Lehrer veruntreute 300.000 Euro an Elternbeiträgen
GRAZ. Der hoch verschuldete Pädagoge bediente sich an den Konten mit den Essensgeldern.
Ein Grazer Lehrer ist am Dienstag wegen Veruntreuung und schweren gewerbsmäßigen Betrugs zu einem Jahr teilbedingter Haft verurteilt worden.
Der Mann gestand, zwischen 2012 und 2018 immer wieder eingehobene Elternbeiträge abgezweigt zu haben. Die Anklage sprach von fast 300.000 Euro, etwa ein Drittel davon hat er mittlerweile zurückbezahlt, doch ob der hoch verschuldete Pädagoge den Rest begleichen kann, ist fraglich. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
"Es ist aus dem Ruder gelaufen, ich war überfordert", sagte der Beschuldigte reumütig vor Richterin Angelika Hacker. Auf eine gescheiterte erste Beziehung, in der er sich für den Wohnraum verschuldet hatte, war eine Ehe mit einer jungen Ukrainerin gefolgt, die auch ihre Eltern nach Österreich holte. Der Verteidiger erklärte: "Das Dilemma begann durch eine Fehleinschätzung, gepaart mit der Angst vor der Schmach gegenüber seiner jungen Frau und den Schwiegereltern, diese nicht versorgen zu können." Als Tagesheimleiter der Schule hatte er Zugang zu den Konten mit den Elternbeiträgen und war verantwortlich für die korrekte Abrechnung von Essensgeldern und Rücküberweisungen an die Erziehungsberechtigten, wenn die Kinder nicht in der Schule aßen.
Als seine eigene finanzielle Lage ausweglos schien, entschied er sich 2012, Gelder davon auf sein eigenes Konto zu überweisen. Weder dem Direktor der Schule noch der Stadt Graz, die die Konten überprüfen sollte, fielen die Malversationen sechs Jahre lang auf.
"Erst durch Zufall" war der Direktor 2018 darauf aufmerksam geworden, sagte er am Dienstag vor Gericht als Zeuge. Der Lehrer war ihm bis dahin stets als "gewissenhafter, ehrlicher Mensch" erschienen. Der Strafrahmen betrug bis zu drei Jahre Freiheitsstrafe, ausgefasst hat er ein Drittel davon. Von den zwölf Monaten wurden vier unbedingt verhängt, allerdings ließ die Richterin auch die Möglichkeit einer Fußfessel offen.
Hier sieht man wieder, dass es in Behörden keine Kontrolle gibt. Den Beamten ist doch Wurscht wohin die Gelder gehen - sein Geld ist’s ja eh nicht.