Frankreich-Lockdown verlängert, Macron dankt Österreich
PARIS. Im Gegensatz zu Österreich, wo Handelsgeschäfte nach einem einmonatigen "Shutdown" wieder aufsperren durften, stehen Frankreich noch vier weitere Wochen Ausgangssperre bis 11. Mai bevor.
Dies verkündete Präsident Emmanuel Macron am Montagabend in einer Fernsehansprache. In dieser dankte der 42-Jährige auch Österreich für die Aufnahme von Akutpatienten.
Daneben erwähnte Macron auch noch die direkten Nachbarländer Luxemburg, die Schweiz und Deutschland für ihre diesbezügliche Hilfe und sprach in seiner Rede an die Nation, die auf seinem Twitter-Account nachzuhören ist, von "europäischer Solidarität". Am 1. April war ein aus der nordostfranzösischen Stadt Metz kommender Militärhubschrauber mit zwei schwer kranken Covid-19-Patienten am Flughafen in Salzburg gelandet.
"Der 11. Mai wird der Beginn einer neuen Etappe sein", sagte Macron. Ab dann sollen Schulen und Kindergärten schrittweise wieder öffnen, der Lehrbetrieb an den Universitäten werde jedoch nicht vor dem Sommer wieder losgehen. Restaurants, Bars, Kinos und Theater bleiben laut Macron auch nach dem 11. Mai geschlossen, auch die Einreisesperren für Nicht-EU-Länder bleiben "bis auf Weiteres" bestehen.
Für die Menschen in Frankreich gilt seit Mitte März eine strikte Ausgangssperre. Sie dürfen das Haus nur verlassen, wenn sie Lebensmittel einkaufen, zum Arzt gehen, ihren Hund spazieren führen oder allein joggen wollen. Für die Arbeit das Haus verlassen dürfen nur Menschen, denen keine Heimarbeit möglich ist.
Frankreich ist eines der am schwersten von der Pandemie betroffenen Länder Europas. Inzwischen sind fast 15.000 Corona-Infizierte gestorben, knapp 138.000 Menschen wurden positiv getestet. Das sind weltweit jeweils die vierthöchsten Zahlen. Nur die USA, Italien und Spanien haben noch mehr Tote bzw. Infizierte zu beklagen.
Frankreich sei "offenkundig" nicht gut genug auf die Pandemie vorbereitet gewesen, räumte Macron nun erstmals Fehler beim Krisenmanagement ein. Die Corona-Krise habe wie in allen Ländern "Mängel" aufgezeigt. In Frankreich habe es vor allem an Schutzanzügen, Handschuhen, Desinfektionsmittel und Masken gefehlt.
Doch ab dem 11. Mai sollen nun alle Menschen in Frankreich eine Maske bekommen können, wie Macron versprach. Jeder, der Symptome zeige, solle sich dann auch auf das Coronavirus testen lassen können. Der Präsident sprach sich zudem auch für eine anonyme Anti-Corona-App auf freiwilliger Basis aus.
Französische Wirtschaft bricht 2020 um acht Prozent ein
Die französische Wirtschaft schrumpft nach Prognose von Finanzminister Bruno Le Maire wegen der Corona-Krise stärker als bisher angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte in diesem Jahr um acht Prozent fallen, sagte der Politiker am Dienstag dem Sender BFM TV. Bisher war von einem Minus um sechs Prozent ausgegangen worden.
"Die Eindämmungsmaßnahmen sind länger, als man hätte voraussehen können", sagte Le Maire. "Offensichtlich werden sie sich stärker auf unser Wachstum auswirken." Damit würde die Krise das Land wirtschaftlich stärker treffen als Deutschland: Die führenden Institute sagen Europas größter Volkswirtschaft im laufenden Jahr lediglich einen etwa halb so starken Einbruch von 4,2 Prozent voraus.
Die Corona-Krise dürfte auch die Neuverschuldung der nach Deutschland zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone in Rekordhöhe treiben. Das Staatsdefizit dürfte in diesem Jahr bei neun Prozent des Bruttoinlandsproduktes liegen, sagte Haushaltsminister Gerald Darmanin. "Ein solches Defizit hat unser Land seit dem Zweiten Weltkrieg noch nie erlebt", sagte er dem Sender France Info. Bisher waren die Planungen von minus 7,6 Prozent ausgegangen.
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Ich würde es als hilfreich erachten, wenn zusätzlich zu den absoluten Zahlen der Corona Toten je Nation auch der prozentuelle Wert bezogen auf deren Gesamtbevölkerung angegeben würde.
8% so ein Optimismus!!
Nein kein Optimist, Corona schaedigt auch das Hirn.