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Noch 17 Intensivbetten frei: "Dramatische Situation" an Vorarlbergs Spitälern

Von nachrichten.at/apa, 13. November 2020, 16:31 Uhr
(Symbolbild) Bild: (Volker Weihbold)

BREGENZ. Die große Zahl von Corona-Patienten könnte bald die Kapazitätsgrenzen der Vorarlberger Spitäler übersteigen.

Die Situation sei "dramatisch", so die Verantwortlichen. Man sehe sich zu drastischen Schritten gezwungen und müsse den Regelbetrieb weiter einschränken. Man konzentriere sich nun ausschließlich auf Notfallmedizin und die Versorgung von Covid-19-Patienten, Triage in den kommenden Tagen sei "nicht auszuschließen". In Vorarlberg sind von den von 51 auf 63 aufgestockten Intensivbetten derzeit 46 belegt, 35 davon mit Covid-19-Patienten. Davon müssten 20 beatmet werden. Damit stünden noch 17 Intensivbetten für alle Patienten zur Verfügung, informierten die Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG) und das Stadtspital am Freitag bei einer Pressekonferenz. Gerald Fleisch, Leiter der KHBG, der intensivmedizinische Koordinator Wolfgang List und Intensivpfleger Jakob Köb appellierten neuerlich an die Bevölkerung, sich an die Sicherheits- und Hygienemaßnahmen zu halten und einen Beitrag zum Absinken der Fallzahlen zu leisten.

"Äußerst dunkle Wolken"

"Es sind äußerst dunkle Wolken, eine stürmische Zeit", beschrieb Fleisch die "Wetterlage" an den Spitälern. "Spitalzahlen sind nicht diskutierbar. Sie sind ein untrügliches und objektives Zeichen für die Dramatik dieser Covid-Phase", betonte er. Derzeit werden in Vorarlberg 183 Corona-Erkrankte stationär betreut, für Fleisch "eine erschreckende Zahl", zumal mit einer weiteren Zunahme zu rechnen sei. 284 der 432 Normalbetten seien für die Behandlung von Covid-19-Patienten noch verfügbar. 16 Personen konnten am Freitag entlassen werden. 220 Spitalmitarbeiter sind derzeit SARS-CoV-2-positiv oder in Quarantäne. Teilweise seien Stationen auf den Spitälern gesperrt, weil Mitarbeiter fehlten.

Es müsse daher nun der Regelbetrieb weiter zurückgefahren werden, Operationen würden auf das nötige Mindestmaß eingeschränkt. "Es betrifft jetzt alle", betonte Fleisch. Wenn nächste Woche ein Verkehrsunfall mit mehreren Polytraumen geschehe, könnte es sein, dass das System an seine Grenzen stoße, verdeutlichte er. Die Mitarbeiter leisteten derzeit "unglaubliches", man bitte auch für sie um Solidarität. Die Sicherheit, dass das Gesundheitswesen für jeden da sein werde, "kann es in wenigen Tagen nicht mehr geben", warnte Fleisch. Die Vorarlberger müssten sich nun einen "g'höriga Ruck" geben. Eine Prognose wagte er nicht, die Lage sei "hochlabil, kann jederzeit kippen".

Bis zu 50 Tage im Spital

Laut Wolfgang List sind nach wie vor allem ältere Patienten mit Begleiterkrankungen auf den Vorarlberger Intensivstationen. Die Patienten kämen geschwächt und mit Atemnot ins Spital, wo man alles versuche, die Sauerstoffzufuhr ins Blut zu verbessern. Sei es medikamentös, per Atemmaske oder über invasive Beatmung. "Wir können aber nach wie vor kein Wundermedikament bieten", erinnerte List. Sei eine invasive Beatmung nötig, erfordere das sehr kompetentes Personal, um nicht noch mehr Schaden anzurichten. Manche Patienten hätten sehr lange Verläufe mit intensivstationären Aufenthalten von 40, 50 Tagen.

