Zahl der Wetter-Katastrophen hat sich verfünffacht
GENF. Die Zahl der wetter- oder klimabedingten Katastrophen ist seit 1970 deutlich gestiegen. Insgesamt starben dadurch in den vergangenen 50 Jahren mehr als zwei Millionen Menschen.
Zwischen 2000 und 2009 waren es fünf Mal so viele wie in den 70er-Jahren, wie die Weltwetterorganisation (WMO) am Mittwoch in Genf berichtete. Stürme und Überschwemmungen machen fast 80 Prozent dieser Katastrophen aus.
Hurrikan "Ida", der gerade über die Südküste der USA fegte, könnte die teuerste derartige Katastrophe aller Zeiten werden, sagte WMO-Generalsekretär Petteri Talaas. Es sei aber noch zu früh, um das Ausmaß der Schäden zu benennen. Bisher ist das Hurrikan "Katrina", der 2005 New Orleans und Umgebung in den USA verwüstet und Schäden von knapp 164 Milliarden Dollar (rund 139 Mrd. Euro) verursacht hat.
Bei dem Hochwasser im Juli in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz entstanden nach Schätzungen Versicherungsschäden von rund sieben Milliarden Euro. 180 Menschen kamen ums Leben.
Drei Billionen Euro Schaden
Insgesamt wurden von 1970 bis 2019 rund 11.000 Katastrophen gemeldet. Mehr als zwei Millionen Menschen kamen dabei ums Leben. Es entstanden Schäden in Höhe von 3,6 Billionen Dollar (inflationsbereinigt, rund drei Billonen Euro).
Die WMO hat Daten etwa zu Stürmen, Überschwemmungen, Dürren oder extremen Hitzeereignissen und Waldbränden ausgewertet. Sie machen etwa die Hälfte aller Naturkatastrophen und 45 Prozent der Todesopfer aus. Nicht berücksichtigt sind etwa Erdbeben oder Vulkanausbrüche.
Durch Klimawandel häufiger und intensiver
Solche Katastrophen werden durch den Klimawandel häufiger und intensiver. "Das bedeutet mehr Hitzewellen, Dürren, Waldbrände wie wir sie jüngst in Europa und Nordamerika gesehen haben", sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas. "Wir haben mehr Wasserdampf in der Atmosphäre, was extreme Regenfälle und tödliche Überschwemmungen verstärkt. Die Erwärmung der Ozeane hat die Häufigkeit und geografische Lage der stärksten tropischen Stürme beeinflusst."
Während die Katastrophen mit den größten Schäden wegen der dichten Besiedelung und relativ teuren Infrastruktur in den USA passierten, beklagten Entwicklungsländern 91 Prozent der Todesopfer. Die sechs teuersten Katastrophen passierten in den USA: Neben "Katrina" 2005 waren das etwa Hurrikan "Harvey" 2017 (97 Milliarden Dollar) und Hurrikan "Maria" im gleichen Jahr (70 Milliarden Dollar).
Nach Opfern waren die schlimmsten Katastrophen der vergangenen 50 Jahre die Dürre 1983 in Äthiopien und Zyklon "Bhola" 1970 in Bangladesch mit geschätzt jeweils rund 300.000 Toten. Unter den zehn Katastrophen mit den meisten Todesopfern sind auch die Dürre im Sudan 1983 (150.000 Todesopfer), Zyklon "Gorky" 1991 in Bangladesch (knapp 139.000 Opfer) und Zyklon "Nargis" in Myanmar 2008 (138.000 Opfer).
Mehr Investitionen gefordert
Die Zahl der wetterbedingten Katastrophen pro Jahrzehnt stieg von 711 im Jahrzehnt 1970-1979 auf 3.536 im Jahrzehnt 2000 bis 2009. Laut WMO-Statistik ist die Zahl von 2010 bis 2019 gegenüber dem Jahrzehnt davor zurückgegangen, von 3.536 auf 3.165. Der Rückgang liege an der Größenklassifizierung durch die Universität Löwen in Belgien, die das Katastrophen-Register führt, sagte WMO-Chef Talaas. Wenn die Schwelle niedriger angesetzt werde, sei deutlich, dass die Zahl kontinuierlich steige.
Die WMO und die Vereinten Nationen insgesamt unterstützen Länder beim Aufbau von Frühwarnsystemen. In diesem Bereich müsse aber mehr investiert werden. Weil heute mehr Menschen in mehr Ländern frühzeitig vor nahenden Unwettern gewarnt werden können, sei die Zahl der Todesopfer deutlich zurückgegangen. In den 70er-Jahren waren es insgesamt 55.600 Tote, von 2010 bis 2019 waren es 18.500.
"Wir haben mehr Wasserdampf in der Atmosphäre, was extreme Regenfälle und tödliche Überschwemmungen verstärkt. Die Erwärmung der Ozeane hat die Häufigkeit und geografische Lage der stärksten tropischen Stürme beeinflusst."
die " paar Grad " höher Temperaturen sind schuld an diesen Umständen .
Fast unglaublich was 1-2 Grad mehr Wärme für das Klima ausmachen.
Allerdings hat man 1970 von den meisten Naturkastastrophen, die sich in Lateinamerika, Afrika und Südostasien ereignet haben, in Europa gar nichts erfahren bzw. wenn, dann 3 Monate später. Niemand hat damals dort Schäden geschätzt. Kein Reporter oder Kamerateam hat sich dorthin verirrt. Und es war dort auch niemand versichert. Selbst die Opferzahlen waren nur grobe Schätzungen.
Bei uns wiederum wird völlig unter den Tisch gekehrt, dass man in den letzten 50 Jahren hundertausende Bauwerke um hunderte Milliarden Euro in die Landschaft gestellt hat. Außerdem wurde die Landschaft großflächig "reguliert". Die Wahrscheinlichkeit, dass ein stärkerer Regen Schäden verursacht, hat sich somit wahrscheinlich um das 10-fache erhöht. Und die wertmäßig erfassbaren Schäden bei gleicher Ursache haben sich vermutlich um das 20-fache erhöht. Und auch bei uns war früher viel nicht versichert, was heute versichert ist.
REIBUNGSLOS
gut erklärt ! 👍😉
ich kann mich nicht an Tagen erinnern wo die Aussemtemperaturen im Sommer über 30 Grad waren , nicht in FR oder Schweiz ...nur in Italien.
und im Winter war Schnee in der Ebene SELBSTVERSTÄNDLICH
nicht zu vergessen dass durch die Wirtschaftsleistung viel Dreck in die Atmosphäre geblasen wurde . Es wurde viel zu spät darauf reagiert...aber es ist NICHT zu spät.
Nicht nur Papier ist geduldig. Sehr "mutiger" Zahlenvergleich.