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"Das ist nicht Saigon" - Reaktionen auf Machtübernahme durch die Taliban

Von nachrichten.at/apa, 15. August 2021, 20:12 Uhr
Antony Blinken
US-Außenminister Antony Blinken Bild: Afp

KABUL. Besorgte Reaktionen aus aller Welt auf die unmittelbar bevorstehende Machtübernahme durch die radikal-islamische Taliban.

  • Der britische Premierminister Boris Johnson hat westliche Staaten davor gewarnt, die Taliban ohne vorherige Absprache als neue Regierung Afghanistans anzuerkennen. Es sei klar, dass es demnächst eine neue Regierung in Kabul geben werde, sagte Johnson nach einer Sitzung des nationalen Sicherheitskabinetts am Sonntag in London. Zuvor hatte Johnson seinen wichtigsten Krisenstab einberufen und das Parlament zu einer Dringlichkeitssitzung aus der Sommerpause zurückgerufen. Johnson forderte zugleich rasche Beratungen der NATO und des UNO-Sicherheitsrats. Es sei "sehr wichtig, dass der Westen zusammenarbeitet, um dieser neuen Regierung - ob es Taliban sind oder jemand anderes - klarzumachen, dass niemand will, dass Afghanistan wieder zur Brutstätte für Terrorismus wird", betonte Johnson.
  • Für US-Außenminister Antony Blinken ist die Evakuierung des Botschaftspersonals aus Afghanistans Hauptstadt Kabul die "Aufgabe Nummer eins". "Daran arbeiten wir gerade", sagte Blinken am Sonntagmorgen (Ortszeit) in Washington. Das gelte auch für afghanische Helfer, die US-Truppen während des Einsatzes unterstützt haben. Blinken betonte: "Das ist nicht Saigon." Damit spielte auf die Niederlage der USA im Vietnamkrieg 1975 an. Damals gingen Bilder einer chaotischen Rettung des Botschaftspersonals aus Hanoi um die Welt. Blinken verteidigte erneut den Truppenabzug. "Wir sind vor 20 Jahren nach Afghanistan gegangen, mit einer Mission", sagte er. "Und wir haben diese Mission erfolgreich erfüllt." Er räumte allerdings ein, dass auch die USA von den Ereignissen in Afghanistan überrascht worden seien. "Wir sehen, das die Streitkräfte nicht in der Lage waren, das Land zu verteidigen - und zwar schneller, als wir es erwartet hatten", so der Minister.
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  • CDU-Chef Armin Laschet fordert eine sofortige Rettung von langjährigen "Helfenden und Unterstützenden" aus Afghanistan. "Wir dürfen sie nicht im Stich lassen", schreibt der Kanzlerkandidat der deutschen Unionsparteien laut "Bild"-Zeitung in einem "Afghanistan-Plan". Ein Beschluss des Bundestags könne nachgeholt werden. Zusätzlich solle Deutschland sich bereit erklären, als Soforthilfe gefährdete Frauen und ihre Familienangehörigen vor dem Tod zu retten und aufzunehmen. Für die kommenden Tage und Wochen fordert Laschet eine europäische und transatlantische Antwort auf das Geschehen.
  • Der frühere italienische Regierungschef Matteo Renzi hat den von US-Präsident Joe Biden eingeleiteten Rückzug der internationalen Truppen aus Afghanistan als "historischen Irrtum" kritisiert. "Ich respektiere, aber ich teile die Position Bidens nicht", sagte Renzi in einem Interview. Washington habe schon unter dessen Amtsvorgänger Donald Trump auf ein Abkommen mit den Taliban gesetzt, aber das sei mit jenen ausgeschlossen. "Ich weine, wenn ich an die Frauen Kabuls denke, denen alle Rechte weggenommen werden. Wie kann die freie Welt eine Niederlage eines solchen Ausmaßes hinnehmen", sagte Renzi. Er widersprach der Ansicht des am Freitag verstorbenen italienischen Friedensaktivisten Gino Strada, dass militärische Interventionen immer falsch seien. "Meine Generation hat die Schande von Srebrenica und Ruanda kennengelernt. Anders als Gino denke ich, dass es Fälle gibt, in denen das militärische Eingreifen nötig ist", sagte der 46-Jährige.
  • Papst Franziskus forderte am Sonntag eine friedliche Lösung. "Ich schließe mich der allgemeinen Sorge um die Lage in Afghanistan an. Ich bitte euch, mit mir zum Gott des Friedens zu beten, damit das Getöse der Waffen endet und Lösungen am Verhandlungstisch gefunden werden können", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche nach dem traditionellen Angelusgebet am Sonntagmittag in Rom. "Nur so wird die gemarterter Bevölkerung dieses Landes - Männer, Frauen, Alte und Kinder - nach Hause zurückkehren können, in Frieden und Sicherheit und im vollen gegenseitigen Respekt leben können", fügte Franziskus hinzu.
  • Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai aus Pakistan hat sich "vollkommen geschockt" über den Vormarsch der Taliban in Afghanistan gezeigt. "Ich bin in tiefer Sorge um die Frauen, Minderheiten und Menschenrechtsaktivisten", schrieb sie am Sonntag auf Twitter. Sie rief "globale, regionale und lokale Mächte" dazu auf, eine Feuerpause durchzusetzen, humanitäre Hilfe zu leisten und Flüchtlinge und Zivilisten zu schützen. Malala Yousafzai erhielt 2014 für ihren Einsatz für das Recht aller Kinder auf Bildung als bisher jüngste Preisträgerin überhaupt den Friedensnobelpreis.
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8  Kommentare
8  Kommentare
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Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
deroberoesterreicher (1.277 Kommentare)
am 16.08.2021 00:02