Das habe Auswirkungen auf die Ressourcen und daher rührten auch die Befürchtungen der Intensivmediziner österreichweit. "Wir könnten schon im November an unsere Kapazitätsgrenzen stoßen", warnte List. Vor einer Triage stehe noch die Bitte um Hilfe aus dem Ausland, da aber auch die Nachbarländer derzeit in ähnlicher Lage seien, könnte eine Behandlung dort höchstens für Einzelfälle eine Lösung sein. Einen Wechsel in die "Katastrophenmedizin" wolle niemand, auch wenn man sich bereits seit dem Frühjahr in enger Zusammenarbeit aller auf diese Möglichkeit vorbereite. Man müsse alles tun, um das zu verhindern, appellierte List. Hier sei jeder Einzelne gefragt.

Atemnot und Angst

Einen Eindruck in die Intensivpflege eines Covid-19-Patienten und die angespannte Lage gab Pfleger Jakob Köb. Er berichtete von den Strapazen des stundenlangen Arbeitens in voller Schutzausrüstung. "Jeder Toilettengang, jedes Nasekratzen wird zum kleinen Problem", so Köb. Für das Intensivpersonal bedeute die Lage zusätzliche Dienste, die das Familienleben belasteten. Die Covid-19-Patienten kämpften mit Atemnot und Angst, mit der sie zumeist ohne Angehörige zurecht kommen müssten, betreut nur von völlig vermummten Personen. Die Kommunikation sei eingeschränkt. "Gerade Ältere driften oft in eine Verwirrtheit ab, sie wehren sich gegen die Behandlung, versuchen, sich die Maske herunterzureißen", schilderte Köb. Eine dann nötige invasive Beatmung bedeute einen steinigen Weg mit ungewissem Ausgang.

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5  Kommentare
5  Kommentare
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NeujahrsUNgluecksschweinchen (28.763 Kommentare)
am 13.11.2020 21:58

Hört ENDLICH die Signale!

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gamundia (1.193 Kommentare)
am 13.11.2020 17:14

"In Vorarlberg sind von den von 51 auf 63 aufgestockten Intensivbetten derzeit 46 belegt, 35 davon mit Covid-19-Patienten."

es hängt alles an den Intensivbetten
ein dermaßen reiches Land wie Österreich hat nur ein paar Dutzend Intensivbetten, weil gewisse Politiker in den letzten 2 Jahrzehnten, diese rigoros zusammen gestrichen haben.

Für alles war Geld da, Milliarden über Milliarden für wen auch immer. Für Parteiwförderungen, für Presseförderungen, für Pseudo Initiativen / PR Shows, für die Asylindustrie, für die Banken, für die Parteifreunderl, usw usf

Aber nicht um die Gesundheitsvorsorge für die eigenen Bürger abzusichern, für den Fall der Fälle. Es gibt ja auch noch andere "Natur"katastrophen, an die man gar nicht denken darf, wo das Gesundheitssystem vollends innerhalb Stunden kolabieren würde.

Es ist erbärmlich, dass alles an ein paar Dutzend Intensivbetten hängt, und zeugt von einem unfassbaren politischen Versagen, und einem Verrat an den Bürgern die Steuern dafür zahlen

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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 13.11.2020 21:27

Intensivbetten kosten Geld und müssen belegt werden - sonst stehen sie herum, vergammeln und kosten Geld.
Auf so eine Pandemie ist KEIN GESUNDHEITSSYSTEM der WELT ausgelegt.
Können sie das kapieren?

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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 13.11.2020 21:28

Was das Förderungsunwesen betrifft, da haben sie natürlich recht.
Das ist ein Selbstbedienungsladen der etablierten Politik.
Die Droge Geld macht auch süchtig.

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gamundia (1.193 Kommentare)
am 13.11.2020 21:56

???
wissen sie eigentlich, dass alleine im letzten jahrzehnt, x-mal von tausenden regierungsbeamten aller herren länder auf dieser welt, genau solche pandemieszenarien durchsimuliert worden sind in planspielen; mit demenstprechenden daraus abgeleiteten maßnahmen, die die länder umsetzen sollten, um solchen szeanieren gewachsen zu sein; und diese simulierten szenarien waren um ein vielfaches schlimmer;
nur hat irgendjemand das umgesetzt, das jetzt zu einem kleinen teil wirklich eingetreten ist?
NEIN
von daher interessieren mich diese politischen propandalügen nicht, die nur das versagen der politik vertuschen sollen
man hätte sehr wohl vorbereitet sein können, wenn man solche krisenszenarien, die durchgespielt wurden, auch ernst genommen hätte, aber da hat es wieder an zuständigen gefehlt

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