Tirol verhängt de facto Ausgangssperre
INNSBRUCK. In Tirol kommt es im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus zu weiteren drastischen Maßnahmen.
Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) kündigte in einer Erklärung an, eine "Verkehrsbeschränkung" zu verordnen, de facto also eine Ausgangssperre. Ausnahmen seien nur Notfälle oder wenn die Menschen Lebensmittel und Medikamente einkaufen bzw. zur Arbeit müssten.
Die De-facto-Ausgangssperre wegen des Coronavirus in Tirol hat auch drastische Folgen für österreichische Staatsbürger, aber Nicht-Tiroler. Sollten diese nicht unter anderem über einen Haupt- oder Nebenwohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt in Tirol verfügen und dort einer bestimmten beruflichen Tätigkeit nachgehen, müssen sie das Bundesland "unverzüglich" verlassen.
"Ohne triftigen Grund nicht die Wohnung verlassen"
Dies geht aus den Verordnungen der Bezirkshauptmannschaften hervor. Zudem ist auch nur jenen österreichischen Staatsbürgern die Einreise zu gestatten, bei denen die genannten Voraussetzungen hinsichtlich des Wohnsitzes und der beruflichen Tätigkeit vorliegen.
Neben dem Haupt- oder Nebenwohnsitz ist in beiden Fällen auch der gewöhnliche Aufenthalt in Tirol vonnöten. Die erforderlichen Tätigkeiten betreffen wiederum jene "zur Aufrechterhaltung von kritischer Infrastruktur" oder die der Versorgungssicherheit dienen, wie es in der Verordnung hieß. Dieselben Vorschriften gelte natürlich auch für ausländische Staatsbürger.
Die Maßnahme tritt mit Aushang der Verordnung noch am Sonntag in Kraft, sagte Platter in der Erklärung, die im ORF sowie auf der Facebook-Seite des Landes aus dem Landhaus übertragen wurde. Die "Verkehrsbeschränkung" aller Personen, die sich in Tirol aufhalten, gelte vorerst für eine Woche, so der Landeshauptmann. "Ohne einen triftigen Grund darf niemand seine Wohnung verlassen", betonte Platter.
Als Ausnahmen führte der Landeschef "beruflich notwendige Gründe, medizinische Versorgung, Versorgung der Grundbedürfnisse, Rückkehr zum eigenen Wohnort und wenn es berechtigte Gründe zum Verlassen des Landes gibt" an. Die Menschen dürften nur noch in Ausnahmefällen das eigene Haus verlassen. "Es ist aber erlaubt, einkaufen zu gehen, Besorgungen bei der Apotheke zu machen, Geld vom Geldautomaten abzuheben, zum Arzt zu gehen oder den Hund auszuführen", sagte er.
Zudem sei der Weg vom Arbeitsplatz und zurück nicht von der Sperre umfasst. Allerdings seien die Menschen angehalten, nach Möglichkeit von zu Hause aus zu arbeiten. Auch Besuche bei Älteren und Minderjährigen, körperlich geschwächten Personen und Behinderten blieben erlaubt. Auch Besorgungen für Menschen, die ihre Wohnungen nicht mehr verlassen können oder sollen, seien weiter erlaubt.
"Jetzt heißt's dahoam bleiben, wir packen's"
Es handle sich um die schwierigste Situation, die Tirol in der Nachkriegsgeschichte je hatte, machte Platter deutlich. Es gelte, "Verhältnisse zu vermeiden, wie es sie in Teilen Italiens gibt". "Tirol schützt sich selbst", so der Landeshauptmann, der eine Garantie für die Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit abgab.
"Ich weiß, ich verlange sehr viel von Ihnen: Aber es ist notwendig", erklärte Platter sichtlich emotional. Die Maßnahmen seien notwendig, "um uns selbst zu schützen". "Nur so kann es uns gelingen, dass die Zeit rasch wiederkommt, die wir uns wünschen", sagte der Landeshauptmann und schloss mit folgenden Worten an die Landsleute: "Ich bin einfach unglaublich stolz auf Sie. Jetzt heißt's dahoam bleiben, wir packen's".
Derzeit gibt es in Tirol mit 245 (Stand: Sonntagvormittag) die meisten bestätigten Coronavirus-Fälle in Österreich. Über Orte im Paznauntal wie Ischgl, das als Virus-Herd gilt, sowie St. Anton am Arlberg war zuletzt bereits die Quarantäne verhängt worden.
- Bundeskanzler Kurz rief am Sonntag Ausgangsbeschränkungen in ganz Österreich aus, die von der Polizei kontrolliert werden. Bei einem Verstoß drohen empfindliche Verwaltungsstrafen. >> Die Regelung im Detail
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Sehr g´scheid, jetzt alle Österreicher auszuweisen, die nicht in Tirol berufstätig sind.
Vermutlich geschieht das ohne zuvor abgeklärt zu haben, ob sie sich im schönen Land Tirol schon angesteckt haben.
In Tirol liebt man nur ausländische Touristen und Arbeitskräfte, die das Werkl am Laufen halten.
Wird Zeit, dass wir auch zwischen den Bundesländern wieder Grenzen einziehen.
Nachdem es auch keine EU-weiten Regelungen gibt, sondern jeder Staat sein eigenesSüppchen kocht, ist es nur konsequent, wenn jetzt die einzelnen Bundesländer sich voneinander abschotten.
Ist das Klug zigtausende Infizierte in die weite Welt hinaus zu schicken ????
Ich denk auch, dass man dieses Szenario in der Zeit nach Corona mit den betroffenen Urlauber-Herkunftsländern evaluieren muss ob dieses Vorgehen, alle Urlauber ungetestet nach Hause zu schicken mit dem Auftrag, sich dann in häusliche Quarantäne zu begeben, richtig war.
Ich mag mir gar nicht vorstellen, was sich z.B. in den WCs der Autobahnraststätten bezüglich Hygieneverfehlungen abgespielt hat.
Bischt a Tirola - bischt a Mensch,
bischt koa Trola - bischt a .......