Mörder von TV-Moderatorin in Deutschland gefasst
SOFIA. Im Fall der getöteten TV-Moderatorin Viktoria Marinowa ist ein Tatverdächtiger in Deutschland gefasst worden, wie die bulgarische Regierung am Mittwoch bestätigte.
Der 1997 geborene Bulgare Sewerin K. sei am späten Dienstagabend gefasst worden, laut deutschen Behörden in Stade bei Hamburg. Die Ermittler hätten DNA-Spuren des 21-Jährigen am Tatort gesichert. Nach Angaben des bulgarischen Generalstaatsanwalts Sotir Zazarow lebte der Verdächtige in Marinowas Nachbarschaft. Sewerin K., der bereits wegen Mordes und Vergewaltigung in einem weiteren Fall gesucht wurde, habe sich am Sonntag über Rumänien nach Deutschland abgesetzt.
Bulgarische Ermittler gehen nicht von einem politischen Mord aus. "Die Beweise, die wir derzeit haben, lassen auf einen spontanen Angriff schließen, um das Opfer sexuell zu missbrauchen", sagte Zazarow. "Aber wir untersuchen weiterhin alle Hypothesen."
Vergewaltigt und ermordet
Die Leiche der Moderatorin war am Samstag in einem Park am Donauufer in Russe entdeckt worden. Marinowa war dort joggen gegangen. Die 30-Jährige wurde vergewaltigt, sie starb durch Schläge auf den Kopf und Ersticken. Der Verdächtige sei nach der Tat über die Donaubrücke von Russe nach Rumänien geflüchtet, sagte Generalstaatsanwalt Sotir Zazarow.
Marinowa arbeitete für den privaten Lokalsender TVN, der am 30. September ihre Interviews mit zwei investigativen Journalisten ausstrahlte. Diese berichteten über ihre Recherchen zur mutmaßlichen Veruntreuung von EU-Geldern in Bulgarien durch Geschäftsleute und Politiker.