Donald Trump und Boris Johnson: Provokateure und Brüder im Geiste
LONDON/WASHINGTON. "Hoppla, hier bin ich!" - Rumpelnd, laut und provozierend walten der britische Premierminister Boris Johnson und US-Präsident Donald Trump in ihren knapp 6.000 Kilometer auseinander entfernt liegenden Schaltzentralen der Macht. Das blonde Männer-Duo mischt die Politik auf, nicht nur in Washington und London.
Drei Wochen vor dem geplanten Brexit und nur eine Woche vor dem entscheidenden EU-Gipfel verfolgt Trump sehr genau, was sein Bruder im Geiste mit den Briten und der Europäischen Union so treibt.
Als Johnson Ende Juli zum Premier gewählt wurde, überschlug sich Trump mit Lob: "Er ist kernig, und er ist schlau (...) Sie nennen ihn Großbritannien-Trump, und die Leute sagen, dass das eine gute Sache ist." Keine vier Jahre zuvor waren noch die Fetzen geflogen: Als Trump über die angeblich drohende Gefahr auf den Straßen Londons schimpfte und vorschlug, keine Muslime in die USA einreisen zu lassen, konterte Johnson, damals Bürgermeister der Stadt: "Der einzige Grund, warum ich einige Teile New Yorks nicht besichtigen würde, ist das ernsthafte Risiko, Donald Trump zu treffen."
Männerfreundschaft politischer Art
Nun aber sind sich die beiden von gegenseitigem Nutzen. In der Welt von Donald Trump wie auch in jener von Boris Johnson ist das ein hinreichender Grund für eine Männer-Freundschaft politischer Art.
Trump wittert gute Geschäfte mit London nach dem Brexit. Er ist seit langem für den EU-Austritt Großbritanniens, am liebsten ohne jeden Deal, so wie es auch Johnson will. Schon im August 2016, wenige Monate vor seiner Wahl zum US-Präsidenten, schrieb Trump auf Twitter: "Bald werden sie mich Mr. Brexit nennen!" Trump tat, was er konnte, um Johnsons Vorgängerin Theresa May, die einen No-Deal-Brexit verhindern wollte, zu demütigen und den Brexit-Hardliner Johnson ins Premier-Amt zu loben. Der US-Präsident, dem derzeit ein Amtsenthebungsverfahren droht, stellte den Briten nach dem EU-Austritt ein "fantastisches" Freihandelsabkommen in Aussicht.
Auch den britischen Premier lockt das große Geld. Seinen Landsleuten versprach Johnson bei seiner Antrittsrede paradiesische Zustände nach dem Austritt aus der EU. Experten halten solche Versprechen für gewagt. "Die Briten werden sich noch wundern", kommentiert ein erfahrener Diplomat in London. Die Amerikaner seien knallharte Verhandler und die Brexit-Hardliner nicht gerade Wirtschaftsexperten.
Trotzdem zelebrieren Trump und Johnson mit ihren Verheißungen ihre neu gefundene Allianz. Sie wirken auf den ersten Blick in vielen Dingen ähnlich. Und auf den zweiten?
Parallelen und Unterschiede
Parallelen: Beide sind Selbstdarsteller und Verkaufstalente in eigener Sache. Sie sind beide nicht für Geradlinigkeit bekannt, sondern maximal beweglich bis opportunistisch mit Blick auf politische Positionen. Trump und Johnson sind durch ähnliche Dynamiken an die Macht gekommen: mit populistischen Anti-Establishment-Botschaften an die Abgehängten in ihren Ländern.
Sie sind uneingeschränkt von der eigenen Brillanz überzeugt - Johnson wollte schon als Kind "Welt-König" werden, Trump bezeichnet sich als "sehr stabiles Genie". Sie pflegen einen Politikstil jenseits aller Konventionen, haben Provokation zu ihrer Maxime erhoben, sind Lautsprecher und haben einen Hang zu verbalen Ausfällen.
Beide nehmen es auch mit der Wahrheit nicht so genau: Faktenchecker der "Washington Post" haben seit Trumps Amtsantritt im Jahr 2017 mehr als 10.000 falsche oder irreführende Behauptungen des US-Präsidenten gezählt. Auch Johnson ist für Lügen berüchtigt, als Journalist verlor er daher sogar einen Job. Und: Das Leben beider Männer ist von Skandalen begleitet, oft Frauengeschichten. Jüngster Vorwurf gegen Johnson: Er habe als früherer Londoner Bürgermeister eine Affäre mit einer Geschäftsfrau aus den USA gehabt und sie begünstigt.
Bei den Äußerlichkeiten gibt es ebenfalls Parallelen. Beide sind nicht gerade Sinnbilder für Eleganz, modische Stilsicherheit oder gute Manieren. Ihre Markenzeichen sind ihre blonden Haare und eigenwilligen Frisuren - Johnson mag die Mähne eher wild und unsortiert, trägt sie allerdings als Premier ein wenig kürzer. Trump dürfte mit seiner eigenwilligen Föhnwelle vor allem darauf bedacht sein, Lücken zu überdecken.
