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Afghanistan - Ein Triumph für die Islamisten weltweit

Von nachrichten.at/apa, 18. August 2021, 16:52 Uhr
AFGHANISTAN-CONFLICT
Politikwissenschaftler Colin Clarke rechnet damit, dass Islamisten das Beispiel Afghanistan in ihrer Propaganda ausschlachten werden, besonders vor dem 20. Jahrestag der Anschläge vom 11. September in New York. Bild: HOSHANG HASHIMI (AFP)

KABUL/NEW YORK. Die Machtübernahme in Afghanistan ist nicht nur ein Sieg der Taliban, sondern ein Triumph für die Islamisten weltweit. "Das gibt den Jihadisten einen enormen Auftrieb. Sie glauben nun, dass sie ausländische Mächte vertreiben können, selbst eine Großmacht wie die USA", sagt Colin Clarke von der Denkfabrik Soufan Center in New York.

Der Politikwissenschafter rechnet damit, dass Islamisten das Beispiel Afghanistan in ihrer Propaganda ausschlachten werden, besonders vor dem 20. Jahrestag der Anschläge vom 11. September in New York. "Das wird die Moral der Jihadisten von Nordafrika bis Südostasien stärken", sagt Clarke. "Die Eroberung Afghanistans durch die Taliban wird Dschihadisten überall ermutigen", sagt auch der Extremismusexperte Aymenn Jawad Al-Tamimi an der George Washington University. "Wenn ihr weiterkämpft, werden eure Gegner am Ende in die Knie gehen", laute die Botschaft aus Afghanistan an die radikalislamischen Milizen.

Im Internet bejubeln Islamisten den Erfolg der Taliban. "Der beweist, dass der Widerstand der Völker - allen voran des palästinensischen - schließlich zum Sieg und zur Freiheit führt", ist beispielsweise von der radikalen Palästinenserorganisation Hamas zu lesen. "Muslime und Mujaheddin in Pakistan, Kaschmir, Jemen, Syrien, Gaza, Somalia und Mali feiern die Befreiung Afghanistans und die Einführung der Scharia", erklärte die Propagandaagentur des Terrornetzwerks Al-Kaida, El Thabat.

IS hält sich mit Jubel zurück

Nur die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hält sich mit Jubel zurück. Als Al-Kaida den Taliban die Treue schwor, bezeichnete der IS sie als Abtrünnige. In Afghanistan ist die Feindseligkeit zwischen den Gruppen noch größer, da der afghanische IS-Ableger ISKP von Taliban-Überläufern gegründet wurde.

Aber auch die ISKP-Kämpfer profitieren vom Zusammenbruch des afghanischen Staates. "Dr. Q", ein westlicher IS-Experte, der seine Forschung unter diesem Pseudonym auf Twitter veröffentlicht, zählte zwischen dem 1. Januar und dem 11. August 216 ISKP-Angriffe - im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum nur 34. "Der Sieg der Taliban verleiht auch dem ISKP Auftrieb", schreibt er.

Chaos und Krieg seien die Grundvoraussetzungen für die Entwicklung jeder dschihadistischen Gruppe - gleich welcher Ausrichtung, sagt der Politikwissenschaftler Clarke. Er befürchtet, dass nach dem Zusammenbruch der afghanischen Armee sowohl der IS als auch Al-Kaida erstarken könnten. "Was in Afghanistan geschieht, ist ein durchschlagender Sieg auch für Al-Kaida", sagt Clarke. Das Terrornetzwerk könnte die neue Situation nutzen, Kämpfer zu rekrutieren, und einen Auftrieb erleben wie nie mehr seit dem Tod seines Gründers Osama bin Laden.

Das ist die vielleicht eindrücklichste Lektion, die die Taliban ihren islamistischen Brüdern auf der ganzen Welt erteilen: Geduld und Entschlossenheit können siegen - egal, wer der Feind ist.

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6  Kommentare
6  Kommentare
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bergfex3 (2.484 Kommentare)
am 18.08.2021 19:27

Na das sind doch gute Nachrichten, bitte gleich einen Fluchtkorridor schaffen und so viel wie möglich von ihnen gleichmässig in der EU verteilen. Die ersten nach Österreich, der VdB kann es kaum erwarten bis wir genug infiltriert sind damit sie losschlagen können.

Das ist ihm ist allerdings dann schon wurscht, bis dorthin ist er an Altersschwäche verschieden oder am Raucherhusten krepiert und hinter ihm, die Sintflut über das gschissene Österreich mit Gaggerl am Flaggerl, stört ihn nicht.

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max1 (11.582 Kommentare)
am 18.08.2021 17:28

""Sie glauben nun, dass sie ausländische Mächte vertreiben können, selbst eine Großmacht wie die USA""

Sie glauben nicht sie wissen es, die USA und ihre Natovasallen glaubten und der Glaube ist zerstört worden.

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eldon (1.089 Kommentare)
am 18.08.2021 18:31

Papperlapp. Die Taliban waren 5 Jahre an der Macht. Die Amerikaner hingegen fast 20 Jahre im Land. Also, müssen die Taliban erstmal die nächsten 15 Jahre regieren um überhaupt mal gleichzuziehen. Angesichts deren Radikalität erscheint mir das doch eher unrealistisch. Zusätzlich sind die Taliban auch nur eine von mehreren bewaffneten Gruppierungen in Afghanistan. Als zweite größere Gruppierung gibt es noch den IS und dann will ich gar nicht wissen wieviele innerislamische Konflikte es noch gibt mit Sunniten, Schiiten, etc... Der Islam ist ja innerlich auch stark gespalten.

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Istehwurst (13.376 Kommentare)
am 18.08.2021 17:20

Unsere Enkelkinder werden uns unsere Unfähigkeit ewig danken!

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betterthantherest (36.522 Kommentare)
am 18.08.2021 17:18

Der Westen hat noch immer nicht begriffen was die Stunde geschlagen hat.
Die Deutschen gendern fröhlich weiter:
- Islamist*innen
- Taliban*innen

.....

Der Westen geht an seiner Dekadenz zugrunde. Schneller als es die meisten für möglich halten.

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eldon (1.089 Kommentare)
am 18.08.2021 18:17

Geh bitte, weil in einem armen Land eine Gruppe Hinterwäldler die Macht übernommen hat?

Die Taliban werden es sowieso nicht schaffen. Der politische Islam ist langfristig zum Scheitern verurteilt. Der Islam (und allgemein Religion) als politische Kraft tut einfach zu wenig für die Menschen. Umgekehrt, so eine Politik profitiert davon wenn es den Menschen schlecht geht. Wenn man die eigene Wirtschaft schädigen möchte bestimmt man, dass 50% der Bevölkerung zu Hause bleiben müssen und nur indirekt und sehr wenig zum GDP beitragen dürfen. Afghanistan ist ein armes Land mit wenig Hoffnung auf Besserung.
Sie können nur hoffen, dass Amerikaner, Russen, Chinesen, Europäer und deren Nachbarländer nicht auch noch jede Menge Waffen nach Afghanistan exportieren. Dann hat die Bevölkerung auch irgendwann die Chance auf eine friedliche Revolution. Die Zahl der Waffen in Afghanistan ist das größte Problem.

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