarm ausgelöst. Dort stieg der Wasserstand der Bäche am Sonntag weiter an. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, höher gelegene Stockwerke aufzusuchen und Kellerräume unbedingt zu meiden. In Kuchl evakuierten die Einsatzkräfte nach einem Murenabgang drei Häuser, in Mittersill musste die Hubbrücke angehoben werden.
Auch das Bundesland Tirol war von Überflutungen und Murenabgängen betroffen. In Kufstein wurde Samstagnacht ebenfalls Zivilschutzalarm ausgelöst. "Die Innenstadt steht in einer Form unter Wasser, wie wir es noch nie erlebt haben", schilderte Bürgermeister Martin Krumschnabel am Sonntag. In ganz Tirol gab es 536 Feuerwehreinsätze, knapp die Hälfte davon in Kufstein. Wasser gelangte in die Innenstadt, weil Zulaufbäche des Inn über die Ufer traten. Ein Katastrophenzug war im Einsatz.
Der Ort Kelchsau (Bezirk Kitzbühel) war in der Früh wegen eines Murenabgangs abgeschnitten. Weil dort am Abend ein Fest stattfand, waren 80 auswärtige Gäste eingeschlossen. Sie konnten Kelchsau erst am Sonntag verlassen.
In Kärnten gingen im Seebachtal in der Gemeinde Mallnitz einige Muren ab. Ein Hüttenwirtehepaar, das sich auf ihrer Hütte in 1338 Metern Seehöhe befand, konnte laut Polizei nicht mehr ins Tal gelangen und sei ausgeflogen worden.
Starke Regenfälle und Gewitter sorgten auch im gesamten Wiener Stadtgebiet für überschwemmte Keller und überflutete Fahrbahnen. Bis Sonntagmittag musste die Feuerwehr zu mehr als 1200 Einsätzen in der Bundeshauptstadt ausrücken. In 6650 Haushalten gab es vorübergehend Stromausfälle.
In Niederösterreich erreichte der Pegel der Donau am Sonntagnachmittag im Bezirk Krems die Hochwasseralarmstufe.
Bundeskanzler Sebastian Kurz (VP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) sagten am Sonntag den Geschädigten des Hochwassers Hilfe aus dem Katastrophenschutzfonds zu. "Die Bilder machen betroffen und schockiert", sagte Kurz.
Aktuelle Bilder aus Hallein und Kufstein:
Bildergalerie: Hallein und Kufstein unter Wasser
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