Hackerangriff auf Twitter-Konten von Promis
SAN FRANCISCO. Ex-US-Präsident Obama und Tesla-Chef Elon Musk machten zeitweise Werbung für einen Bitcoin-Betrug.
Beispielloser Hackerangriff auf den Kurznachrichtendienst Twitter: In einer koordinierten Aktion ist es Unbekannten gelungen, Werbung für einen Bitcoin-Betrug über Profile von Prominenten wie Ex-Präsident Barack Obama, Tesla-Chef Elon Musk und Amazon-Boss Jeff Bezos zu verbreiten. In der in der Nacht auf Donnerstag über die Accounts verbreiteten Botschaft wurde versprochen, eingeschickte Bitcoins doppelt zurückzuzahlen.
Große Hacker-Attacke auf Twitter
Dutzende Prominente sind gestern Opfer eine Hack-Attacke geworden, bei der mehr als 100.000 Dollar erbeutet worden sind
Dafür missbraucht wurden auch Profile des demokratischen Präsidentschaftsanwärters Joe Biden, des New Yorker Ex-Bürgermeisters Michael Bloomberg sowie des Microsoft-Gründers Bill Gates. Der Account des US-Präsidenten Donald Trump, für den Twitter ein zentraler Kommunikationskanal ist, war nicht betroffen.
Twitter versprach in einer ersten Reaktion Aufklärung darüber, ob die Angreifer sich auch Zugang zu Informationen der betroffenen Accounts verschaffen konnten. Nach ersten Erkenntnissen des Kurznachrichten-Dienstes wurden Twitter-Mitarbeiter mit Zugang zu internen Systemen ins Visier genommen. Seit Beginn der Corona-Krise arbeitet ein Großteil der Beschäftigten ja von Zuhause aus.
Twitter-Insider bezahlt?
Zugleich berichtete die Website "Vice" unter Berufung auf einen angeblichen Angreifer, sie hätten auch einen Twitter-Insider für seine Hilfe bezahlt. Die Angaben ließen sich zunächst nicht bestätigen.
Besonders alarmierend an der Attacke ist, dass es den Angreifern trotz aller Sicherheitsvorkehrungen gelang, in großem Stil ihre Botschaften auch über sehr gut geschützte Twitter-Accounts zu verbreiten. Mit diesem Zugang hätten sie statt einer kruden Bitcoin-Betrugsmasche zum Beispiel auch versuchen können, über falsche Twitternachrichten Aktienkurse zu manipulieren.
"Wir alle bedauern, dass dies passiert ist", schrieb Twitter-Chef Jack Dorsey. "Ein harter Tag für uns bei Twitter." Sobald die Firma "ein besseres Verständnis" von dem habe, was passiert sei, werde die Öffentlichkeit so ausführlich wie möglich darüber informiert.
Twitter hatte in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit Hackern – aber noch nie auf so breiter Basis. Schon das Ausmaß der Attacke legte nahe, dass dieses Mal nicht etwa eine mit Twitter-Accounts verknüpfte App ausgenutzt wurde, sondern dafür direkt Systeme von Twitter eingesetzt wurden.
Die Accounts der Prominenten dürften mit komplexen Passwörtern sowie der Zwei-Faktor-Authentifizierung geschützt sein, bei der zusätzlich noch ein frisch zugeschickter Code für die Anmeldung auf einem weiteren Gerät erforderlich ist. Über den Zugriff auf Twitter-Systeme ließen sich diese Sicherheitsvorkehrungen jedoch ganz offensichtlich aushebeln.
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