Donald Tusk - Überzeugter Europäer führt Polens Opposition
WARSCHAU. In Brüssel bewährte sich Donald Tusk als Krisenmanager auf internationalem Parkett. Nun stellt sich der 64-Jährige in seiner Heimat Polen noch einmal einer neuen Herausforderung.
Am Samstag übernahm der frühere polnische Regierungschef erneut die Führung der oppositionellen Bürgerplattform (PO), die er 2001 selbst mitgegründet hatte.
Der Historiker und eingefleischte Fußballfan musste in seiner Zeit als EU-Ratspräsident von 2014 bis 2019 zahlreiche Krisen bewältigen: von der Migration über die griechische Finanzkrise bis hin zu den Brexit-Verhandlungen. Seit 2019 ist er Vorsitzender der Europäischen Volkspartei (EVP).
Seine Zukunft sieht Tusk aber in seiner Heimat, wie er am Samstag deutlich machte, als er zum kommissarischen Nachfolger des zurückgetretenen Parteichefs Borys Budka gewählt wurde. "Ich bin zu 100 Prozent zurück", sagte Tusk am Samstag vor applaudierenden Parteimitgliedern.
In seiner Heimat steht der überzeugte Europäer nun vor der schwierigen Aufgabe, die Opposition zu einen und die nationalkonservative Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) an der Macht abzulösen.
Tusk und die PiS sind sich in inniger Feindschaft verbunden. Bei seiner Parteitagsrede warf er der PiS vor, Polen durch Bruch mit den EU-Partnern in eine "gefährliche Situation" zu bringen. "Wenn ihr das Böse seht, bekämpft es", sagte er.
Das Kämpfen hat Tusk nach eigenen Angaben als Jugendlicher in seiner Heimatstadt Danzig (Gdansk) gelernt. "Als Kind, als junger Mann war ich ein typischer Hooligan", sagte er 2014 in einem Interview. Die Begeisterung für den Fußball hat sich Tusk bis heute bewahrt, die Ergebnisse wichtiger Spiele bei den großen Turnieren kann er noch Jahrzehnte später auswendig aufsagen. Seine kämpferische Energie steckte er aber schon als Student in die Politik, als er sich in der anti-kommunistischen Oppositionsbewegung engagierte.
Nach der demokratischen Wende in Polen 1989 gründete der studierte Historiker mit Freunden eine liberale Bewegung. 2001 folgte dann die liberal-konservative Bürgerplattform (PO). Nach der Wahl zum Regierungschef 2007 führte der Politiker sein Land erfolgreich durch wirtschaftliche Krisen und setzte im Gegensatz zu anderen politischen Kräften Polens stets auf eine enge Partnerschaft mit Deutschland. Tusk, der mit seiner Frau Malgorzata zwei Kinder hat, spricht auch Deutsch.
2011 wurde er als erster polnischer Ministerpräsident seit Ende des Kommunismus wiedergewählt. Drei Jahre später folgte der Wechsel nach Brüssel. Ihre Rivalität fochten Tusk und der PiS-Vorsitzende Jaroslaw Kaczynski auch auf EU-Ebene aus, als die nationalkonservative Regierung versuchte, Tusks Wiederwahl als EU-Ratspräsident zu verhindern.
Kaczynski hatte Tusk zuvor wegen der Ermittlungen zum Absturz der polnischen Präsidentenmaschine 2010 in Russland scharf angegriffen, bei der sein Zwillingsbruder Lech Kaczynski, der damalige Staatspräsident, starb. Tusk war zum Zeitpunkt des Unglücks Ministerpräsident. Der Vorstoß der PiS-Regierung scheiterte aber. Tusk schickte damals eine eindringliche Warnung an seine Gegner in Warschau. "Seid vorsichtig, welche Brücken ihr hinter euch abbrecht", sagte er. Denn danach "kann man sie nie mehr überqueren".
Die nächsten Wahlen in Polen sind für 2023 geplant. Tusks wichtigster Gegenspieler dürfte bis dahin weiterhin PiS-Chef Kaczynski sein. Der 72-Jährige, der laut eigener Ansage "ein letztes Mal" kandidierte, wurde am Samstag von seiner Partei im Amt des Vorsitzenden bestätigt.
Polen und Überzeugter Europäer😁😁😁
Ein überzeugter ja, ja Sager!
Kritiklos ohne zu Hinterfragen so zerstören sie die Union!