Suche nach Überlebenden in Beirut, Verletzte bei nächtlichen Protesten
BEIRUT. Drei Tage nach der verheerenden Explosion im Hafen von der libanesischen Hauptstadt Beirut suchen Rettungshelfer und Soldaten weiter nach Opfern.
Kräne und Bulldozer versuchten Freitagfrüh, große Trümmerteile zu räumen. Das libanesische Rote Kreuz geht davon aus, dass noch immer rund 100 Menschen vermisst werden. Dabei soll es sich vor allem um Hafenarbeiter handeln.
Bei der Explosion am Dienstag waren mindestens 149 Menschen getötet worden, rund 5.000 wurden verletzt. "Wir geben alles, weil wir hoffen, noch Überlebende zu finden, die festsitzen", sagte einer der Rettungshelfer, der nach eigenen Angaben 48 Stunden im Einsatz ist. Bisher seien jedoch nur Leichenteile gefunden worden. Viele Länder haben Rettungsteams nach Beirut geschickt.
"Regierung hat versagt"
An der Absperrung zum Hafen versammelten sich auch wütende Einwohner, darunter Angehörige von Vermissten. Sie riefen: "Diese Regierung hat versagt". "Die Explosion war am Dienstag, und sie arbeiten noch immer langsam", sagte einer der Demonstranten. "Wenn noch Lebende unter den Trümmern festgesessen haben, dann sind sie jetzt tot."
- Video: Vermisstensuche in Beirut
Die Wut vieler Libanesen auf die Regierung und die politische Elite ist groß. In der Nacht auf Freitag kam es vereinzelt zu Protesten. Mehrere Menschen wurden bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften verletzt, wie die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete.
Verletzte bei Protesten
Nach der Explosion ist es in der Nacht zum Freitag vereinzelt zu Protesten gekommen. Mehrere Menschen wurden bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften verletzt, wie die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete. Dutzende hätten versucht, die Absperrung zum Parlamentsgebäude in der libanesischen Hauptstadt zu durchbrechen.
Die Demonstranten setzten dort Werbetafeln, Bretter und Müllhaufen in Brand und warfen mit Steinen auf Sicherheitskräfte. Diese setzten teilweise Tränengas ein. Das meldete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA. Einige Demonstranten seien bei dem Einsatz der Sicherheitskräfte verletzt worden. Die Demonstranten sehen die verheerenden Explosionen als Beleg für die Inkompetenz der Regierung - ein Vorwurf, der in der libanesischen Bevölkerung weit verbreitet ist.
Bildergalerie: Verletzte nach Protesten in Beirut
Galerie ansehenSchon vor der Katastrophe hatte es immer wieder Demonstrationen gegen die Regierung gegeben, der viele Bürger auch Korruption vorwerfen. Der Libanon steckt in der schwersten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Die Krise war in den vergangenen Monaten durch die Corona-Pandemie verschärft worden.
Ammoniumnitrat als Auslöser
Die heftige Explosion soll durch große Mengen Ammoniumnitrat ausgelöst worden sein, die seit Jahren ohne Sicherheitsmaßnahmen im Hafen gelagert wurden.
Bildergalerie: Der Tag nach der Katastrophe: Halb Beirut liegt in Trümmern
Galerie ansehenViele Libanesen sehen darin eine grobe Fahrlässigkeit der Verantwortlichen.
> Wut vieler Libanesen auf die Regierung und die politische Elite ist groß
Aber nein, die Elite doch nicht! Doch nicht die Elite!
Hat man schon daran gedacht, welche Rolle der Mossad gespielt haben könnte? Die Destabilisation der Region hat ja abgesehen von den USA auch bei Israel oberste Priorität.
Die Europäer schicken Hilfspersonal und junge Libanesen protestieren und bewerfen die Rettungskraefte mit Steinen statt bei den Aufraeumungsarbeiten mit anzupacken. Wenn die Libanesen das nicht sofort in den Griff bekommen und diese Wahnsinnigen zwangsverpflichten, sollten da keine Europäer mehr hingehen.