"Hier gibt es für uns keine Zukunft": Millionen flüchten aus Venezuela
CARACAS/BOGOTA/BRASILIA. Der Massenexodus überfordert zunehmend die Nachbarländer Kolumbien und Brasilien.
Das von einer tiefen Wirtschaftskrise geschüttelte Venezuela will Benzin an die Bevölkerung faktisch nicht mehr verschenken. Präsident Nicolás Maduro kündigte an, der Benzinpreis solle ab Oktober auf internationales Niveau angehoben werden. Bis jetzt ist in dem großen Ölförder-Land für umgerechnet einen US-Dollar (90 Euro-Cent) mehr als eine Million Liter des Kraftstoffs zu haben. Details ließ Maduro offen. Experten rechnen aber schon seit langem vor, dass dem Staat durch die aktuelle Preispolitik pro Jahr rund fünf Milliarden Dollar an Einnahmen entgehen würden.
Mit der massiven Erhöhung der Treibstoffpreise dürfte sich die wirtschaftliche Lage in Venezuela weiter zuspitzen. Im erdölreichsten Land der Welt mangelt es an Nahrungsmitteln und Medikamenten. Für heuer rechnet der Internationale Währungsfonds (IWF) mit einer Inflationsrate von einer Million Prozent. Außerdem könnte die Wirtschaftsleistung um 18 Prozent einbrechen.
Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass 2,3 Millionen der 31 Millionen Einwohner Venezuela in den vergangenen vier Jahren verlassen haben, und die Fluchtbewegung hält an. "Hier gibt es für uns keine Zukunft mehr", ist der Tenor Hunderttausender, die in die umliegenden Länder strömen.
Diplomatischer Druck
Die Massenflucht bringt aber zunehmend die Stabilität der Nachbarstaaten Ecuador, Peru, Kolumbien und Brasilien ins Wanken. Sie erleben humanitäre Krisen, ausländerfeindliche Übergriffe, einige Regionen haben den Notstand ausgerufen und setzen das Militär ein.
Ecuador und Peru zählten allein seit Jänner je rund 500.000 Einreisen aus Venezuela. Wie viele Zuwanderer im Land bleiben, ist aber unbekannt. In Kolumbien sollen sich rund eine Million Venezolaner aufhalten, im Norden Brasiliens rund 100.000. Die Lage ist vielerorts so unübersichtlich, dass es kaum verlässliche Zahlen gibt. Im Bundesstaat Roraima in Nordbrasilien attackierten Einheimische die Flüchtlinge, nachdem eine Gruppe von Migranten einen Einzelhändler überfallen haben soll. "Die steigende Kriminalität führt dazu, dass sich die Menschen selbst verteidigen", sagt Bruno Paes Manso vom Zentrum für Gewaltstudien an der Universität von São Paulo.
Die betroffenen Länder reagieren auf die mangelnde Bereitschaft Venezuelas, die Fluchtursachen zu bekämpfen, mit diplomatischem Druck. Am lautesten protestiert Venezuelas direkter Nachbar Kolumbien. "Solange die Diktatur in Caracas an der Macht bleibt, wird die Migration anhalten", sagte Präsident Iván Duque.
Das Maduro-Regime lehnt freie, durch unabhängige internationale Beobachter kontrollierte Wahlen ab. Duque kündigte an, dass sich Kolumbien aus dem südamerikanischen Staatenbund Unasur zurückziehen werde, der nur dazu gedient habe, die venezolanische Diktatur zu stützen. Unasur war ein Lieblingsprojekt des 2013 verstorbenen venezolanischen Revolutionsführers Hugo Chávez.
Flüchtlingskrisengipfel in Quito
Ecuador, einst ein treuer Verbündeter von Venezuela, will den Staatenbund Alba verlassen, ein Zusammenschluss weitestgehend sozialistischer Länder, der ebenfalls von Chávez forciert wurde. Außenminister José Valencia begründete den Schritt mit der fehlenden Bereitschaft Venezuelas, die Ursachen für den Massenexodus zu bekämpfen.
Brasiliens Präsident Temer sagte, die Massenflucht sei eine Bedrohung für die ganze Region. Über eine gemeinsame Strategie dagegen beraten seit Montag zwölf betroffene Nationen bei einem Flüchtlingskrisengipfel in Ecuadors Hauptstadt Quito.
Den Amis gefällt diese Situation.
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Aber besser, als wenn sie sich einmischen würden.
unerwähnt bleibt der schicht, welche mit einen one way ticket nach spanien fliegt und von dort weiter in die eu-innere reist und sich dann dort niederlässt.