Mutter brach nach Freispruch in Missbrauchsprozess zusammen
AALEN. Im Prozess gegen eine Mutter wegen des angeblichen sexuellen Missbrauchs ihres geistig leicht behinderten Sohnes ist die Frau in Deutschland bei der Verkündung ihres Freispruchs zusammengebrochen.
Der Richter des Amtsgerichts Aalen ordnete daraufhin am Donnerstag eine Unterbrechung der Sitzung an. Die Frau erholte sich nach kurzer Zeit. Ihr Blutzucker sei wohl plötzlich stark gefallen, sagte sie.
Richter Martin Reuff begründete den Freispruch "in diesem außergewöhnlichen Fall" unter anderem damit, dass die Tatvorwürfe gegen die heute 42 Jahre alte Frau nicht in hinreichendem Maße bewiesen worden seien. Zuvor hatten Anklagevertretung und Verteidigung auf Freispruch plädiert. Staatsanwalt Ulrich Karst räumte ein, die der Mutter vorgeworfenen sexuellen Handlungen seien nicht zweifelsfrei nachweisbar.
Rechtsanwalt Peter Hubel warf dem heute 18-jährigen Sohn in seinem Plädoyer vor, er habe in seiner belastenden Aussage gegen die Mutter bei einer Videovernehmung gelogen. Der seinerzeit 16-Jährige habe damit erreichen wollen, dass die ungeliebte Mutter keinen Kontakt mehr zu ihm haben darf. Der junge Mann hatte angegeben, bereits im Alter von drei Jahren sexuell missbraucht worden zu sein. Zudem sei er als Zwölfjähriger von der Mutter gefesselt und vergewaltigt worden. Aufgrund seiner Angaben hatten das Jugendamt und ein Lehrer Anzeige erstattet.