Hilfe in Brandgebieten: Ein Riecher für Koalas
BRISBANE. Rettungshund "Bear" verfügt über eine besondere Eigenschaft.
"Bear" ist nicht nur eine Frohnatur, wie sein Frauerl Romane Cristescu sagt. Der fünf Jahre alte Rettungshund hat auch eine besondere Fähigkeit: Er kann mit seiner empfindlichen Nase Koalas aufspüren. Mehr als 100 kranke oder verletzte Tiere hat der schwarz-weiße Vierbeiner bisher in dem von Buschfeuern getroffenen Westen Australiens ausgemacht.
Cristescu ist Ökologin, Tierärztin und Koala-Expertin. An der University of the Sunshine Coast bei Brisbane leitet sie die Abteilung "Detection Dogs for Conservation", ein Team von Wissenschaftern, das Spürhunde einsetzt, um Australiens Tierwelt zu schützen. Die Hunde helfen Forschern beispielsweise dabei, Koalas aufzuspüren, um so Population, Gesundheitszustand und Lebensräume der Tiere untersuchen zu können.
Um als Koala-Suchhund infrage zu kommen, brauchen die Vierbeiner spezielle Eigenschaften. Sie dürfen andere Tiere weder jagen noch anbellen. Stattdessen sollten sie viel Energie und Spaß am Spiel haben. Eine Aufgabenbeschreibung, wie gemacht für "Bear". Denn er ist ein Koolie, ein australischer Arbeits- und Hütehund.
Und noch etwas zeichnet "Bear" aus: "‚Bear‘ ist trainiert, um lebende Koalas zu finden", sagt Naturschützerin Sharrad. Sein Geheimnis ist seine besondere Spürnase, mit der er den Duft des Fells lebender Koalas erkennen kann.
Zuletzt war er viel in dem Gebiet im Einsatz, das seit Ende 2019 besonders schwer von Buschbränden getroffen worden war. Mehr als zwölf Millionen Hektar Land verbrannten. Wissenschafter schätzen, dass mehr als eine Milliarde Tiere in den Flammen umgekommen sind. Einem WWF-Bericht zufolge ergaben vorläufige Studien im Norden von New South Wales, dass die Koala-Population um bis zu 85 Prozent zurückgegangen ist.
Darauf trainiert, zu warten
Viele Koalas, die die Brände überlebten, sind verletzt, dehydriert, hungern. Werden sie nicht rechtzeitig gefunden, droht ihnen der Tod. Umso wichtiger ist der Einsatz der Spürhunde. Auf der verbrannten Erde wird "Bear" von der Leine gelassen. Um seine Pfoten zu schützen, trägt er Spezialstiefel. Findet er einen Koala, ist er darauf trainiert, zu warten. "Er legt sich einfach unter den Baum."