Polizei hindert Demonstranten an Statuen-Sturz vor Weißem Haus
WASHINGTON. Demonstranten in der US-Hauptstadt Washington haben versucht, eine Statue in einem Park in unmittelbarer Nähe des Weißen Hauses zu Fall zu bringen.
Die Polizei durchkreuzte die Aktion am Montagabend (Ortszeit) im Lafayette Park und drängte die Demonstranten unter dem Einsatz von Tränengas zurück, wie mehrere US-Medien berichteten.
Vor Ort waren zahlreiche Personen zu sehen, die auf dem Kantstein saßen und ihre gereizten Augen mit Wasser spülten. Das Monument stellt den siebenten Präsidenten der Vereinigten Staaten, Andrew Jackson, auf einem Pferd dar. Unter ihm wurde der "Indian Removal Act" zur Vertreibung und Umsiedlung der Ureinwohner aus Gebieten im Süden des Landes erlassen.
Die Proteste in Washington waren wie in vielen anderen US-Städten durch den Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis Ende Mai ausgelöst worden. Sie richten sich gegen Rassismus und Polizeigewalt. Nach anfänglichen Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten liefen die Proteste zuletzt weitgehend friedlich ab.
In der öffentlichen Debatte spielt zunehmend die Erinnerungskultur der USA eine Rolle. Politiker insbesondere der Demokraten stellen Statuen auf den Prüfstand. Vielerorts schufen Demonstranten kurzerhand Fakten und stürzten Statuen.
Bürgermeisterin will "autonome Zone" in Seattle auflösen
Die Bürgermeisterin von Seattle, Jenny Durkan, hat indes die Auflösung einer im Zuge der Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt entstandenen "autonomen Zone" angekündigt. Es sei an der Zeit, die Ordnung wieder herzustellen, sagte Durkan am Montag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz.
Demonstranten hatten Anfang Juni unweit des Kapitols in der Innenstadt mehrere Straßenzüge besetzt, die Polizei zog aus einer dort gelegenen Wache ab. US-Präsident Donald Trump ist die Situation ein Dorn im Auge. Er warf Durkan und dem Gouverneur des Bundesstaats Washington Untätigkeit vor und forderte mehrfach, dass sie die Kontrolle über die Stadt zurückerlangen müssten.
Durkans Ankündigung kommt nach Zwischenfällen am Wochenende: Ein 19-Jähriger war in der Nacht auf Samstag erschossen worden. Am Sonntag fielen wieder Schüsse, eine Person wurde laut Polizei verletzt.
Es sei nicht der richtige Weg, das Gebiet von der Polizei räumen zu lassen, sagte Durkan. Vielmehr arbeite die Stadtverwaltung mit Organisationen zusammen, die an den Protesten beteiligt seien. Die Polizei werde "friedlich" in ihre Wache zurückkehren.
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Man kann friedlich auch demonstrieren. Aber die gutis legen immer sofort eine zerstoerungswut an den Tag, die nicht sein muss. Da ist es kein Wunder, wenn die Polizei auch überfordert ist. (nervlich)