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Überhitzung: Wie verschlossene Autos zur Todesfalle werden

Von nachrichten.at/apa, 25. Juli 2019, 12:05 Uhr
Kindersitz Auto Hitze
Kinder und Tiere nicht im Auto zurücklassen. Bild: colourbox.com

Die Meldungen häufen sich, dass Kinder und Haustiere bei Hitze im Auto zurückgelassen werden – mit oftmals schwerwiegenden Folgen. Trotzdem scheint vielen die Gefahr nicht bewusst zu sein, wenn sie ihre Liebsten „eh nur ganz kurz“ im Auto zurücklassen. Was es zu beachten gilt:

Der Aufenthalt in einem Fahrzeug wird ab 40 Grad Innentemperatur gefährlich. 26 Grad Außentemperatur reichen aus, damit die Temperaturen im Fahrzeuginneren innerhalb weniger Minuten auf über 40 Grad steigen. Für Babys und Kleinkinder, aber auch für Tiere können somit bereits 15 Minuten im heißen, geschlossenen Auto lebensbedrohlich sein, warnt der ÖAMTC und betont: „Kinder dürfen niemals alleine im geparkten Auto gelassen werden. Auch nicht nur ganz kurz.“

Schutzmaßnahmen gegen Überhitzung des Autos

Steigt man im Sommer in ein Auto ein, das längere Zeit im Freien abgestellt war, erfährt man oft einen Temperaturschock. Bei hohen Außentemperaturen kann die Innenraumlufttemperatur 55 bis 60 Grad erreichen. Parkt ein Fahrzeug einige Zeit in der prallen Sonne, können sich Sitze, Gurte, das Lenkrad und Oberflächen wie das Armaturenbrett sogar noch stärker erwärmen, wie ÖAMTC-Messungen ergeben. Auch bei laufender Klimaanlage sollte die Wirkung der Sonneneinstrahlung nicht unterschätzt werden.

Wie kann man nun im Freien abgestellte Fahrzeuge kühl halten? "Abhilfe verschafft hier eine Sonnenschutzfolie mit einer Verspiegelung und einer starken Reflexion. Kindersitze sollten zudem mit einem Tuch abgedeckt werden, damit sich die Stoffe und der Kunststoff nicht erhitzen. Bevor das Kind in den Kindersitz gesetzt wird, sollte der Sitz abgetastet werden", rät ÖAMTC-Experte Manfred Schöberl. Achtung ist auch beim Berühren des Autodachs geboten. Bis zu 80 Grad kann dieses heiß werden - eine Berührung kann somit zu Hautverbrennungen führen.

"Um Kinder während der Fahrt vor der Sonne zu schützen, hilft beispielsweise ein entsprechendes Rollo aus dem Fachhandel oder auch ein Handtuch, das im Fond im Türrahmen festgeklemmt wird. Aber Vorsicht: Vorne dürfen die Scheiben nicht abgedeckt werden", so Schöberl.

Während der Fahrt kühlen außerdem geöffnete Fensterscheiben den Innenraum erheblich. Für stehende Autos gilt das allerdings nicht. "Immer wieder sind geparkte Autos zu sehen, bei denen die Fenster einen Spalt offen stehen - in der Hoffnung, dass es bei der Rückkehr nicht ganz so heiß ist. Oftmals ein Trugschluss, wie Schöberl weiß: „In einem Test haben wir festgestellt, dass es durch ein drei Zentimeter geöffnetes Fenster nicht merkbar kühler wird. Mehr als drei Zentimeter lässt in der Realität aus Angst vor Diebstählen kaum jemand die Scheiben offen. So kann es aber in stehendem Zustand zu keinerlei Luftzirkulation kommen und die Abkühlung bleibt aus.“

Niemals Lebewesen im Auto zurücklassen

Im Fahrzeug eingeschlossene Kinder sind für die Pannenhelfer des ÖAMTC keine Seltenheit. "Ist das Fahrzeug einer direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt, dann raten wir, mittels Tüchern oder ähnlichem das Fahrzeug abzudecken, damit sich der Innenraum nicht weiter aufheizt", empfiehlt Schöberl neben der Verständigung von Polizei oder ÖAMTC als erste Sofortmaßnahme, wenn das Auto nicht selbst von außen geöffnet werden kann.