Die US Eliten hinterlassen überall Schutt u Asche. Armut, Chaos u. Elend, dies sind die Folgen der imperialistische Politik der USA u.ihrer NATO u EU Erfüllungshilfen. Nicht erst seit Vietnam.

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u25 (5.310 Kommentare)
am 15.08.2021 22:25

"Wir sind vor 20 Jahren nach Afghanistan gegangen, mit einer Mission", sagte Blinken.

"Und wir haben diese Mission erfolgreich erfüllt."

Was nimmt der so ?

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jopc (7.371 Kommentare)
am 15.08.2021 21:58

Wie lange laßt ihr euch von den Afghanen denn noch verarschen?
Eine Millionenstadt wie Kabul in einem Tag einzunehmen geht nur mit dem Einverständnis der Bevölkerung, genau wie das schnelle Vorrücken.
Ist daran ersichtlich, die Russen haben es in 10 Jahren nicht geschafft.
Jetzt bringen die Amis fast 20 Jahre 'Demokratie'
In 30 Jahren wurde das nicht zustandegebracht.
Plötzlich gelingt den Taliban in einigen Tagen fast die gesamte Übernahme des Landes. Das geht nur wenn die Armee und die Bevölkerung nichts entgegensetzt.
Die Afghanen WOLLEN die sogenannte westliche Demokratie nicht.

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jopc (7.371 Kommentare)
am 15.08.2021 22:42

Und sie wollen auch nicht vom Westen auserwählte Staatsführungen.

Siehe auch Syrien.
Die Bürger fühlen sich bei Assad wohl.
Nur die Fahnenflüchtigen und Taugenichtse rennen davon.

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fanfarikuss (14.174 Kommentare)
am 15.08.2021 20:59

Ich habs schon mal geschrieben: Es hätten nur Minute Man geholfen.

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wickerl (2.187 Kommentare)
am 15.08.2021 20:33

Das ist sehr wohl ein weiteres Saigon 1975, den Talibanen fällt auch so wie damals eine große militärische Ausrüstung in die Hände, die sie einsetzen werden.

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dogrie (70 Kommentare)
am 15.08.2021 20:48

Ganz genau - das IST bereits ein weiteres Saigon …

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rotkraut (4.049 Kommentare)
am 15.08.2021 20:29

Da irrt er aber. Es wird dort ein revanchischtes Gemetzel geben.
Die ehemaligen Freiheitskämpfer, gg. Sowjets, dann IS Symapatisanten, gg. USA, jetzt einfach schon Taliban genannt pfeifen auf alle Zusagen ggü dem Westen, das ist jetzt islamistisches Land.
Nur die ganz Dummen und die daran verdienen an dieser Sauerei erzählen Gegenteiliges.

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