Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Verheerendes Erdbeben riss mehr als 700 Menschen in Haiti in den Tod

16. August 2021, 00:04 Uhr
Verheerendes Erdbeben riss mehr als 700 Menschen in Haiti in den Tod
Viele Häuser hielten den Erdstößen der Stärke 7,2 nicht stand. Helfer versuchen seither verzweifelt, Verschüttete aus den Trümmern zu bergen. Bild: APA/AFP

PORT-AU-PRINCE. Regierungschef Ariel Henry rief einen einmonatigen Ausnahmezustand aus.

Der Karibik-Staat Haiti kommt nicht zur Ruhe. In dem politisch nicht erst seit der Ermordung von Präsident Jovenel Moïse von Anfang Juli instabilen Armenhaus der westlichen Welt riss am Samstagmorgen ein verheerendes Erdbeben mehr als 700 Menschen in den Tod. Experten befürchten, dass die Opferzahl noch deutlich steigen wird.

Das Zentrum des Bebens der Stärke 7,2 lag nahe der Ortschaft Petit-Trou-de-Nippes, etwa 150 Kilometer westlich der Hauptstadt Port-au-Prince, in einer Tiefe von zehn Kilometern, wie die US-Bebenwarte USGS mitteilte. Es war bis Kuba und Jamaika zu spüren. Das Hauptbeben ereignete sich morgens gegen 8.30 Uhr Ortszeit, es folgten mehrere Nachbeben. In Port-au-Prince wurden Augenzeugen zufolge zunächst keine größeren Schäden beobachtet. Eine anfängliche Tsunami-Warnung wurde wenig später aufgehoben.

Das Beben richtete in mehreren Städten schwere Schäden an. Zahlreiche Gebäude stürzten ein, darunter ein mehrstöckiges Hotel in der Stadt Les Cayes. Zahlreiche Einwohner beteiligten sich an den Bergungsarbeiten. Dank der raschen Reaktion von Rettungskräften und Bürgern seien viele Verschüttete lebend geborgen worden, teilte der Zivilschutz mit.

Regierungschef Ariel Henry rief einen einmonatigen Ausnahmezustand in den vier von dem Beben betroffenen Verwaltungsbezirken aus. Er appellierte an die Bevölkerung, "Solidarität zu zeigen" und nicht in Panik zu geraten.

Kriminelle Banden

In der vom Beben betroffenen Region gibt es nur wenige Krankenhäuser. Das Gesundheitsministerium entsandte zwar Personal und Medikamente, doch wurden die Hilfseinsätze durch die prekäre Sicherheitslage erschwert. Die einzige Straßenverbindung in die Katastrophenregion führt durch das Armenviertel Martissant von Port-au-Prince, wo seit Juni kriminelle Banden die Kontrolle übernommen haben.

Das Erdbeben war sogar noch stärker als das verheerende Beben vom Jänner 2010, bei dem in Haiti mehr als 200.000 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 300.000 weitere verletzt worden waren. Rund 1,5 Millionen Menschen wurden damals obdachlos. Der Schaden an Wohnhäusern und Infrastruktur war immens. Hauptbetroffen war die Hauptstadt Port-au-Prince. Trotz internationaler Hilfe in Milliardenhöhe hat sich Haiti bis heute nicht von den Folgen des damaligen Bebens erholt.

Bruchfläche entscheidend

Entscheidend für die Stärke des nunmehrigen Erdbebens, dessen Zentrum zehn Kilometer unter der Oberfläche lag, ist Experten zufolge die Bruchfläche: Sie beträgt auf einer Länge von 70 Kilometern senkrecht etwa 20 Kilometer. "Das Problem ist, dass das Beben fast bis an die Oberfläche gereicht hat", sagt Marco Bohnhoff vom Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ).

Im Mittel versetzte das Erdbeben, dessen Stärke die US-Behörde USGS mit 7,2 angibt, die Karibische Platte um etwa 1,5 Meter – "hauptsächlich zur Seite, aber mit einer vertikalen Komponente". Dabei wurde schlagartig Energie freigesetzt, die sich durch die langjährige Bewegung der Nordamerikanischen Platte nach Westen mit etwa 20 Millimeter pro Jahr relativ zur Karibischen Platte aufgestaut hatte.

Erdbebenland Haiti

Dass Haiti immer wieder von schweren Erdbeben erschüttert wird, überrascht Experten nicht. „Das Land liegt am Rande einer großen tektonischen Platte, der Karibischen Platte“, erläutert Marco Bohnhoff vom Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ). Diese bilde eine Art „Knautschzone“ zwischen vier weiteren, wesentlich größeren tektonischen Platten – vor allem der Nordamerikanischen Platte.

mehr aus Weltspiegel

Hurrikan "John" richtet in Mexiko schwere Schäden an

Tötung einer Studentin sorgt für Welle der Empörung in Frankreich

Pariser "Ritz" versteigert Luxusobjekte

Fünf Tote nach Familienmord auf Sardinien

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen