Riskante Landung geglückt: Erstes Bild vom Mars
WASHINGTON. Nach einer siebenmonatigen Reise ist der US-Rover "Perseverance” erfolgreich auf dem Mars gelandet. Donnerstagnacht um 22:55 Uhr glückte das historische, weltweit mit Spannung verfolgte Manöver.
"Landung bestätigt", lautete dann die erleichterte Meldung aus dem Kontrollzentrum der US-Raumfahrtbehörde NASA im kalifornischen Pasadena – und die Ingenieure und Wissenschaftler jubelten. Wenige Minuten später schickte der Roboter dann auch schon erste pixelige Schwarz-Weiß-Fotos vom Mars.
Ein Meilenstein
Die Mission gilt als Meilenstein: Weniger als die Hälfte aller gestarteten Marsmissionen waren bislang erfolgreich, denn Landungen auf dem Roten Planeten sind durch die dünne Atmosphäre äußerst schwierig. So sprach auch die NASA über den Landeanflug von "sieben Minuten des Terrors". Der 2,5 Milliarden Dollar teure NASA-Rover musste einen Landefallschirm öffnen, ein Hitzeschild wurde abgestoßen, Getriebe bremsten die Geschwindigkeit weiter ab, und "Perseverance" landete schließlich in einem bisher noch nie untersuchten ausgetrockneten See namens Jezero Crater.
Video: Landung mit Spannung verfolgt
Know-how auch aus Österreich
Der acht Jahre entwickelte "Perseverance" ist der technologisch fortschrittlichste Roboter, der bisher auf eine NASA-Mission geschickt wurde. Er ist mit sieben wissenschaftlichen Instrumenten, einem Roboterarm und einem Bodenbohrer ausgestattet. Die Stromversorgung erfolgt über einen Plutonium- betriebenen Nukleargenerator, der vom US-Energieministerium geliefert wurde. Zur Ausrüstung gehören auch hochauflösende Videokameras mit Zoom- und 3D-Aufnahmefunktion, Sensoren für die atmosphärischen Bedingungen und die Überwachung des Planetensandes sowie ein System zur Herstellung von Sauerstoff aus dem Kohlendioxid der Marsatmosphäre, ein Röntgenbildsystem, ein Georadar zum Scannen des Untergrundes und Laser zur Suche nach Mineralien und organischem Material.
Auch Know-how aus Österreich steckt in "Perseverance". An zwei Kameras mit dem Namen "Mastcam Z" hat ein österreichisches Wissenschaftlerteam unter der Leitung des Grazer Digitalisierungsexperten Gerhard Paar von Joanneum Research mitgearbeitet.
"Ich bin sicher auf dem Mars", teilte "Perseverance" nach der Landung via Twitter mit. "Durchhaltevermögen bringt dich überall hin." Auch auf dem Twitter-Profil der NASA wurde die Landung bestätigt – aber auch hinzugefügt: "Der Countdown zum Mars ist abgeschlossen, aber die Mission hat gerade begonnen." Mindestens zwei Erdjahre soll das Fahrzeug nun mit seinen sechs Rädern die Marsoberfläche erkunden. Eine Aufgabe wird sein, die uralte Frage nach früherem Leben auf dem Mars zu beantworten. "Perseverance" wurde bewusst in einem Krater abgesetzt, der früher einmal ein See war. Dort hofft die NASA auf Felsen, die lange unter Wasser lagen und vielleicht versteinerte Reste von Leben erhalten haben.
Forschungsreisen zum Mars haben derzeit übrigens Hochkonjunktur: In der vergangenen Woche waren kurz hintereinander Raumsonden erst aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und dann aus China erfolgreich in die Umlaufbahn des Planeten eingeschwenkt. "Al-Amal", die Sonde der VAE, soll nicht landen, das Aufsetzen des chinesischen Raumschiffs "Tianwen 1" ist in zwei bis drei Monaten geplant.
Gratulation! Schön, dass die Landung gelungen ist.
Die türkise Rakete legt gerade eine Bruchlandung in Zeitlupe hin.
Bravo Graz, bravo Klagenfurt!