Oft sperren sich Kinder auch selbst ein, wenn der Schlüssel beim Aussteigen im Fahrzeug gelassen wird. Dann verständigen die Eltern meist selbst rasch den ÖAMTC.

Das Einschlagen einer Scheibe ist sogar rechtlich gedeckt, wenn Leib und Leben bedroht sind und es keine andere Möglichkeit gibt zu helfen. Wenn möglich, sollte man aber in diesem Fall Zeugen dazuholen, rät der ÖAMTC.

Wichtig ist in jedem Fall, schnell zu handeln. Passanten sollten die Polizei rufen, wenn sie in einem überhitzten Auto eingeschlossene Lebewesen entdecken. Denn die drohende Dehydrierung bei Überhitzung des Körpers, die bei Verbleib in einem verschlossenen Fahrzeug eintritt, ist sehr gefährlich.

Erst Anfang der Woche erlitt ein knapp drei Jahre alter Bub eine Dehydrierung, nachdem er im Auto eingeschlafen war, und starb an den Folgen. Für Säuglinge und Kleinkinder kann ein Flüssigkeitsmangel durch Überhitzung sowie erhöhten Flüssigkeitsverlust gefährlich werden und je nach Ausmaß zu leichten über schwere Störungen bis hin zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen, erklärte Siegfried Gallistl von der Grazer Kinderklinik gegenüber der APA. Letzteres komme jedoch sehr selten vor.

Viel trinken!

Nicht nur in verschlossenen Autos, sondern generell kann Flüssigkeitsmagel in der heißen Jahreszeit zur Gefahr werden. "Wichtig ist jedenfalls, das Erwachsene Kinder und insbesondere Kleinkinder und Säuglinge immer wieder zur Flüssigkeitsaufnahme aktiv auffordern, weil die Kleinen das Durstgefühl noch nicht so gut erkennen", wie der Grazer Pädiater schilderte. Kleine Kinder hätten durch ihren speziellen Körperbau eine vergleichsweise große Körperoberfläche, über die Wasser schnell verdunstet. In einem nicht gekühlten Auto beispielsweise könne das sehr rasch der Fall sein. Kinder sollten daher bei großer Hitze zumindest einen Liter Wasser am Tag trinken, um gesundheitsgefährdende Situationen zu vermeiden. Erwachsenen Personen rät Gallistl zu zwei Litern Wasser.

Bei hohem Flüssigkeitsverlust durch das Schwitzen fährt der Körper die Herzfrequenz hinauf, um den Kreislauf zu stabilisieren, die Atmung wird schneller und es tritt Müdigkeit, Schwindel oder Lethargie auf, erklärte Gallistl. Durch Flüssigkeitszufuhr - Wasser oder beispielsweise Apfelsaft in 1:1- Verdünnung - sollte sich der Zustand bald bessern, bei ausbleibender Besserung sei ein Arzt aufzusuchen bzw. ein Notarzt anzufordern, um lebensbedrohliche Situationen abzuwenden.

Grundsätzlich gelte: Eltern brauchen an sehr heißen Tagen nicht in Panik zu verfallen und Angst zu haben. "Aber sie sollten für ihre Kinder immer ein Wasser mithaben", schloss Gallistl – und sie niemals in stehenden Fahrzeugen zurücklassen.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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strandhuepfer (6.206 Kommentare)
am 25.07.2019 15:51

Den Vogel schiessen VW und Audi ab. Bei diesen Autos können Sie nicht mehr heraus, wenn das Auto von jemanden von außen abgeschlossen wurde. Es gibt keinerlei Nottast zur Entsperrung. Wenn Sie da kein Handy bei sich haben, dann ade......

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Selten (13.716 Kommentare)
am 25.07.2019 12:31

Früher habe ich mir, zwar ganz, ganz selten, den Handyalarm auf 10 Minuten eingestellt.

Mittlerweile ich mir auch das zu riskant.

Das Handy könnte streiken, aus der Tasche fallen, ich könnte (zwar unwahrscheinlich, aber doch) das Bewusstsein verlieren etc.

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