Unterschiede: Johnson versucht zwar bisweilen, sich als Vorreiter des Anti-Establishments zu inszenieren. Doch Alexander Boris de Pfeffel Johnson - so sein vollständiger Name - kommt aus gutem Hause. Er besuchte das Elite-Internat Eton, studierte in Oxford und war zeitweise Präsident des Debattierclubs Oxford Union und Mitglied der als dekadent verschrienen Studentenverbindung Bullingdon-Club. Sein türkischer Urgroßvater war kurzzeitig Innenminister des Osmanischen Reiches. Er ist mit Adligen in Deutschland und Frankreich verwandt - und sogar über zig Ecken mit der Queen. Auch wenn Johnson im Alltag mit Noblesse geizt, so gehört er doch zur britischen Oberschicht.
All das sind Dinge, die Trump abgehen. Der frühere Baumogul hat viel Geld angehäuft in seinem Leben und es bis ins Weiße Haus geschafft, aber zur noblen Elite mit Tradition und Klasse hat er nie gehört. Ihm haftet bis heute das Image des TV-Unterhalters an, eines - bisweilen windigen - Geschäftsmannes mit einem Faible für Wrestling und Frauen.
Sowohl Trump als auch Johnson sind geschickte Redner - allerdings auf unterschiedliche Weise. Trump mag simple, markige Botschaften und bedient sich aus einem eher begrenzten Wortschatz. Johnson benutzt bei seinen Reden gerne gestelzte Formulierungen und bemüht mitunter die griechische Mythologie. Dem US-Präsidenten ist derlei fremd.
Wie lange hält Einigkeit?
Was wird nun - mit diesen beiden Männern an der Spitze - aus der einst so besonderen Beziehung beider Länder, die dramatisch gelitten hat, seitdem Trump im Amt ist? Und welche Rolle spielt dabei Johnsons Chef-Berater Dominic Cummings? Die einen halten den Strippenzieher im Hintergrund für einen genialen Wahlkampfstrategen, die anderen für einen skrupellosen "Karrierepsychopathen". Wie die "Times" am Mittwoch berichtete, soll es Ärger wegen ihm und Johnsons Brexit-Kurs auf einer Kabinettssitzung gegeben haben.
Trump und Johnson sind nicht gerade für Beständigkeit bekannt. Wie lange ihre Einigkeit anhalten wird, ist unklar. Es dürfte davon abhängen, was ihren jeweiligen Interessen gerade nützt. Sie haben schon mal bewiesen, wie schnell sich das Blatt wenden kann.
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Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte.
Im Vergleich mit den beiden Horror-Clowns kommen Kasperl und Pezi völlig seriös rüber.
Die einzigen, welche mit den beiden annähernd "mithalten" konnten waren die Chefs des ersten österreichischen Gruselkabinetts Sturz und Krache.
Die Leute, die diese beiden Clowns, oder doch vielleicht besser Brandstifter, gewählt haben, sollten sie in die Wüste schicken.
Zwei männliche Blondinenwitze, die rein garnichts auf die Reihe bekommen !
wie kann man mit der intelligenz einer zaunlatte und der sozialen kompetenz einer klapperschlange so weit kommen ???
das geht nur, wenn der großteil der "umwelt" gleich gelagert ist ...
eine "universum"-zum thema hätte nur für den kleineren teil der gattung "mensch"unterhaltungswert ... spass kann das getue dieser spät pubertierenden VK aber keinem machen
Angela Merkel ist jetzt für die Briten die Buhfrau.
Boris Johnson hat heute Vormittag bei Merkel angerufen und sie um Unterstützung für Neuverhandlungen betreffend Brexit gebeten. Doch die Antwort entsprach nicht den Vorstellungen von Boris Johnson, im Gegenteil, Frau Merkel hat klar gemacht, dass es Zeit wird für ein Ende dieses Theaters.
Es wären vertrauliche Gespräche gewesen, doch in GB haben diese sich wie ein Lauffeuer ausgebreitet und Angela Merkel zur Buhfrau erklärt. Brüssel ist um Beruhigung bemüht und verweist darauf, dass es keine offiziellen Stellungnahmen zu dem Gespräch Johnson Merkel gibt.
Über so ein Bild, da kann man lachen. Muss aber nicht.
Diese beiden Typen sind zu allem fähig und für jeden Blödsinn bereit. Beide personifizieren das, was sich viele über die Demokratie denken. Ein Lachgebilde.
Man muss nicht, man soll nicht darüber lachen. So ein Bild der Lächerlichkeit über die Demokratie kann schnell zum Ruf nach einem vernünftigen, starken Mann verführen. Was daraus bisher geworden ist, steht in den Geschichtsbüchern.
Ich lache nicht über dieses Bild: GB Premierminister Boris Johnson und US-Präsident Donald Trump.